Die Straßenbrücke über die Wupper in Glüder wieder seit einigen Tagen saniert. Gute 300 000 Euro soll die Aufarbeitung kosten.
Früher gab es den Krämer an der nächsten Straßenecke, heute geht es per Auto zum nächsten Discounter kilometerweit entfernt.
Die veröffentlichen Leserbriefe im lokalen Intelligenzblatt drehen sich in den letzten Tagen mehr oder minder nur um ein Thema: Das Klingenschmied-Denkmal, bzw. der Entwurf des Bildhauers Henrik Dywan.
Wer einmal reale Schmiede in Aktion sehen möchte…
Heute reicht es nur für ein wenig Werbung
Apropos Gewissen: Ab und zu muss ich als Kummerkasten für das Stadtmarketing der Stadt Solingen herhalten. Hier ein Beispiel aus meinem elektronischen Briefkasten:
Guten Tag Herr Tettinger,
Ich hatte gerade im www nach der Müngstener Brücke gesucht. Auch um einen Kommentar loszuwerden über meine enttäuschenden Erlebnisse rund um Solingen. Keine Chance. Allerdings tauchen immer wieder Sie auf als Heimatverbundener und scheinbar irgendwie stets Mitverantwortlicher. Meine Familie stammt aus Solingen. Mein Großvater war noch Solinger Schleifer. Ich erinnere mich noch gut an den alten Kotten, an Schmutz, Lärm und viele lange Lederbänder als Transmissionen an der Decke des Kottens, auf einigen aufgehobenen alten Bildern noch zu erkennen. Wie lange war ich nicht in Solingen? Mindestens 20 Jahre. Anlass des Besuches gestern war, unser sehr sehr altes „Zöppken“ war endgültig kaputt. Schade, ich hing daran. Ein Gedanke gab den anderen und so entschlossen meine Frau und ich uns ins Internet zu schauen. Schliepermarkt sollte in Solingen sein. Also, auf nach Solingen. Erste Enttäuschung, der Schliepermarkt entpuppte sich als normaler Wochenmarkt, nichts fand sich, was mit der Schleifertradition in Verbindung stand. In einem Haushaltsladen nahe Karstadt bekamen wir zumindest ein „Zöppken“. Also auf zur Müngstener Brücke. Welche Enttäuschung fanden wir vor. Ein „Brückenpark“ war entstanden. Alle alten Fachwerkhäuser waren abgerissen. Bergische Traditionen zerstört. Keine Biergärten, Andenkenbuden, keine alten Postkarten von der Brücke. Nichts geblieben davon wo ich einst mit meinen Großeltern saß und freudig einen Apfelsaft ausgegeben bekam. Einzig ein kaltes ungemütliches Bistro am Anfang neben dem Pissoir. Die Ursprünglichkeit war vollkommen verloren. Unwirtlich künstlich angelegte Berg- und Tal-Landschaften. Halbe Brücken über die unverändert stinkende Wupper. Einzige „Attraktion“ ist scheinbar eine Suche nach Rätseln und Metallplatten. Einzig zu früher Verbliebenes ist der Minigolfplatz mit einem kleinen Büdchen. Also dachten wir, gehen wir an der Wupper entlang Richtung Burg. Eine nette Frau am Minigolfplatz sagte noch, wenn Sie direkt zu Schloss Burg wollen, müssen Sie nach einem Drittel des Weges rechts hoch gehen. Es gab zwei Wege nach „rechts hoch“, keiner mit einer Beschilderung oder einem kleinen Hinweis „Schloss Burg“. Es gab nur zwei Richtungen Unterburg oder Müngstener Brücke. Also gingen wir nach Unterburg und ich erinnerte mich an eine Seilbahn. Die Seilbahnangestellten sowohl oben als auch unten hatten scheinbar einen rabenschwarzen Tag erwischt, denn sie waren barsch und sehr sehr unfreundlich. Wir waren im übrigen nicht die einzigen, denen das auffiel. Oben auf Schloss Burg fand sich eine Karte mit Wanderwegen, die schon seit meiner Kindheit vor vielen Jahren nicht verändert war. Nichts wurde von einem Weg direkt zur Müngstener Brücke angezeigt. So gingen wir enttäuscht wieder zurück und fuhren heim von einem Ausflug in die Kindheit.
Die schöne Erinnerung bleibt. Die Realität ist traurig.
Freundliche Grüße
Im Moment bleibt diese E-Mail hier an dieser Stelle unkommentiert. In einem Punkt muss ich dem Schreiber aber zustimmen: Vor Ort erschließt sich das sehr gut ausgezeichnete Wanderwegenetz rund um die drei Bergischen Städte dem spontanen Wanderer nur sehr schwer.
infolge des Sturmes Kyrill machen Fortschritte
Frage: Warum lässt man inmitten der gründlichen Aufräumarbeiten einen einzelnen Baum stehen, der vermutlich beim nächsten Sturm das Zeitliche segnet?
… liegt genau in sechs Monaten wieder an.
… nach dem Topf mit den Goldmünzen.
