Diesem Tor sagt man einen geldwerten Zugriff auf den Wipperkotten nach. Wenn jemand dieses anzweifelt, darf man ihn auch Tor nennen?
Ein feste Burg ist unser Gott, so die Inschrift oberhalb des Eingangs - Lutherkirche in Solingen
Welches private Amt mag die hier geltenden Ausweise auf ein Ersuchen hin ausstellen?
Nachtrag: Wer möglicherweise den vor einigen Tagen im Solinger Tageblatt
erschienenen Artikel mit der Überschrift: Als die Solinger zu Franzosen wurden
für einen späteren Geschichtsuntericht aufbewahrt hat, dem möchte ich den Tipp geben, einmal
einen Blick in die geschätzte Geschichtsliteratur zu werfen. Eventuell ergeben
sich dann Erkenntnisse, die auch bisher in vielen Köpfen bekannt waren.
Der Beitrag im ST wäre ein perfekter Aufhänger für den Geschichtsuntericht in den lokalen Schulen: Der Nachwuchs erforscht die Geschichte und prüft die Relevanz der Presse.
Die Farbe blättert - in der Geschichte - ab?
Nachtrag zur gestrigen Zeitungsente:
Heinrich Heine berichtet in seinen Reisebildern (Ideen. Das Buch Le Grand)
was in Düsseldorf passierte, als man erfuhr, dass Maximilian das Herzogtum Berg
abgetreten hatte. Hier die Passage aus dem Kapitel 6:
Damals waren die Fürsten noch keine geplagte Leute wie jetzt, und die Krone war ihnen am Kopfe festgewachsen, und des Nachts zogen sie noch eine Schlafmütze darüber, und schliefen ruhig, und ruhig zu ihren Füßen schliefen die Völker, und wenn diese des Morgens erwachten, so sagten sie: "Guten Morgen, Vater!" - und jene antworteten: "Guten Morgen, liebe Kinder!"
Aber es wurde plötzlich anders; als wir eines Morgens zu Düsseldorf erwachten, und "Guten Morgen, Vater!" sagen wollten, da war der Vater abgereist, und in der ganzen Stadt war nichts als stumpfe Beklemmung, es war überall eine Art Begräbnisstimmung, und die Leute schlichen schweigend nach dem Markte, und lasen den langen papiernen Anschlag auf der Türe des Rathauses. Es war ein trübes Wetter, und der dünne Schneider Kilian stand dennoch in seiner Nankingjacke, die er sonst nur im Hause trug, und die blauwollnen Strümpfe hingen ihm herab, daß die nackten Beinchen betrübt hervorguckten, und seine schmalen Lippen bebten, während er das angeschlagene Plakat vor sich hin murmelte. Ein alter pfälzischer Invalide las etwas lauter, und bei manchem Worte träufelte ihm eine klare Träne in den weißen, ehrlichen Schnauzbart. Ich stand neben ihm und weinte mit, und frug ihn: warum wir weinten? Und da antwortete er: "Der Kurfürst läßt sich bedanken." Und dann las er wieder, und bei den Worten: "für die bewährte Untertanstreue" "und entbinden Euch Eurer Pflichten", da weinte er noch stärker - Es ist wunderlich anzusehen, wenn so ein alter Mann mit verblichener Uniform und vernarbtem Soldatengesicht, plötzlich so stark weint. Während wir lasen, wurde auch das kurfürstliche Wappen vom Rathause heruntergenommen, alles gestaltete sich so beängstigend öde, es war, als ob man eine Sonnenfinsternis erwarte, die Herren Ratsherren gingen so abgedankt und langsam umher, sogar der allgewaltige Gassenvogt sah aus, als wenn er nichts mehr zu befehlen hätte, und stand da so friedlich- gleichgültig, obgleich der tolle Alouisius sich wieder auf ein Bein stellte und mit närrischer Grimasse die Namen der französischen Generale herschnatterte, während der besoffene, krumme Gumpertz sich in der Gosse herumwälzte und "Ça ira, ça ira!" sang.
Ich aber ging nach Hause, und weinte und klagte: "Der Kurfürst läßt sich bedanken." Meine Mutter hatte ihre liebe Not, ich wußte was ich wußte, ich ließ mir nichts ausreden, ich ging weinend zu Bette, und in der Nacht träumte mir: die Welt habe ein Ende - die schönen Blumengärten und grünen Wiesen wurden wie Teppiche vom Boden aufgenommen und zusammengerollt, der Gassenvogt stieg auf eine hohe Leiter und nahm die Sonne vom Himmel herab, der Schneider Kilian stand dabei und sprach zu sich selber: "Ich muß nach Hause gehn und mich hübsch anziehn, denn ich bin tot, und soll noch heute begraben werden" - und es wurde immer dunkler, spärlich schimmerten oben einige Sterne und auch diese fielen herab wie gelbe Blätter im Herbste, allmählich verschwanden die Menschen, ich armes Kind irrte ängstlich umher, stand endlich vor der Weidenhecke eines wüsten Bauerhofes und sah dort einen Mann, der mit dem Spaten die Erde aufwühlte, und neben ihm ein häßlich hämisches Weib, das etwas wie einen abgeschnittenen Menschenkopf in der Schürze hielt, und das war der Mond, und sie legte ihn ängstlich sorgsam in die offne Grube - und hinter mir stand der pfälzische Invalide und schluchzte und buchstabierte: "Der Kurfürst läßt sich bedanken."
