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Nr. 004 Sa. 14.12.2002 © 1998-2002, Michael Tettinger

Di. 29.10.2002

Orkan fegte Brückenfest weg

Tief "Jeanett" erreichte in NRW (Eschweiler) 133 km/h.
Das Wetter hat sich endgültig beruhigt: Doch der Schock nach dem Orkan "Jeanett" sitzt noch tief. NRW muss die Folgen des schwersten Sturms der letzten zehn Jahre tragen, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen.

Fast zwölf Stunden tobte das Orkantief "Jeanett" über NRW, bis es um 21.20 Uhr am Sonntagabend (27.10.02) endgültig in Richtung Osten abzog. Was bleibt, ist eine Spur der Verwüstung: Fünf Menschen kamen im Orkan um, von Baugerüsten oder herabfallenden Ästen erschlagen, zahlreiche wurden verletzt. Polizei und Feuerwehr zählten landesweit rund 17.000 Hilferufe weil Dächer abgedeckt oder Autos demoliert waren. Die Sturmschäden liegen nach bisherigen Schätzungen in Millionenhöhe.

Solingen traf es nicht ganz so hart. Menschenleben waren nicht zu beklagen, aber der zweite Tag vom Brückenfest war ein Desaster für die Veranstalter. Bei Windspitzengeschwindigkeiten um die 115 km/h (Windstärke 12) mussten bald alle Veranstaltungen im Freien abgesagt werden. Teilweise blieben die Sonderzüge auf offener Strecke liegen und die Stadtwerke holte die Fahrgäste per Bus wieder nach Solingen zurück.

Kein Jahrhundert-Orkan, aber es reichte mir. Zum Thema Wetter-Extrema habe ich schon vor ein paar Tagen eine Fundsache wiedergeben. » Jahrhundert-Orkan in Solingen


Mi. 11.09.2002

Was (f)liegt an?

Erinnerungen! Genau vor einem Jahr konnte ich am Bildschirm das bekannte Desaster mitverfolgen. Einschneidende Bilder, haben wir daraus etwas gelernt? Ich vermute, es dürfte sehr wenig gewesen sein! Ich meine die Vermeidung der Ursachen. Die medienwirksame Nutzung dürfte eher exemplarisch sein. Die Geschichte schreibt Geschichten, mehr oder weniger Märchen. Die Wahrheit? Genug der Philosophie.
Ach ja, was soll ein Programmierer von Microsoft gesagt haben: "Software ist wie Käse, er reift beim Kunden!"


So. 8.09.2002

Wupper-Floßfahrt war eine Gaudi

Auch wenn kaum ein Leser des Solinger-Tagesblattes die Ziege Else kennt, die jährliche Wupperfloßfahrt von Wupperhof bis nach Opladen ist eine Institution in unserer Gegend, wenn auch nur für Insider. Zum 19ten Male wagten sich unerschrockene Pioniere mit ihren seltsamen Konstruktionen aufs Wasser der wippenden Wupper.

Foto: Floßfahrt 2002

Drei Hindernisse sind zu bewältigen: 1. hält das Floß die Wasserung in Wupperhof aus (stimmen die Berechnungen), 2. das Wehr am Wipperkotten (hier muss das Floß die Fischtreppe passieren) und 3. kann die Mannschaft in feucht-fröhlicher Stimmung in Opladen die verbliebenden Reste wieder an Land bringen?

Viele - nicht alle - haben diese Hürden genommen.


Sa. 31.08.2002

Flugplatzfest Langenfeld

1tes Wochenende im September, was liegt an? Das 22. Flugplatzfest in Langenfeld (Wiescheid) der Luftsportgruppe Erbslöh!

Foto: North American AT-6

Leider war unsere Zeit etwas knapp bemessen...


Di. 27.08.2002

Wetter, Wetter und nochmals Wetter

Die Jahrhundertflut an der Elbe ebbt langsam ab ... oder sinkt nur das Interesse der Medien?
Das Duell der Kandidaten scheint derzeit wichtiger - noch so eine Katastrophe, Verhängnis oder soll man es Unglücksfall nennen?.

Fundsachen zum Thema Wetter in und um Solingen in der Vergangenheit:

»Als am 14. August 1832 durch ein Unwetter der Turm der Solinger Stadtkirche heruntergerissen wurde, ging zu gleicher Zeit ein schwerer Wolkenbruch am Brühl nieder. Die ins Weinsbergertal fließenden Wassermengen richteten große Verheerungen an, besonders am Henkelskotten. Hier kam das Wasser so überraschend und mit solcher Wucht, dass sich eine mit Mähen beschäftige Frau in einen starken Erlenbaum retten mußte, um nicht fortgerissen zu werden. Der Schleiferlehrling Everts, der bei Daniels Henkels in die Lehre war, wurde zunächst vermißt...« [Ludwig Lunkenheimer, Schleifkotten, Mühlen und Hämmer an den Solinger Bächen, Köln 1990, S.193]
Es könnte auch der 13. August 1832 gewesen sein.

