Schon im 17. Jahrhundert standen am Schrodtberger Bach - heute Fleußmühler Bach - zwei Hämmer. Der erste Hammer (die sogenannte Schmelzhütte) befand sich unterhalb der heutigen Fleußmühle, der zweite Hammer (der Ronsdorfshammer) lag in der Nähe der Bachmündung in die Wupper.
Kraft fürstlich gnädigster Konzession vom 5.2.1675 zahlt ein Jann Berg für einen im Mai 1676 in Betrieb genommen Hammer am Schrodtberger Bach jährlich seit Martini 1676 einen halben Goldgulden Wassererkenntnis[1]. Der Schwertschmied Peter Schimmelbusch errichtete 1694 an diesem Bach einen Reckhammer[2]. Die Karte von Ploennies aus dem Jahre 1715 verzeichnet ebenfalls das Bestehen zweier 'Hamer'.
Julius Günther schreibt zu diesen beiden Hämmern im Solinger Tageblatt
vom 15.3.1938: Die beiden Hammerwerke sind in einem Plan vom 28.Juni
1785 aufgeführt, der sich im Besitz von Alex und Albert Kayser in
Kohlfurth befindet. Dieser Plan wurde von dem 'Kurfürstlich geschworenen
Landmesser Johann Peter Stamm' angefertig, in dem wir auch die zu den
Hammerwerken gehörenden Teiche finden. Es ist der Grundriss über das in
der Erbteilung dem Johann Wilhelm Tesche
unter Loos1 anerfallene Stammgut.
Johann Wilhelm Tesche wird 1785 im Kirchenbuch erwähnt. Der nächste
Eigentümer der beiden Hämmer wird Johann Peter Reinicke gewesen sein,
der um 1764 geboren und 1799 schon in der Kohlfurth wohnte. 1798
heiratet er Anna Catharina Voos. Im Urkataster wird 1829 Johann Peter
Reinecke als Eigentümer genannt: er stirbt 1847 in der Kohlfurth. Sein
Sohn, Peter Wilhelm Reinecke heiratet 1843 Anna Carolina Fedder[3]. Die
Fedders waren Müller in der oberhalb der Stahlhämmer
gelegenen Fedders-Mühle.
Nach dem Tode von Peter Wilhelm Reinecke im Jahre 1850 wurde der minderjährigen Tochter der Eheleute, Emma Hulda Reinecke, als Hauptvormund der Kaufmann Friedrich Wilhelm Dunkel in Solingen bestellt. Die Witwe Reinecke heiratete den Kaufmann Carl Wilhelm Weck. Darum ließ am 12.7.1858 F.W.Dunkel zwecks Teilung des Nachlasses von Peter Wilhelm Reinecke die beiden Stahlhämmer und Teiche durch den Notar Eich öffentlich verkaufen[4].
In einem Wasserwerks-Verzeichnis von Dorp aus dem Jahre 1853 wird angegeben, dass die Hammerwerke I. und II. zu Kohlfurth am Fleußmühler Bach den Erben von Peter Wilhelm Reinecker gehörten. Eine Schlacht war nicht vorhanden. Der Hammer sei ca. 150 Jahr alt (auf 1853 bezogen)[5].
Es ist anzunehmen, dass bei dem Verkauf der beiden Stahlhämmer am 12.7.1858 der neue Eigentümer Theodor Ronsdorf wurde. Er wohnte 1884 in der Kohlfurth Nr.37 und war verheiratet mit Caroline Steinbeck († 8.7.1898 in Solingen, Mengenberger Straße). Theodor Ronsdorf war mütterlicherseits der Großvater von Alex und Albert Kayser (Firma Daniel Kayser) in der Kohlfurth.
