Die Serie zum 200-jährigen Bestehen der Solinger Presse entwickelt sich zum morgendlichen Rätsel. Gestern lese ich: »In Müngsten wird eine Brücke über die Wupper geschlagen: die „Napoleonsbrücke“.«
Wirft man einen Blick in die Bauermannsche Zeittafel, so liest man:
Damit könnte er – Bauermann – Recht haben. Wirft man einen zweiten Blick in die Zeittafel:
Und weiter:
Mit anderen Worten, die uns heute unter dem „unsinnigen“ Namen „Napoleonsbrücke“ bekannte Doppelbogenbrücke aus Natursteinen wurde mitnichten 1819 erbaut. Die vom Autor so bezeichnete (Holz-)brücke stand übrigens an einer anderen Stelle. Man muss sie sich in etwa oberhalb der heutigen Spannbetonbrücke und unterhalb der rostenden Eisenbahnbrücke der ehemaligen Ronsdorf-Müngstener-Eisenbahn (RME) vorstellen; in Verlängerung der Morsbachtalstraße.
Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Stimmt, nur leider werden die bedruckten Blätter archiviert und damit auch der Unsinn, der heute produziert wird.
Tief „Dominik“ mit Kern über dem Nordmeer bringt Regen – endlich wieder bergische Sonne!
Während wir uns auf Blitzeis einstellen und Nullen zählen (50 000 000 000 Teuronen für das Konjunkturpaket II), übt man in Russland eine andere Sportart ein: Wir drehen den Gashahn auf und zu!
Kein Fliegendreck auf der Linse. Es sind Kondensstreifen von Flugzeugen, die in Düsseldorf International einschlagen (oder auch nicht).
Der Berg der Pfaffen war heute gut zugeparkt, man wollte am Sonnenhang rodeln.
Wer nicht zum ersten Mal den Rodelhang aufsucht, der bringt sich seinen Glühwein selber mit.
Nicht nur romantisch, sie lesen auch Blogs. Gestern der Trägheit bezichtigt, kam heute der Gegenbeweis. Pünktlich zum Sonnenaufgang (die Uhr der Schwarzdrossel geht ungefähr 2 Minuten vor) saß die Amsel auf der Fichtenspitze.
Der Sonnenaufgang beeindruckt nicht nur Menschen, auch das Federvieh – zumindest die Amsel – nimmt daran teil. Vor einem Jahr habe ich dies schon mehrfach beobachtet, jetzt wiederholt es sich. Die dicke Schwarzdrossel auf der Antenne ist in die Jahre gekommen, letztes Jahr saß sie noch auf der Spitze der Fichte rechts im Bild – Höhenangst im Alter oder zu fett für das filigrane Tragwerk?
Nicht nur Wasserleitungen frieren ein, auch das Hirn einiger Redakteure scheint betroffen zu sein.
Ruhrgas warnt deutsche Gaskunden vor Engpässen,
so der Titel des Solinger Tageblattes. Dabei habe ich eben noch hören können, dass die Gasfirmen überhaupt keine Problem mit dem Rückgang der Gaslieferung aus Russland hätten. Norwegen und Holland (Niederlande) würden den Ausfall kompensieren. Es beständen langfristige Lieferverträge. Was denn nun: Panikmache oder Beschwichtigung?
Apropos Presse: Im Lokalteil darf ich lesen
1813
Am 28. Januar 1813 kommt es im Gasthaus Schlechter in Weeg zu
einem Volksaufstand gegen die Truppen-Rekrutierung durch die Franzosen.
Am 10. November ziehen erste Kosaken durch Solingen.
Ähem? Warum ziehen Kosaken durch Solingen? Wollten sie den Volksaufstand in Weeg niederschlagen? Fragen über Fragen? So kommt es, wenn man Fakten, Fakten und nur Fakten nennt. Ohne Zusammenhang sind diese sinnlos und verwirren nur. Und dies alles aus Liebe zu unserer Stadt.
Na super, und nun schneit es erneut.
Was macht man am besten nach der kältesten Nacht der letzen 12 Jahre? Genau, man veranstaltet Baggerspiele in der Wupper.
Der Wupperverband erneuerte den Einlauf von der Wupper in den Obergraben und befreite den ersten Bereich bis zum Gewaltschütt vom Schlamm, den die letzten Wupperhochwasser dort hinterlassen hatten.
Sinn und Zweck der Aktion? Mehr Wasser für das unterschlächtige Wasserrad des Balkhauser Kottens.
Hoch „Angelika“ beschert uns derzeit Temperaturen … ungewohnt, aber für die Jahreszeit vollkommen normal.
Die Kaltfront eines kleinen Tiefs über der Slowakei verlagert sich am Montag unter Abschwächung langsam über die Mitte Deutschlands südwärts. Sie löst dabei in ihrem Bereich länger anhaltende und ergiebige Schneefälle aus.
soll das neue Jahr begonnen haben, so der Aufmacher im Solinger Tageblatt.
Dies ist wieder einer der Ungenauigkeiten, die sich
in letzter Zeit vermehrt in die Berichterstattung der Presse einschleichen.
Die letzte Minute im alten Jahr hatte nicht 60 Sekunden, sondern 61 Sekunden.
Siehe: Schaltsekunde in der Silvesternacht
Vielleicht hat man auch deshalb die Formulierung auf die Minute
und nicht auf die Sekunde gewählt?
Und wenn der ehemalige stellvertretende Chefredakteur des Solinger Tageblattes einen Blick zurück in die Wochenschrift „Verkündiger“ (Herausgeber: Johann Gottfried Carl Siebel, Erstausgabe: 1. Juli 1809, Auflage: 45 Stück), die „Keimzeile“ des Solinger Tageblattes, wirft und behauptet, dass Ende Juli 1809 das Großherzogtum Berg mit Frankreich vereint wurde, so kann ich mich nur noch wundern. Warum?
Der Solinger Heimatforscher Otto Bauermann schreibt in seiner 1955 veröffentlichten Zeittafel (diente dem ST-Autor als Quelle) unter 1809: 31.7. Das Herzogtum Berg ist Großherzogtum geworden und wird mit Frankreich vereinigt.
Man darf nicht alles glauben! In der Nacht vom 16./17. Juli 1806 wurde die Rheinbundakte unterzeichnet. Von jetzt ab waren die Staaten Murats vom Gebiet des Deutschen Reiches getrennt und durch eine Konföderation mit den übrigen neuerrichteten Staaten vereinigt; der Herzog von Berg und Kleve wurde Großherzog und sollte sich der mit der königlichen Würde verbundenen Rechte, Ehren und Vorrechte erfreuen.
Als am 15. März 1806 Kurfürst Maximilian IV. Joseph das Herzogtum Berg im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach an Napoleon abtratt, hatte man ausdrücklich festgelegt, dass das Herzogtum auf keinen Fall mit Frankreich vereinigt werden durfte. (OK, Verträge kann man ignorieren). Nach Joachim Murat verwaltete Napoleon als „Großherzog von Berg“ von Juli 1808 bis März 1809 das Großherzogtum Berg selbst. Trat dieses am 3. März 1809 an Napoleon Louis, den ältesten Sohn des Königs von Holland, ab. Was war nur Ende Juli 1809?
Dass der Autor von „Solingen–Geschichte einer Stadt“ Heinz Rosenthal und nicht Hans heißt, kann im Eifer des Gefechtes der Franzosenzeit passieren.
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