Solingen
· Wupperhof
EinleitungWas mir spontan zu dieser im Süden von Solingen gelegenen Hofschaft und dem Namen Wupperhof einfällt? Klingenring Bergrennen, Gaststätte mit bewegter Vergangenheit, Wanderparkplatz, Mündung des Schellberger Baches, Wupperbrücke und ein bemerkenswerter Anfahrtsweg. Fast hätte ich den Startort der Wupperflöße vergessen, die hier Jahr für Jahr wagemutig den wippenden Weg per Wupper gen Opladen aufnehmen.
Diese Anpreisung entstammt nicht meiner Feder; Karl Knecht sponsorte mit dieser Anzeige im Jahre 1906 den Verschönerungsverein Widdert, der mit dem gesammelten Geld einen "Führer durch Widdert und Umgegend" verlegte. Studiert man die Anzeigen aus dieser Zeit, so war ein Piano damals ein absolutes Muss. Ob zu dem Tasteninstrument auch das Bedienpersonal gestellt wurde, ist nicht überliefert. Abgegeben wurde das Heftchen zu dem unglaublichen Preis von 30 Pfennig.
Mit dieser Ansichtskarte verschickte Ilse am 10. Mai 1929 viele Grüße
aus dem Bergischen Land. "WIDDERT BEI SOLINGEN ist einer der schönsten Ausflugsorte des bergischen Landes"
Knapp hundert Jahre später wirbt der heutige Pächter ebenfalls für seine gastlich Stätte - Landhaus Wupperhof.
Aus heutiger Zeit .. Des Lesens mächtige Personen sind klar im Vorteil! Ab 18 Uhr rollt hier der Euro, montags geht das Personal einer anderen Beschäftigung nach.
Von Wupperhof aus stehen dem Spaziergänger, Wanderer, Jogger, Biker, Dosenöffner und ... mehrere Wege offen, sowohl links als auch rechts entlang der Wupper. Die nächste Wupperquerung (Point-of-Return) befindet sich flussabwärts beim Obenrüdener Kotten bzw. oberhalb vom Wupperhof in Glüder. Die beiden Wege zum Obenrüdener Kotten sind von der angenehmeren Sorte, kaum Steigungen, leichte Wege durch eine Auenlandschaft, kühlende Wälder und industriehistorische Kotten streifend. Die Tour nach Glüder dagegen ist nur etwas für die Harten, insbesondere die Strecke links der Wupper ist nichts für Lauf- und Kletterfaule. Warum der Weg nach einem Landrat Lucas benannt ist, kann ich derzeit nicht beantworten. Immerhin entschädigt der beschwerliche Weg den Wanderer mit exponierten Ausblicken auf den Auer-, Bielsteiner- und Balkhauser Kotten, drei Standorte, an denen die Wupper einstmals (und teilweise auch noch heute) mit dem talwärts fließenden Nass den Schleifern tatkräftig zur Seite stand und deren hölzerne Rädchen kräftig drehte.
Wupperbrücke1832 führt der Landrat Georg Freiherr von Hauer in seiner statistischen Darstellung des Kreises Solingen einen Reitsteg am Wupperhof auf. Über diesen Steg führte der 5,6 km (1500 preuß. Ruthen je 3,766 m) lange Wupperhofer Weg, der die Gemeinden Solingen, Dorp und Witzhelden berührte. Im Jahre 1865 meldete Landrat Melbeck der königlichen Regierung in Düsseldorf, dass sich hier in Wupperhof eine 198 Fuß (ca. 64 m) lange Brücke befinde, die mit einer Last von 20 Zentner überfahrbar sei. Für schwerere Fahrzeuge und das Vieh befinde sich unterhalb der Brücke eine Furt. Bei einem Eisgang auf der Wupper im Jahre 1879/80 wurde diese Brücke zerstört. Stabiler, aber auch nur einspurig erneuert, hielt sie bis zur Sprengung im Jahre 1945, fand Ersatz in einer Notbrücke, die aber unter der Last eines 5 Tonner Lkw's zusammenbrach und in der jetzigen, 1955 fertiggestellten Brücke für damals 750.000 DM, eine endgültige Nachfolgerin fand. Neben Kohlfurt, Müngsten, Burg und Glüder ist diese Brücke der 5. Wupperübergang flußabwärts auf Solinger Gebiet. Es folgen noch die Brücken in Fähr und Haasenmühle. Wupperstege, nur für Fußgänger, gibt es noch in Friedenstal, Papiermühle (gesperrt), am Wiesenkotten, in Strohn, Oben-Rüden und Friedrichsaue.
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