Die beiden Stahlhämmer waren zwei ineinander greifende Betriebsstätten. In der Schmelzhütte wurden die etwa 20 cm dicken und 50 cm langen Rohstahlblöcke vorgearbeitet und ausgereckt. Danach kamen sie in den unterhalb gelegenen Hammer, wo sie durch entsprechende vielseitige Weiterverarbeitung zum Raffinierstahl wurden. Noch jetzt ist bekannt, welche hervorragende Güte dem aus dem 'Ronsdorfs Hammer' stammenden Erzeugnisse inne wohnte. Er war unter dem Namen 'Dreizeichen-Raffinierstahl' bekannt. Ob diese Kennzeichnung im Zusammenhang mit bestimmten Gütezeichen oder etwa mit der geübten dreimaligen Aufwellung des Stahles bei seiner Bearbeitung stand, ist nicht mehr bekannt.
Das Zusammenwirken der beiden genannten Hämmer ermöglichte eine ununterbrochene Arbeit, die an kleinen Bächen oft durch die zu geringe Wasserzufuhr unterbunden war. Hier wurde das Wasser für die Schmelzhütte in einem heute nicht mehr bestehenden Teich unterhalb der Fleußmühle gesammelt. Von da aus gelangte es in einen kurz oberhalb des Hammers gelegenen Graben. Wurde in diesem Hammerwerk gearbeitet, war der unterhalb befindliche 'Ronsdorfs Hammer' stillgelegt. Während dieser Zeit sammelte sich das Betriebswasser, das den oberen Hammer passiert hatte, in dem zu letzterem Hammer gehörigen Teich. So konnte die Arbeitszeit in der natürlichsten Weise der Menge des im Bach und in den Teiche verfügbaren Wassers angepaßt werden. Beide Hämmer zugleich treiben zu lassen, war wegen des ungenügenden Wasserzuflusses nicht möglich. Somit ergab sich, dass vormittags oberhalb und nachmittags in dem unterhalb gelegenen Hammerwerk gearbeitet wurde.
Die Bezeichnung 'Schmelzhütte' für das oberhalb gelegene Hammerwerk veranlaßt zu einigen Betrachtungen über ihre Bedeutung. Das Schmieden - wie es hier betrieb wurde - ist nicht im Sinne von 'schmelzen', also flüssig machen oder auflösen, zu verstehen. Man könnte hierbei an das Ausschmelzen von Eisenerzen denken. Bis jetzt haben sich aber keine Anhaltspunkte dafür ergeben. Es ist anzunehmen, dass auch die erste Bearbeitung des Rohstahls 'schmelzen' genannt wurde[6].
Die beiden Stahlhämmer wurden in den neunziger Jahren {des 19. Jahrhunderts} stillgelegt und gerieten in Verfall. Das letzte Wahrzeichen vom Ronsdorfs Hammer konnte man noch 1938 sehen. Es handelte sich um ein aus Eichenholz gezimmertes Wasserrad mit seiner starken Achse, welches schon lange zwischen den Fundamentresten halb im Wasser lag. Das Hammerwerk war einst mit zwei solchen Triebrädern ausgestattet, dem eben erwähnten und einem kleineren an der Bergseite eingebauten, das für die Zwecke des Gebläses bestimmt war. Mit den gleichen Einrichtungen war auch das Triebwerk der Schmelzhütte versehen.
Heute{1990} ist das Fleußmühler Tal kurz unterhalb der Fleußmühle durch der Bau der Autobahn A 13 {Landstraße L74} vollständig zerstört; auch die letzten Zeichen der Schmelzhütte und des Ronsdorfs Hammers sind für immer verschwunden.
Um 1990 schreibt Ludwig Lunkenheimer in seinem Werk „Schleifkotten, Mühlen und Hämmer an den Solinger Bächen“ über die Gegenwart in der Kohlfurth:
»Heute ist das Fleußmühler Tal kurz unterhalb der Fleußmühle durch der Bau der Autobahn A 13 vollständig zerstört; auch die letzten Zeichen der Schmelzhütte und des Ronsdorfs Hammers sind für immer verschwunden.«
Aus der Autobahn ist nur eine sehr gut ausgebaute Landstraße geworden. Hat der Bau der Landstraße L74 das Tal und die Spuren tatsächlich vollständig zerstört?