Als ich erwachte, schien die Sonne wieder wie gewöhnlich durch das Fenster, auf der Straße ging die Trommel, und als ich in unsre Wohnstube trat und meinem Vater, der im weißen Pudermantel saß, einen guten Morgen bot, hörte ich, wie der leichtfüßige Friseur ihm während des Frisierens haarklein erzählte: daß heute auf dem Rathause dem neuen Großherzog Joachim gehuldigt werde, und daß dieser von der besten Familie sei, und die Schwester des Kaisers Napoleon zur Frau bekommen, und auch wirklich viel Anstand besitze, und sein schönes schwarzes Haar in Locken trage, und nächstens seinen Einzug halten und sicher allen Frauenzimmern gefallen müsse. Unterdessen ging das Getrommel, draußen auf der Straße, immer fort, und ich trat vor die Haustür und besah die einmarschierenden französischen Truppen, das freudige Volk des Ruhmes, das singend und klingend die Welt durchzog, die heiter- ernsten Grenadiergesichter, die Bärenmützen, die dreifarbigen Kokarden, die blinkenden Bajonette, die Voltigeurs voll Lustigkeit und Point d'honneur, und den allmächtig großen, silbergestickten Tambour-Major, der seinen Stock mit dem vergoldeten Knopf bis an die erste Etage werfen konnte und seine Augen sogar bis zur zweiten Etage - wo ebenfalls schöne Mädchen am Fenster saßen. Ich freute mich, daß wir Einquartierung bekämen - meine Mutter freute sich nicht - und ich eilte nach dem Marktplatz. Da sah es jetzt ganz anders aus, es war, als ob die Welt neu angestrichen worden, ein neues Wappen hing am Rathause, das Eisengeländer an dessen Balkon war mit gestickten Sammetdecken überhängt, französische Grenadiere standen Schildwache, die alten Herren Ratsherren hatten neue Gesichter angezogen und trugen ihre Sonntagsröcke, und sahen sich an auf französisch und sprachen bon jour; aus allen Fenstern guckten Damen, neugierige Bürgersleute und blanke Soldaten füllten den Platz, und ich nebst andern Knaben, wir kletterten auf das große Kurfürstenpferd und schauten davon herab auf das bunte Marktgewimmel.
Nachbars-Pitter und der lange Kurz hätten bei dieser Gelegenheit beinah den Hals gebrochen, und das wäre gut gewesen; denn der eine entlief nachher seinen Eltern, ging unter die Soldaten, desertierte, und wurde in Mainz totgeschossen, der andre aber machte späterhin geographische Untersuchungen in fremden Taschen, wurde deshalb wirkendes Mitglied einer öffentlichen Spinnanstalt, zerriß die eisernen Bande, die ihn an diese und an das Vaterland fesselten, kam glücklich über das Wasser und starb in London durch eine allzuenge Krawatte, die sich von selbst zugezogen, als ihm ein königlicher Beamter das Brett unter den Beinen wegriß.
Der lange Kurz sagte uns, daß heute keine Schule sei, wegen der Huldigung. Wir mußten lange warten, bis diese losgelassen wurde. Endlich füllte sich der Balkon des Rathauses mit bunten Herren, Fahnen und Trompeten, und der Herr Bürgermeister, in seinem berühmten roten Rock, hielt eine Rede, die sich etwas in die Länge zog, wie Gummi-Elastikum oder wie eine gestrickte Schlafmütze, in die man einen Stein geworfen - nur nicht den Stein der Weisen - und manche Redensarten konnte ich ganz deutlich vernehmen, z. B. daß man uns glücklich machen wolle - und beim letzten Worte wurden die Trompeten geblasen und die Fahnen geschwenkt, und die Trommel gerührt, und Vivat gerufen - und während ich selber Vivat rief, hielt ich mich fest an den alten Kurfürsten. Und das tat not, denn mir wurde ordentlich schwindlig, ich glaubte schon, die Leute ständen auf den Köpfen, weil sich die Welt herumgedreht, das Kurfürstenhaupt mit der Allongeperücke nickte und flüsterte: "Halt fest an mir!" - und erst durch das Kanonieren, das jetzt auf dem Walle losging, ernüchterte ich mich, und stieg vom Kurfürstenpferd langsam wieder herab.