110 Jahre öffentlicher Personennahverkehr in Solingen. Daher wurden heute auch Zombies transportiert, sogar eine eigene Linie war eingerichtet:
„Friedhof – Zentrum – Bahnhof – und zurück“ — was für ein Glück.
Anfang August 2005 war ich schon einmal auf einem dieser O-Busfeste. Und? Es war heute fast eine Kopie: Kaum das Gelände an der Weidenstraße betreten, und schon öffneten sich die Himmelsschleusen.
Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich mich an ein expressionistisches Gedicht, das wir vor Jahrzehnten im Deutschunterricht besprachen:
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Quelle: Jakob van Hoddis (1887–1942)
Was war sonst noch? Zwei „Kartoffeln“ möchten mit Kriegstoten in der EU punkten, dieLinke in Solingen schert sich ums Urheberrecht (nutzte ohne Nachfrage Fotos von meiner Homepage) und der Künstler Henryk Dywan stellt seinen Waffen-/Klingenschmied-Denkmalentwurf zur Abstimmung. Zum Original: „Der Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann schuf das Denkmal 1895. Im zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Nur der Kopf wurde gerettet.“ Und wer hat ihn? Angeblich die Casino-Gesellschaft.
Angela Merkel vertritt uns alle und die Leser des Solinger Tageblattes den künstlerischen Geschmack der Solinger Bürger?
Mich würde interessieren, wie die beiden Einkaufswagen mit dem angepriesenen Biergarten korrelieren.
Plakatives der Regionale 2006 in Rüden.
»Alles sollte in neuem Glanz erstrahlen: Zwei Gärtner stellten Zierpflanzen zur Verfügung, eine nahezu achtzigjährige Witwe stieg selbst auf die Treppenleiter, um den Quast zu schwingen und ein kleiner Bauer wollte eine seiner beiden Kühe verkaufen, um die Schulden der Dorfgemeinschaft zu decken. Der beispiellose Einsatz machte Rüden 1936 zum „Musterdorf“ und Vorbild für alle deutschen Dörfer. Die Titelvergabe war Teil einer zwischen 1933 und 1939 durchgeführten nationalsozialistischen Kampagne zur Schaffung einer „geistigen Gemeinschaft von Volksgenossen“. Hofschaften, die für das Solinger Stadtgebiet typischen, meist um einen Hof herum entstandenen Siedlungen hatten allerdings schon immer stark ausgeprägte Gemeinschaften.
Für verklärende Hofschaftromatik boten die realen Wohnverhältnisse jedoch lange Zeit wenig Anlass. Die kleinen, niedrigen Räume teilten sich oft viele Bewohner. Das Wasser musste in der Regel am Brunnen, dem „Pütt“ gepumpt oder gezapft werden und der Zustand der außerhalb des Hauses gelegenen Toiletten wurden oft beklagt. Die Schleiferfamilien wohnten traditionell in den Hofschaften an der Wupper, wo sie in den umliegenden Kotten Arbeit fanden. Die ehemalige Motorwerkstatt im Haus links nebenan [Nr. 61] ist der jüngste Kotten im Tal. Der Schleifer Hans Günther Goldau errichtete ihn 1955, um sich hier selbständig zu machen. Bis 1992 arbeitete er für verschiedene Solinger Firmen.«
Soweit das Büro der Regional 2006! Vergessen wurde speziell an dieser Stelle die Arbeit des 1907 gegründeten Verschönerungsvereines Rüden-Friedrichstal, der sich seit diesem Zeitpunkt um den Straßen- und Wegebau sowie das Aufstellen von Ruhebänken und Schildern kümmert. Bald nach der Gründung wurde in der Friedrichsaue mit Losbude und Stadtkapelle das erste Vereinsfest gefeiert. Das Sommerfest „Wupper in Flammen“ gibt es seit 1958, es jährte sich gestern angeblich zum 59.(?) Mal.
Seit vier Wochen wird die Haasenmühle wieder bewirtschaftet, den Milchkaffee kann ich uneingeschränkt empfehlen.
Wenige Minuter später gab es einen Slot für den samstäglichen Ausgang bei bestem Wetter.
Nebenbei glaube ich das Rätsel der gelben Quadrate gelöst zu haben. Sie gibt es auch in Wupperhof auf dem Asphalt der Bürgersteige.
Die Tage vermutete ein Leser in den Farbklecksen einen Hinweis für Fußgänger zu erkennen. Die Idee hat was, bei genauerer Betrachtung der Beschilderung tippe ich hingegen auf einen Hinweise für Radfahrer. Ein einzelnes Quadrat möchte den Fußweg am Rande der Straße zwischen Beiner und Zweirad optisch trennen, 4 Quadrate zeigen die Kreuzung mit den befestigten Fahrwegen der bereiften Fahrzeuge an.
Kann jemand meinen Gedankengang bestätigen?
Alte Tetti-News [ Ausgabe 70 | Ausgabe 69 | 68 | 67 | 66 | 65 | 64 | 63 | 62 | 61 | 60 ]