Wirft man einen Blick in alte Karten, so trifft seine Aussage für die sogenannte Schmelzhütte zu. Unterquert man heute die L74 in Fahrtrichtung Fleußmühle (Wandererparkplatz), so fährt man quasi am Stauteich des Hammers, der rechter Hand lag, vorbei.
Lageplan und Grundkarte zeigen auch, dass der Stauteich des Ronsdorfhammers noch vorhanden ist und heute Enten und den Gästen des Cafe Hubraumes in unmittelbarer Nähe der Wupper zur Entspannung dienlich sein kann.
Manchmal frage ich mich, ob das weiße Fachwerkhaus vis-a-vis dem Cafe Hubraum der ehemalige Ronsdorfshammer ist. Vermutlich stand der Hammer in unmittelbarer Nachbarschaft links neben diesem Bauwerk. Bekannt geworden ist das helle Haus durch leichtsinnige Autofahrer, die bei der Talfahrt der Kohlfurther Straße ihr fahrerisches Können oder die Bremse ihres Autos überschätzen, die 90-Grad-Kurve nicht kriegen und erst im Vorgarten – wenn nicht sogar im Wohnzimmer – zum Stillstand kommen.
Am 15. März 1938 erschien im Stadtanzeiger zum Solinger Tageblatt der von Julius Günther verfasste Artikel (zur gleichen Zeit verkündete Hitler auf dem Heldenplatz in Wien unter dem Jubel zehntausender Menschen den Eintritt „meiner Heimat in das Deutsche Reich“):
Allen Besuchern von Kohlfurt und Kohlfurterbrücke sind die Reste des alten Hammerwerkes an der Mündung des Külf- oder Fleußmühler Baches in die Wupper bekannt, die sich hier als zerfallenes Gemäuer und ein halb im Sumpf steckendes, dem Untergang geweihtes schweres Wasserrad zeigen. Hier war einst eine Stätte des Gewerbefleißes der Kohlfurter Hammerschmiede, deren Nachfahren in manchen Solinger Familien verbreitet sind. Heute fließen die Wässer des genannten Bächleins ruhelos dahin, ohne am Schlusse seines Laufes den Menschen eine Kraftquelle bieten zu müssen, wie es in den vergangen Zeiten der Fall war. Lediglich ein romantisches, erinnerungswürdiges und schönes Landschaftsbild ist bestehen geblieben.
Dieser „Ronsdorfs Hammer“ oder „Kaysers Hammer“, wie er später auch genannt wurde, hat wie fast alle derartigen Wassertriebwerke des Solinger Gebietes seine mehrhundertjährige Geschichte. Leider ist aus den Quellen über die Kohlfurter Hammerwerke nur recht wenig zu erfahren. Die älteste Nachricht über das Bestehen zweier „Hammer“ an der Mündung des Kulfbaches bezeugt die bekannte Karte von Plönnies aus dem Jahre 1715. Sodann sind diese beiden Hammerwerke – außer dem erstgenannten noch ein etwas oberhalb gelegenes als „Schmelzhütte“ – „Schmeilthötte“ bezeichnetes Wassertriebwerk – in einem Plan vom 28. Juni 1785 aufgeführt, der sich im Besitz von Alex und Albert Kayser in Kohlfurth befindet. Dieser Plan wurde von dem „Kurfürstlich geschworenen Landmesser Johann Peter Stamm“ angefertigt, in dem wir auch die zu den Hammerwerken gehörneden Teiche finden. Es ist der „Grundriß über das in der Erbteilung dem Johann Wilhelm Tesche unter Loos 1 anerfallene Stammgut.“
Aus Überlieferungen und eigener Kenntnis der in den neunziger Jahren stillgelegten und später in Verfall geratenen beidenen Hammerwerken ist in der Familie Kayser folgendes bekannt: Der einstige Besitzer, nämlich Theodor Ronsdorf, war der Großvater mütterlicherseits der jetzt lebenden Alex und Albert Kayser (Firma Daniel Kayser) in der Kohlfurt.
