Am linken Wupperufer unterhalb des Gutes Strohnerhof ist die
Wasserkraftzentrale errichtet, ein Gebäude in
Ziegelrohbau von 25 Mtr. Länge und 19 Mtr Breite.
Es sind darin 4 Turbinen untergebracht, wovon 2 die Kraft für die
Wasserhebung liefern und die anderen 2 zur Erzeugung elektrischer
Energie dienen. Eine fünfte Turbine für Dynamobetrieb
kann noch aufgestellt werden, wenn es erforderlich wird.
Die nach dem Oberwasser zu liegenden Turbinen werden durch Wupperwasser
getrieben (Niederdruckturbinen), während die
gegenüberliegenden Turbinen mit Druckwasser von der Talsperre
gespeist werden (Hochdruckturbinen).
Die Hochdruckturbinen dienen
als Ergänzung der Wupperturbinen bei größerem
Kraftbedarf, besonders in der Zeit, wenn die Wupper ungenügend
Betriebswassermengen führt.
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Ansicht der Zentrale mit Wupper und Oberwassergraben (Fernsicht) |
Der Wasserhebung zum Hochbassin
Krahenhöhe in Solingen dienen 2 Pumpengruppen, jede für
eine stündliche Wasserförderung von 300 Kbm. bei 60
Umdrehungen pro Minute.{Die Pumpen sind doppelt wirkende
Plungerpumpen mit Flächenringventilen und von aussen
verstellbarer Hubhöhe.
Die Wasserturbine für den Pumpenbetrieb ist eine
Radial-Turbine, System Francis, mit einer maximalen
Leistung von 300 Pferdestärken.
Die gleichfalls zum Pumpenbetrieb bestimmte Hochdruckturbine
von derselben Leistung ist eine Partial
Girard-Turbine (Axialturbine).}
Da bei der getroffenen Anordnung der
Hochdruckturbinen der Druck des Talsperrenwassers nicht
vollständig ausgenutzt wird, wird das Betriebswasser, nachdem
es die Arbeit in den Turbinen verrichtet, durch eine Rohrleitung
in das Oberwasser geführt, um dann von den Wupperturbinen
unter voller Ausnutzung dem Unterwassergraben zugeführt zu
werden. {Hätte man den Druck des
Talsprerrenwassers durch die Hochdruckturbinen ganz
ausnutzen wollen, dann mussten dieselben direkt über dem
Unterwasser Aufstellung erhalten und es war nicht möglich
den Maschinensaal in eine Ebene zu legen.}
Das Reinwasser zur Wasserversorgung erhalten die Pumpen
durch 2 Leitungen entweder vom Vorbecken mit einem Druck von 60
Mtr oder vom Maschinenbrunnen, welcher der Zentrale gegenüber
liegt, ohne Druck.
Ein in die Zuflußleitung eingebautes
Wechselventil schaltet die Vorbeckenleitung dann selbsttätig
aus, wenn von dort ungenügende Wassermengen zugeführt
werden und infolgedessen der Druck nachläßt.
{Das mittlere Gefälle des
Druckwassers für die Hochdruckturbine beträgt 50 m und
dasjenige für die Wupperturbine 5,2 m.}
Bei einem Wirkungsgrad von 75 Prozent der Turbinen brauchen dieselbe für
eine Leistung von 300 Pferdestärken 600 Liter
Talsperrenwasser oder 6000 Liter Wupperwasser pro Sekunde. Der
Höhenunterschied von den Pumpen bis zum Hochbassin Krahenhöhe
beträgt 180 Mtr.
{Durch ein Venturi
Wassermesser, welcher in die Druckrohrleitung eingebaut ist,
wird das geförderte Wasserquantum gemessen.
Ein elektrischer Wasserstandsmelder unterrichtet das
Maschinenpersonal von dem jeweiligen Wasserstande im Hochbassin.
Zur bequemen Montage der schweren Maschinenteile ist ein
Laufkran von 16 m Spannweite mit einer Tragfähigkeit von
10.000 kg vorhanden.
Vor dem Eintritt des Wupperwassers in die Turbinenkammern
hat dasselbe einen Rechen von 25 mm lichter Stabweite zu
passieren, der alle gröberen Stoffe, welche die Wupper
führt, Holzteile, Stopfen, Laub etc. zurückhält, damit
dieselben den Turbinen nicht schädlich werden können. Die
Reinhaltung des Rechens besorgt ein selbsttätiger
Krautgitterreiniger, der von der Turbinenwelle aus durch
Ketten und Zahnräder angetrieben wird.
Die abgeharkten
Unreinigkeiten werden selbsttätig in eine auf der Bedienungsbrücke
der Schleusen angebrachte Holzrinne abgesetzt, aus welcher
dieselben hin und wieder entfernt werden müssen.}
Es ist noch zu erwähnen, daß die
gegenwärtig getroffenen maschinellen Einrichtungen der
Wasserversorgungsanlagen ausreichen, um Solingen jährlich mit
2 Millionen Kbm. Wasser zu versorgen (maximale Abgabe täglich
10.000 Kbm.); dieselben genügen somit für eine
Einwohnerzahl von 90.000.
Eine Erweiterung für eine größere
Leistungsfähigkeit ist leicht ausführbar. Der Stauinhalt
der Talsperre würde es ermöglichen bis zu 6 Millionen Kbm.
Wasser nach Solingen zu fördern. Die Wasserkraft würde
dann allerdings nicht mehr dazu ausreichen und müßte
bei geringen Wasserständen der Wupper ergänzt werden,
etwa durch Zuleitung elektrischer Energie von einer Kraft-Zentrale
{der Stadt} aus.
{Die Gesamtleistung der 4 Turbinen
beträgt 1260 Pferdekräfte.}
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