Überschwemmungen, 25.11.1890 am ganzen Unterlauf der Wupper von Sonnborn bis Leichlingen, schwerste Schäden; Unterburg: 1960, 1961, 1970, 1979. (30.12.67, 18.12.79)
[Herbert Weber, Das kleine Solingen Lexikon, 2000]
Gemeint ist hier ein Hochwasser. Gleichzeitig setzte die Frostperiode ein, sodass die Wupper (+Hochwasser) komplett für mehrere Monate zufror.

14.8.1906 - "Der Stolz des Tales" sank im Orkan dahin
1906 wütete ein furchtbarer Gewittersturm: Schaberg, Dorperhof und Balkhausen traf es am schlimmsten - Solingen-Online zitierte den Remscheider General-Anzeiger vom 15. August 1906:

»Von einem furchtbaren Orkan - der Name Sturm würde zu wenig besagen - wurde gestern nachmittag unsere Stadt und ihre nächste Umgebung heimgesucht.

Gegen 4 Uhr zog ein Gewitter herauf, das sich aber nicht gefährlich ansah, auch als es losbrach, nur unbedeutende Niederschläge brachte. Um so gewaltiger regte dafür der Sturm die Schwingen, der nach 4 Uhr einsetzte, in wenigen Minuten anwuchs und dann mit orkanartiger Gewalt wütete, um allenthalben die schwersten Schäden anzurichten.

Am traurigsten sehen sich die jenseits der Brücke gelegenen Ortschaften Schaberg, Dorperhof und Balkhausen an, die am schwersten mitgenommen wurden. Vom Bahnhof Schaberg standen nach dem Orkan nur noch einige Balken und Fundamentreste, Stationsgebäude, Wartehalle und die zwischen den Gleisen stehende Wartehalle wurde vollständig vernichtet, die Trümmer fanden sich zum Teil unter der Brücke. Leider kamen dort auch Menschen schwer zu Schaden.

In Müngsten sank der Stolz des Tales, die zweihundert Jahre alte Tannenallee, dahin. Anstelle der schlanken, herrlichen Baumriesen starren dem Auge einige ärmliche Strunke entgegen. Gleich wüst sieht es in Dorperhof und Balkhausen aus. Von den Häusern in Dorperhof stehen kaum fünf mehr: was noch steht, ist böse beschädigt. Die Feldernte ist total vernichtet, als seien die Hunnen darüber hinweggerast.

Ansichtskarte: Dorperhof nach dem Sturm am 14. August 1906

In Dorperhof wurde der 13jährige Sohn der Witwe Grah von einem einstürzenden Haus erschlagen, sein Bruder konnte mit Mühe und Not aus den Trümmern gerettet werden. Auch in Balkhausen ist eine Anzahl Häuser und Scheunen schwer beschädigt, auch mehrere Wupperkotten wurden abgedeckt.«

»Unwetter, Wirbelsturm am 14.8.1906: schwere Schäden in der Südstadt, Scharfhausen, Dorperhof, Müngsten, Balkhausen, Bahnhof Schaberg zerstört; ein Toter und viele Verletzte; rund 50 Häuser beschädigt bzw. zerstört, zahlreiche Bäume entwurzelt, so auch die damalige Tannenallee in Müngsten, wo nur ein Baum stehen blieb (später ein Naturdenkmal; der Baum musste aber vor einigen Jahren aus Sicherheitsgründen abgeholzt werden)
13.8.1832 in Wald Wirbelsturm mit Geschädigten in fast allen Hofschaften; 16.8.1856 Wald, 2./3.7.1900 am Central. (H 8.72/15.8.73, 14.8.76, 18.7.81, WA 2.3.89)«
[Herbert Weber, Das kleine Solingen Lexikon, Solingen 2000]

Fazit: Hochwasser und andere Wetterextrema hat es schon immer gegeben! Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig. Der Umgang mit diesen Erscheinungen dürfte sich in den letzten Jahren dramatisch geändert haben. Heute suchen wir als erstes nach dem Schuldigen. Wie wäre mit einem Blick in den Spiegel!

Nachtrag: Mi. 26.05.2004
Ich habe selber eine Liste mit den Auswirkungen von Naturgewalten begonnen: Naturkatastrophen in Solingen
Die Seiten von solingen-online.de sind seit einigen Tagen leider nicht mehr verfügbar. Dafür gibt es bei mir die Version aus dem Solinger Kreis-Intelligenzblatt: Das Unwetter vom 14. August 1906.