Als ich nach Hause ging, sah ich wieder, wie der tolle Alouisius auf einem Beine tanzte, während er die Namen der französischen Generale schnarrte, und wie sich der krumme Gumpertz besoffen in der Gosse herumwälzte und "Ça ira, ça ira" brüllte, und zu meiner Mutter sagte ich: "Man will uns glücklich machen und deshalb ist heute keine Schule."
Heinrich Heine, Ideen. Das Buch Le Grand, Kapitel 6
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/heine/legrand/legrand.htm
Unsere Lokalzeitung - Solinger Tageblatt - mutiert immer mehr zu
einer Provinzausgabe der überregionalen Vier-Buchstaben-Drucksache.
Heutige Überschrift auf Seite 22:
Als die Solinger zu Franzosen wurden - Vor 200 Jahren, im Dezember 1805, wurden die Bergischen französische Untertanen.
So ein Schwachsinn; wird hier wieder krampfhaft nach einem Grund für ein Fest gesucht? Am 15. Dezember 1805 (bzw. 16.12.1805) wurde der Schönbrunner Vertrag abgeschlossen, demzufolge sollte Bayern nach den Überlegungen des preussischen Unterhändlers Graf Haugwitz und dem französischen Diplomaten Charles-Maurice de Talleyrand das Herzogtum Berg an Frankreich abtreten. Erst am 15. März 1806 'übergab' der mittlerweile mit der Königswürde entschädigte bayrische Kurfürst Maximilian IV. Joseph (Maximilian I., König von Bayern) das Herzogtum Berg an Frankreich. Joachim Murat, ein Schwager von Napoleon, übernahm ab diesem Zeitpunkt die Geschicke des Herzogtums Berg. Die Öffentlichkeit erfuhr von dem Wandel am 21. März 1806 durch ein Kabinetts-Dekret, welches ab 11 Uhr des Tages am Rathaus zu Düsseldorf aushing.
Der Rest der Artikels ist voll von solchen Ungenauigkeiten. Zeitweise kommt mir der Gedanke, dass ein Ghostwriter im Internet recherchiert hat (den Namen der Quell-Site verschweige ich) und seine Ergebnisse unter dem Decknamen Weber publiziert hat.
Nachtrag zur geplanten Schwebefähre im zukünftigen Brückenpark Müngsten:
Durch Zufall fand ich heute folgende Seite: Planfeststellungsverfahren nach § 3 des Gesetzes über die Seilbahnen in Nordrhein-Westfalen (SeilbG NRW) für den Bau einer Schwebefähre über die Wupper im Bereich Brückenpark Müngsten in Solingen und Remscheid (Az.: 58.73-10/1-05schwebefähre)
Demnach läuft das Planfeststellungsverfahren noch. Kurz vor Weihnachten endet erst die Einwendungsfrist. Nach
Ablauf dieser Frist steht noch ein Erörterungstermin an, daraufhin wird
das Abwägungsmaterial der Planfeststellungsbehörde zugeleitet und es
kommt abschließend zum Planfeststellungsbeschluss. Und dies soll noch
alles so rechtzeitig geschehen, dass der zu vergebende Auftrag an eine
Münchener Firma bis Mai 2006 erledigt ist? Bin auf das Ergebnis sehr gespannt.
Laut dem Solinger Tageblatt hat die geplante Wupperschwebefähre im zukünftigen
Brückenpark Müngsten einen Fährmann gefunden:
Die Lebenshilfe-Werkstatt für
Behinderte gGmbH übernimmt den Betrieb der projektierten kleinen Seilbahn, die ab Mai
2006 unterhalb der Müngstener Brücke den Fluss Wupper überqueren soll. Wir
haben in der Ausschreibung der Regionale 2006 Agentur den Zuschlag
erhalten
, bestätigt Lebenshilfe- Geschäftsführer Josef Neumann auf
Anfrage. Er gehe davon aus, dass sich die elektrisch betriebene
Gondel, die das Remscheider Ufer der Wupper mit dem Solinger Gegenstück
verbindet, zu einem echten Zugstück entwickeln werde. Der Fährpreis wird
wahrscheinlich unter einem Euro liegen.
Zur Erinnerung: Als Entlohnung für den Fährdienst waren in der Planung einmal nicht mehr als 0,5 Teuronen angedacht. Vermutlich werden wir im Mai 2006 zur feierlichen Eröffnung des Parks auf dem Preisschild die 1,50 Euro sehen!
Das kollektive Gedächtnis ist auf ein paar Wochen beschränkt!
Ein junger Schnösel names Picasso
so der Titel eines Artikels, der heute im Solinger Tageblatt veröffentlicht wurde.
Der Inhalt aus der Feder bro wäre sehr diskussionswürdig.
Alte Tetti-News [ Ausgabe 33 | Ausgabe 32 | 31 | 30 | 29 | 28 | 27 | 26 | 25 | 24 ]