»Im 17. Jahrhundert haben die Kotten im Eigentum der Familien Lauterjung und Meis gestanden; sie sind in Obenbalkhausen nachweisbar. Die ganze Siedlung Balkhausen bestand noch 1601 aus drei Bauernhöfen, auf die die Unterscheidung in Oben-, Mittel- und Untenbalkhausen zurückgeht. Der Familie Lauterjung gehörte zunächst der Außenkotten. Die Familie Meis gelangte wohl durch Einheirat in den Mitbesitz. Wilhelm Lauterjung und Johann Meis werden 1684 als gemeinsamer Besitzer erwähnt. -- Der Innenkotten, der damals "Peter Derrichs Kotten" hieß, gehörte einem Clemens Lauterjung. Der Kottenname scheint darauf hinzuweisen, daß ihn vordem ein anderer Schleifer besessen habe könnte.
Die bäuerliche Nahrung ergänzte in glücklicher Weise den Gewinn aus handwerklicher Arbeit. Mochte der Landbesitz auch noch so klein sein, er half über die häufigen Notzeiten hinweg, so, wenn sommerliche Dürre und Wassermangel oder Hochwasser und Eisstand das Wasserrad zum Stillstand brachten, und die Schleifer wochenlang, zuweilen sogar monatelang zur Arbeitsruhe gezwungen wurden.
Die Schleifkotten sind, soweit sich ihre Geschichte verfolgen läßt, erblicher Familienbesitz gewesen; daher waren auch die Töchter in die Erbteilung einbezogen, und, sofern die Ehemänner selbst das Schleiferhandwerk erlernt hatten, wurden sie Mitbesitzer und Mitbenutzer. Dadurch läßt sich zum Teil die Verbreitung der Familiennamen erklären. Wie nach Balkhausen Bewohner mit anderen Namen eindrangen, so verbreiteten sich die Lauterjungs nach Hästen und Dorp und die Meis nach Widdert und Friedrichstal, während nur einzelne ihrer Angehörigen in Balkhausen verblieben. Alteingesessen in Balkhausen war auch die Schleiferfamilie Baus (schon 17. Jahrhundert); im 18. Jahrhundert wurden Mitglieder der Familien Clauberg, Knecht, Kirschbaum, Kirchhoff und Ern in Balkhausen seßhaft. Die beiden erstgenannten Familien findet man zunächst nur in Verbindung mit dem unterhalb von Balkhausen gelegenen Bielsteiner Kotten (um 1886/87 abgebrannt). Im Jahre 1773 hatte Balkhausen 84 Einwohner, darunter je 20 Männer und Frauen mit 14 Söhnen und 27 Töchtern, dazu kamen ein Knecht und zwei Mägde. Es ist nicht verwunderlich, daß die Balkhausener Einwohner zum allergrößten Teil untereinander verwandt waren; ebenso natürlich ist es, daß bei dem nachgewiesenen Frauenüberschuß die Schleifertöchter auch Männer aus anderen Berufen heirateten. Diese Berufsfremden wurden auf diese Weise zum Teil Mitbesitzer der Kotten. Dennoch blieb Balkhausen vorwiegend eine Schleifersiedlung. Um 1826 wohnten dort 15 Schleifer, 6 Messermacher, 2 Scherenmacher, 1 Griffmacher und 6 männliche Bewohner, die einem anderen Berufe nachgingen. Die Gesamtzahl der Ansässigen war auf 113 gestiegen.«