Balkhauser Kotten

Morbides Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum

1962 - Der Balkhauser Kotten :: Teil 2

Der Balkhauser Kotten
Arbeitsstätte und Arbeitsdenkmal des Solinger Schleiferhandwerkes

»Er ist einer der ältesten Schleifkotten auf Solinger Gebiet. Ob schon im Zunftbrief von 1401 mit den erwähnten "Kotten" wassergetriebene Werke gemeint sind, weiß man nicht, aber man darf es annehmen. Mit Sicherheit weiß man von einem Schleifkotten ("slyffkotten") 1484 im unteren Kirchspiel Wald. Dann folgt die gut begründete Überlieferung, daß die landesherrliche Konzession für den Bau des Balkhauser Kottens 1504 erteilt worden ist. Ein Jahrhundert später wird er 1612 schon als Doppelkotten angegeben; damals war inzwischen neben dem ersten ein zweiter Schleifkotten erbaut worden, dessen Rad mit dem Wasser aus dem gleichen Obergraben angetrieben wurde. Nur an der Wupper kannte man derartige Doppelkotten, von denen die meisten im 16./17. Jahrhundert errichtet wurden.«

Hier hält Rosenthal die Jahreszahl 1504 noch für eine gut begründete Überlieferung, d.h. ihm waren keine Urkunden bekannt. Rosenthals Nachlass zur Folge kannte er den Artikel von Waldemar Specht aus dem Jahre 1933: Eine Wupperbesichtigung vor 130 Jahren (1803)

»Der Balkhauser Kotten liegt rund 500 Meter oberhalb der nächstgelegenen Hofschaft Balkhausen und etwa 6 Kilometer von der Mitte der Stadt Solingen entfernt. Heute führt eine Landstraße, die von Solingen nach Witzhelden, an ihm vorbei. Ihrem Ausbau hat im Februar 1950 der Außenkotten weichen müssen. Nur der Innenkotten, wie man allgemein die zwischen Graben und Wasserlauf gelegenen Kottengebäude bezeichnet, steht noch. Einstmals verband nur ein schmaler Fußpfad den Kotten mit der Hofschaft Balkhausen, dem Wohnsitz der Eigentümer- und Schleiferfamilien. Die abgelegene Lage von den benachbarten Wohnsiedlungen läßt heute noch ahnen, was kennzeichnend gewesen ist für alle einstigen Solinger Schleifkotten: Sie lagen, wie ein Heimatdichter poesievoll ausgesagt hat, "im verschwiegenen Dämmern waldiggrüner Einsamkeit". Die Schleifkotten gehören zur Wupperlandschaft, deren Eigenart es zu bewahren gilt.

Wohlüberlegt haben einst die Balkhauser Schleifermeister ihren Kotten am unteren Ende einer Aue angelegt, wo das erforderliche Gelände sich bot, einen Abzweig von der Wupper herzurichten, wo gleichzeitig aber auch noch so viel Gelände verblieb, daß darauf das Kottengebäude errichtet werden konnte.«