Sa. 29.06.2002

Ritter in Gräfrath

Kein verspäteter Karnevalsumzug

Foto: Bergische Lehensritter

Am 13. Juni 2002 schrieb das Solinger Tageblatt: "Vor 600 Jahren wurden die Stadtrechte an Gräfrath verliehen ... Das ST lenkt auf dieser Seite den Blick auf die Geschichte Gräfraths und gibt einen Überblick über die Veranstaltungen."

Ich fasse mich kurz: Eine Veranstaltung, das Ritterturnier, fand am 29. Juni 2002 statt, Stadtrechtsprivilegien hat Gräfrath erst 1856 erhalten! Der Autor meinte etwas anderes: Die Erhebung Gräfraths zur Freiheit. An anderer Stelle - nicht im ST - lese ich: "Herzog Wilhelm I. und seine Gemahlin Anna befreiten das Dorf Gräfrath am 7. August 1402."
Der Kaltblüter trägt es mit Fassung.


So. 16.06.2002

Ein anderes Transportmittel

Fundsache am Wegesrande: Obenrüdener Kotten

Foto: Hanomag Perfekt 400

Ich nix Ahnung von diesen Traktoren, (Trag-) Schleppern oder wie sie richtig heissen. Das Typenschild weist ihn als Perfekt 400 aus, nicht Ford sondern Hano von Mag. Noch elegant gestylt mit Rundhaube. Der schneidige Überrollbügel ist ein Zugeständnis an einen bekannten Verein aus heutiger Zeit. Um 1964 durften die Agrarökonomen mit diesem Boliden, der aus unglaublichen 34 PS die unwahrscheinliche Geschwindigkeit von 27 km/h generierte, nicht nur der täglichen Arbeit nachgehen, sondern auch ein Restaurant am Ende ihres Universums aufsuchen. 5739 Betriebsstunden (und 40 Minuten) hat dieses Exemplar auf den Kolben, die aus dem Hause Borgward stammen. Warum denke ich jetzt an Raumschiff Enterprise und XP? Grummel... The next generation


So. 02.06.2002

Ein kleiner Ausflug - Insel Langeoog - Flugzeug D-EIKV

Diesmal keine Stauer-Party auf den bekannten A-Strecken. Von Wipperfürth aus brachte uns der erfahrene Pilot HWS mit seiner Cessna FR 172K - Hawk XP - D-EIKV fast im Direktflug zu dieser kleinen Ostfriesischen Insel in der Nordsee.

Bild: Cessna D-EIKV

Kleine Umwege mussten sein: Das Schloss Nordkirchen (westfälische Versailles) südlich von Münster, die Versuchsstrecke vom Transrapid, die Meyer-Werft in Papenburg (Ems) [ zu sehen gab es das neue Kreuzfahrtschiff der Reederei Royal Caribbean International (RCI), die "Brilliance of the Seas", welches zwischen dem 8. und 12. Juni 2002 von Papenburg auf der Ems in Richtung Nordsee überführt werden soll - und nicht klappt, da durch den Ostwind die Handbreit Wasser unterm Kiel fehlt (6.6.2002)], der Dollart.....
bestimmt habe ich etwas vergessen:

Möglicherweise das Kernkraftwerk Emsland/Lingen

Foto: AKW Lingen
und einen Truppenübungsplatz....

Fragen bleiben: Warum baut man eine Werft mitten ins Land und nicht dorthin, wo man sie vermuten würde? An die Küste! Wer trägt die Kosten für die Vertiefung der Ems?

Die fast 20 qkm große Insel mit seinen gut 2200 Einwohnern macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Das autofreie Eiland wartet mit einem großzügig angelegten Flugplatz - EDWL - auf, der heute sehr gut besucht ist. Für Neuankömmlinge, die mit dem Schiff das Eiland erreichen, steht eine inseleigene Bahn zur Verfügung. Manch andere Stadt würde sich über diesen gut gepflegten "Insel-Hauptbahnhof" freuen.

Bild: Wasserturm Langeoog Das Wahrzeichen der Insel sieht zwar im ersten Moment wie ein Leuchtturm aus, ist aber ein Wasserturm:

Im Erdgeschoss soll es eine Ausstellung zum Thema "Trinkwasser für Langeoog" geben. Inhaber der LangeoogCard erhalten angeblich einmalig freien Eintritt. Was mag eine LangeoogCard sein?

Die Besatzung der Maschine muss an den Rückflug denken. Die Verkehrslandeplätze schließen zu festgelegten Zeiten ihre Pforten. Nicht der Start ist das Problem, eher die Landung.

Foto: Insel Langeoog Der Rückflug war etwas kürzer: 325,6 km, Flugzeit 1:50 h

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