Die beiden Hammerwerke waren zwei ineinander greifende Betriebsstätten. In der „Schmeilthötte“ wurden die etwas 20 Zentimeter dicken und 50 Zentimeter langen Rohstahlblöcke vorgearbeitet und ausgereckt, Danach kamen sie in den unterhalb gelegenen Hammer, wo sie durch entsprechende vielseitige Weiterverarbeitung zum Raffinierstahl wurden. Noch jetzt ust bekannt, welche hervorragende Güte dem aus dem „Ronsdorfs Hammer“ stammenden Erzeugnis innewohnte. Es war unter dem Namen „Dreizeichen-Raffinierstahl“ bekannt. Ob diese Kennzeichnung im Zusammenhang stand mit bestimmten Gütezeichen, oder etwa mit der geübten dreimaligen Aufwellung des Stahles bei der Verarbeitung, ist nicht mehr bekannt.
Das Zusammenwirken der beiden genannten Hämmer ermöglichte eine ununterbrochene Abrebit, die an kleineren Bächen oft durch die zu geringe Wasserzufuhr unterbunden war. Hier war es so, daß das Wasser für die „Schmeilthötte“ in einem unterhalb der Fleußmühle vorhanden gewesenen größerem Teich gesammelt wurde. Von da aus gelangte es in einen kurz oberhalb des Hammers gelegenen Graben. Wure in diesem Hammerwerk gearbeitet, war der unterhalb befindliche „Ronsdorfs Hammer“ stillgesetzt. Während dieser Zeit sammelte sich das Betriebswasser, das den oberen Hammer passiert hatte, in dem zu letzterem Hammer gehörigen Teich. So konnte die Arbeitszeit in der natürlichen Weise der Menge des im Bach ind in den Teichen verfügbaren Wassers angepasst werden. Beide Hämmer zugleich treiben zu lassen, war wegen ungenügenden Wasserzuflusses nit angängig. Somit ergab sich, daß vormittags oberhalb und nachmittags in dem unterhalb gelegenenen Hammerwerk gearbeitet wurde.
Das letzte Wahrzeichen von „Ronsdorfs Hammer“, das schon erwähnte, aus Eichenholz gezimmerte Wasserrad mit seiner starken Achse, liegt nun schon seit Jahren zwischen den Fundamentresten halb im Wasser. Es wird wohl solange ruhen, bis es von selbst vergeht. Das Hammerwerk war einst mit zwei solchen Triebrädern ausgestattet, dem eben erwähnten und einem kleineren, an der Bergseite eingebauten, das für die Zwecke des Gebläses bestimmt war. Mit den gleichen Einrichtungen war auch das Triebwerk der „Schmelzhütte“ versehen.
Die Bezeichnung „Schmelzhütte“ für das oberhalb gelegene Hammerwerk veranlaßt zu einigen Betrachtungen über ihre Bedeutung. An sich ist schmieden, wie es hier geschah, nicht „schmelzen“, also flüssig machen, auslösen. Man könnte hierbei an das Ausschmelzen von Eisenerz denken. Bis jetzt haben sich aber keine Anhaltspunkte dafür ergeben. Man ist der Ansicht, daß auch die erste Bearbeitung des Rohstahles „schmelzen“ genannt wurde.
Auf dem Fundament der ehemaligen „Schmelzhütte“ ist neues Leben erwachsen. In wohnungsarmer Zeit entstand vor einigen Jahren ein kleines Wohngebäude von eigenartiger Form und Bauart. Es belebt das stille Tal, das einst vom Geräusch der Kohlfurter Reckhämmer wiederhallte.
Wenn ich einen Artikel in der Rheinischen Post richtig verstanden habe, so sollen in dem zugeschütteten Stauteich demnächst Motorräder parken.