Müngsten

Berührungspunkt der Städte Solingen, Wuppertal und Remscheid

Aus vergilbten Zeitungsbeständen, das Solinger Tageblatt vom 23. Juli 1975:

Die Kaufleute zeichneten Geld für den Straßenbau

Remscheid-Solingen über Müngsten / Älteste noch erhaltene Wupperbrücke

Die alte Straßenbrücke über die Wupper in Müngsten soll - wie wir bereits meldeten - als Kulturdenkmal erhalten bleiben. Dies erscheint auch angebracht, ist sie doch die älteste noch erhaltene Wupperbrücke in unserem Gebiet zwischen Friedenstal und Horn.

Der Übergang wird nun bald 130 Jahre alt. Er wurde in den Jahren 1846/1847 im Zuge des Baues der Straße von Müngsten nach Krahenhöhe erbaut. Um den Bau der Verbindung Remscheid-Solingen über Müngsten gab es jahrzehntelange Verhandlungen zwischen Privat-Interessenten, den Städten und der staatlichen Verwaltung.

Schon 1816 im Gespräch, zeichneten 1819 Solinger Kaufleute zum Teil hohe Beträge für einen Straßenbau, der von Müngsten nach Solingen, von dort aber noch weiter über Merscheid nach Ohligs vorangetrieben werden sollte.

Auch Remscheider Kaufleute waren sehr an dem Bau der Straße interessiert und waren daher bereit, Kapital dafür zu zahlen, galt es doch für sie, eine nähere, direkte Verbindung zum Rhein zu bekommen.

Die Straßenplanung war bis 1826 fertiggestellt. Ein Baubeginn scheiterte jedoch daran, daß die Stadt Solingen nicht bereit war, einen eigenen Betrag zu den Kosten zuzuschießen. Weitere Verzögerungen gab es um Überlegungen, die Trasse der Straße von Müngsten an der Wupper entlang zur Papiermühle zu führen.

Auf der Remscheider Seite war man sich früher einig geworden. Hier wurde die Straße bis zur Wupper bei Müngsten schon in den Jahren von 1818 bis 1823 gebaut. Nach Überwindung aller Schwierigkeiten konnte man auf der Solinger Seite dann 1845 endlich mit dem Bau beginnen. Es wurde erst dadurch möglich, als sich die angrenzenden Grundeigentümer bereit erklärten, den erforderlichen Grund und Boden unentgeltlich abzugeben. 1848 war die Straße befahrbar.

Ohne Wupperbrücke wäre die ganze Straße wertlos gewesen. Auch hier plante man schon früh. Eine Kettenbrücke zum Preis von 1800 Taler wird in einem Bericht des Solinger Landrats von Hauer und des Solinger Bürgermeisters Klönne im Jahre 1826 erwähnt. Aber auch mit dem Brückenbau konnte man erst 1846 beginnen.

Man baute keine Kettenbrücke, sondern der Übergang wurde ganz aus Bruchsteinen errichtet, die man aus dem nahgelegenen Steinbruch Gockelshammer (an der Straße nach Remscheid gelegen) holte.

Es wurde eine Gewölbebrücke gebaut, die auf drei Pfeiler gegründet wurde. Ein Landpfeiler wurde auf Fels gegründet, der andere Landpfeiler und der mittlere Strompfeiler auf einer Betonlage. Die Stirnmauern sind nicht parallel der Brückenbahn aufgeführt, sondern in drei Abstufungen horizontal angelegt. Sie sind außerdem mit Hausteinen und 12 Treppenstufen belegt. Auf jeder Seite der Brücke wurden in drei Feldern, die in gußeisernen Pfählen eingeschlossen wurden, ein schmiedeeisernes Gitter aufgestellt. Die 6,28 Meter breite Brücke wurde 1847 fertig. Nachdem 1848 auch die Straßenverbindung hergestellt war, wurde noch im selben Jahr der Postkutschenverkehr auf dieser Strecke zwischen Remscheid und Solingen aufgenommen.

Die Straßenbrücke in Müngsten diente dem Verkehr bis zum Jahre 1963. Damals wurde eine Behelfsbrücke montiert, die jetzt ihrerseits auch wieder ausgedient hat mit dem Bau der neuen Betonbrücke. Die alte Brücke wird aber hoffentlich noch lange den Wanderern als Übergang dienen.

©2006 Michael Tettinger, Sa. 21.01.2006, letzte Änderung: Mi. 22.03.2006