Gruss aus Glüder a.d.Wupper
Blick von der Witzheldener Seite der Wupper auf die Solinger Hofschaft Glüder
Restaurant von Carl Soffel
Ich weiß, wann ich diese alte Postkarte käuflich erworben habe,
aber alles andere dazu ist derzeit mehr oder minder eine reine
Vermutung.
Noch ein paar Fakten: Die Karte der Deutschen Reichspost wurde am 26. Mai 1900 im
Postamt Hilgen [Burscheid] mit dem Aufgabestempel [3-4 N] versehen und nur Stunden stäter am
Empfangsort Ahrensböck [Schleswig-Holstein, 27.5.00, 8-9 ..] erneut gestempelt.
Damit war der behördliche Abschnitt der Beförderung abgeschlossen.
Angeblich verkaufte 1906 Carl Soffel seine Restauration samt Wald und Brücke an den Großvater (Wilhelm Höllischer) des noch heute in Solingen lebenden Peter Schwickerath.
Voraussehend war er, Herr Soffel bzw. sein beauftragter Zeichner. Die Solinger Talsperre war damals geplant und im Bau, die Mauer samt Fontaine noch reine Fiktion. 1903 zur offiziellen Einweihung der Talsperre war der Gastronom sehr aktiv, Solinger Intelligenzblatt vom 29. Mai 1903.
103 Jahre später besuchten interessierte Einwohner der Großstadt Solingen den Ort der Vergangenheit und fanden Gebäude vor, die seit dieser Zeit kaum verändert wurden.
2003
Hier noch ein weiterer kleiner Ausschnitt:
Das hölzerne Fachwerk wurde wie an vielen anderen Örtlichkeiten üblich unter künstlich hergestellten Platten wetterfest versteckt.
Die Fachwerkbrücke über die Wupper ist ein weiteres Kuriosum.
Im Zweiten Weltkrieg duch Sprengung zerstört, für den Gegenwert einer Schachtel Zigaretten wechselte
die Besitzurkunde den Eigentümer.
Busbenutzer mussten die Brücke zu Fuß queren.
1961 ersetzte die heute bekannte zweispurige Betonbrücke das bisherige Provisorium.
Wer mag, der kann sich an diesem historischen Ort gastronomisch versuchen.
Vor mehr als einem Vierteljahrhundert textete ein Unbekannter folgende Zeilen für eine vierfarbige Ansichtskarte:
Cafe-Parkrestaurant "Zur Solinger Talsperre"
Die Perle des Bergischen Landes
Glüder an der
Wupper bei
Solingen
Bes. Paul Wieden · Tel. Solingen 2 48 xx
Zu erreichen über Solingen-Hästen oder Leichlingen-Witzhelden
Liege-
und Spielwiese · Großer Campingplatz
Nur zur eigenen Erinnerung. Das Dortmunder Unternehmen „Cramers Kunstanstalt“ (Cekade), bestand von 1899 bis zur Insolvenz 1989, wurde dann vom Schöning-Verlag übernommen.
Sollten Sie die oben genannte Handy-Nummer nutzen, so ist die Möglichkeit, einen Nachfahren des auf der Karte vermerkten Paul Wiedens zu sprechen, sehr hoch.
Was mag die große Liege- und Spielwiese gewesen sein? Der Campingplatz scheint eine auf Dauer angelegte Einrichtung zu sein, er besteht immerhin noch heute.
Ein paar Jahre später mutiert das Parkrestaurant zur Gaststätte und zum Gartenrestaurant "Zur Bauernstube" - Inhaber Familie Becker · 565 Solingen-Glüder · Telefon (021 22) 4 26 .. · Gepflegtes Bier und gutes Essen, so mancher Gast hat's nicht vergessen · Bergische Spezialität: Waffel mit Kirschen
- Cafe-Restaurant - Zur Bauernstube - Solingen-Glüder
Postkarte gedruckt im März 1974
Quelle: Cramers Kunstanstalt KG, Dortmund (Son 0171 74/3) Cekade AO