Schleifkotten, Mühlen und Hämmer an den Solinger Bächen -
Bertramsmühler Bach

Einleitung

Für den Bertramsmühler Bach, benannt nach einem Eigentümer und Namensgeber der Bertramsmühle, gibt es noch weitere Namen: Jagenberger bzw. Strohner Bach.

Liste der bekannten Bauwerke am Bertramsmühler Bach:

  1. Bertramsmühle - Fruchtmühle
  2. Petersmühle - Fruchtmühle · Schleifkotten
  3. Kirschbaumskotten - Schleifkotten · Forsthaus
  4. Wittekotten - Schleifkotten
  5. Stammscher Hammer - Reckhammer

Vollständig ist diese Liste (von Lunkenheimer) mit Sicherheit nicht, eine Karte aus dem Jahre 1715 gibt einen anderen Einblick.

Bertramsmühle unbekannter Kotten Petersmühle 1 Petersmühle II unbekannter Kotten Kirschbaumskotten Witte Kotten unbekannter Kotten Stammscher Hammer Balkhauser Kotten Hästen - früher III.Hästen Pfaffenberg Dornsiepen Scharfhausen Steinsiepen Jagenberg Jagenberg Balkhausen I Balkhausen II Balkhausen III Karte, Ploennies 1715

1715 verzeichnet Erich Phillip Ploennies in seiner Karte am Strohner Bach namentlich nur die Betramsmühle. Unterhalb dieser sind noch weitere 8 wassergetriebene Schleifkotten eingetragen. Einige sind seit dieser Zeit nie wieder erwähnt worden. Im Hebbuch des Solinger Rentmeisters Wilhelm Waßmann aus dem Jahre 1683/84 sind 9 Parteien und eine Mühle abgabepflichtig.

Eine aktuelle Karte fehlt noch ... wird es aus urheberrechtlichen Gründen möglicherweise auch nicht geben.

Wer mit offenen Augen dem Wanderweg am Bertramsmühler Bach von Strohn (Solinger Tierheim) aus aufwärts folgt, der dürfte erkennen, welche Betriebsamkeit hier vor Jahrhunderten herrschte. Auch wenn nur noch die Petersmühle und Bertramsmühle als Gebäude erhalten sind, die ehemaligen Standorte (Obergräben bzw. Stauteiche) sind noch sehr gut im Gelände zu erkennen. Der Bachlauf ist eine einzigartige Ansammlung von Wällen und Gräben, und jeder dürfte seine eigene Geschichte haben. Schilder dürfen natürlich nicht fehlen!

Foto: Schild - Ein alter Siepen
15 Ein alter Siepen
Das Wasser des 2,5 km langen mit 5 % Gefälle fließenden Strohner- oder Bertramsmühlen- Baches trieb früher 8 Wasserräder. So bot seine Sohle, wie die manchen, anderen Wupperzuflüsse, Platz für Schleifkotten und Hammerwerke. Diese Tälchen als Stätten früher Industralisierung unseres Raumes, sind als Siepen, oder Siefen bekannt.

Ein alter Siepen? Dieser Begriff war mir zuvor unbekannt, werfen wir einen Blick in den Solinger Sprachschatz von Rudolf Picard:
-siepen masc.: Grundwort in Siedlungen.; Name für ein enges Tal mit kleinem Bach; Haal-, Dorn- (Doorn-); Stein-. Verkleinerungsform am (em) Sippken. Em Siepen == Kaltenbachtal bei Schulkohlfurth (Cronenberg). Leysiefen (südlich der Wupper; Sprachgrenze)

Siefen suche ich leider vergeblich in diesem Nachschlagewerk, obwohl er Leysiefen nennt. 8 Wasserräder?

Freiherr F.E. von Mering schreibt in seiner "Geschichte der Burgen, Rittergüter, Abteien und Klöster in den Rheinlanden und den Provinzen Jülich, Cleve, Berg und Westphalen" nach archivarischen und anderen authentischen Quellen, 1853, Heft IX, S.71:

»Hier öffnet sich ein tiefes, enges Thal, das von Norden herabzieht und von der Müllem- oder Strohner-Beek durchflossen wird. Diese setzt die Fruchtmühle Bertramsmühle, dann die Flügels- oder Muttemühle (früher eine Fruchtmühle, seit 1847 ein Schleifkotten) ferner den Klaubergs- und Peter Wittes Schleifkotten in Betrieb. An ihrer Mündung war bis 1807 der Strohner Pockhammer thätig.«

Hinter dem Begriff die Beek verbirgt sich nichts anderes als ein gewöhnlicher Bach.