LageDie Fleußmühle liegt unterhalb von Schrodtberg am Fleußmühler Bach und ist in der Karte von Ploennies (1715) schon verzeichnet, jedoch ohne Namen. (in Google-Maps)
Im Laufe der Zeit wurde sie nach ihren jeweiligen Eigentümern/Besitzern
genannt. Nach dieser Logik müsste es heute Leusmühle heißen.
GeschichteAm 8.8.1699 lässt ein Johann … aus der „Schrottberg Müllen“ seinen Sohn Joh. Jacob in Solingen taufen. Im Jahre 1700 läßt ein Wilhelm … in der „Friesen Müllen“ seinen Sohn Wilhelm am 2.11. ebenfalls in Solingen lutherisch taufen. Hier taucht der Name „Friesen Mühle“ erstmalig auf und es ist anzunehmen, dass Angehörige einer Familie Fries Eigentümer der Mühle waren. 1708 läßt ein Joh. von der Hag(en), Müller in der „schrotberg Müllen“, seine Tochter Anna Catharina in Solingen taufen (luth.T.B. S.75, Nr.539). In dem Rentmeisterei-Jahresabschluss von 1750 wird am Schrodtberger Bach ein Peter Fries genannt, der 2 Taler 64 Albus Wassererkenntnis für die Mühle zu zahlen hatte.[0] Nach dem Altenberger Zehntenverzeichnis von 1758 war eine Flus (wahrscheinlich Fleus) in der Friesenmühle dem Kloster Altenberg zehntpflichtig. [1] Das jetzt noch stehende Gebäude der Mühle ist im Jahr 1758 errichtet worden, denn Teile des Mühlengetriebes tragen diese Jahreszahl. [2]
Ein Verzeichnis der Gräber und Kirchensitze der ev. Gemeinde Solingen nennt 1773 Johann Fleus in der Mühlen; es wird derselbe Johann Friedrich Fleuß sein, der sich im Alter von 40 Jahren, noch immer unverheiratet, am 6.1.1792 erschießt. Am 3.4.1795 starb der ledige Engelbert Fleuß in der Fleußmühle im Alter von 53 Jahren. Als nächster Müller finden wir in der Fleußmühle 1798–1801 Johann Heinrich Brünninghaus. Seine 2jährige Tochter Maria Wilhelmina starb am 11.1.1801 in der Fleußmühle (K. Solingen luth.). Nach Brünninghaus war Johann Wilhelm Kohl Müller in dieser Mühle. Seine Frau Anna Magareta, geborene Kaiser, war zu Lehn geboren. Die Tochter Anna Catharina Kohl, die am 8.3.1793 in „Zum Busch“ geboren wurde, heiratete am 27.8.1815 Peter Abraham Fedder (geb. am 26.7.1793). Dieser war ursprünglich Waffenarbeiter und wohnte in der Kohlfurth als Sohn der Eheleute Waffenschmied Johann Wilhelm Fedder und Anna Maria Moll zu Schrodtberg. Peter Abraham Fedder war seit 1822 in der Fleußmühle tätig. Durch seine Ehefrau Catharina Kohl gelangte er in den Besitz der Fleußmühle. Auch im Urhandriss von 1829 wird er als Eigentümer genannt. Bei der Neuveranlagung der Mühlen zur Gewerbesteuer im Jahre 1828 wird in der Akte berichtet, dass die Fleußmühle ein oberschlächtiges Wasserrad mit einem Mahlgang für Weizen und einem für Roggen hatte, die nicht zusammen in Betrieb gesetzt werden konnten. Die Gewerbesteuer betrug jährlich 12 Taler. Peter Abraham Fedder starb am 26.6.1836 und hinterließ zwei minderjährige Töchter und einen minderjährigen Sohn Friedrich Wilhelm Fedder, geb. am 1.12.1824, der die Mühle noch nicht übernehmen konnte. Vor dem Tode von P.A. Fedder war 1834 in der Fleusmühle der aus Leichlingen stammende Bäcker Daniel Weltersbach tätig, und 1838 wohnte der Bäcker und Müller Johann Peter Vogelskamp in der Fleusmühle. P.A.Fedders Witwe beabsichtigte, die Mühle zu verpachten und gab im Solinger Kreis-Intelligenzblatt folgende Anzeige auf: [1a] Meine an der Fleußmühle, in einer gewerbreichen Gegend gelegene sehr rennomirte Mühle, mit Zubehör, bin ich Willens auf drei resp. sechs Jahre zu verpachten, und kann auf primo May 1840 angetreten werden. Pachtlustige belieben sich deshalb bei mir einzufinden. Fleußmühle, Gemeinde Dorp, den 9. September 1839.
P. Abrah. Fedder seel. Wittwe 1853 trägt der Dorper Oberbürgermeister Stosberg den Namen Wilhelm Fedder in sein Wassertriebwerks-Verzeichnis in der Spalte Besitzer/Aufsitzer ein. Das Baujahr der Mühle wird zu dieser Zeit auf 1750 geschätzt. Da die Familie Fedder über drei Generationen die Eigentümer der Fleußmühle war, ist es angebracht, auch von den Vorfahren des Peter Abraham Fedder zu berichten. Seine Eltern sind bereits oben genannt. Der Großvater war Diedrich Wilhelm Fedder, Landmann und Fabrikarbeiter, ev. luth. Konfession, und wohnte zuletzt Kohlfurth Nr. 84. Er war am 15.8.1732 zu Wibbeltrath geboren und heiratete in I. Ehe im Juli 1757 Margaretha Aderjon von Cronenberg, welche 1768 in Cronenberg starb. Die Eheleute hatten 6 Kinder, wovon 1807 noch 2 lebten. Eine zweite Ehe ging Diedrich Wilhelm Fedder 1769 mit Anna Catharina Spiet von Altona ein, sie starb im Juni 1779 in Cronenberg. Zwei Kinder gingen aus dieser 10jährigen Ehe hervor. Die dritte Ehe schloss Fedder am 12. Dezember 1780 mit Maria Catharina Hermes, geb. in der Kohlfurth, und starb ebenda am 17. April 1801. Drei Kinder hatten diese Eheleute. Diedrich Wilhelm Fedder starb am 19. März 1807, 74 Jahre und 7 Monate und 4 Tage alt. Die Eltern von D. W. Fedder, die Urgroßeltern von Peter Abraham Fedder, waren Diederich Wilhelm und Anna Margaretha Fedder, die beide aus Wibbeltrath stammten. <1>Der 1824 geborene Friedrich Wilhelm Fedder, der beim Tode seines Vaters, Peter Abraham, erst 12 Jahre alt war, heiratete später die am 15.4.1827 geborene Laura Auguste Kölker aus Görscheidt bei Haan. Auch der Sohn der Eheleute Friedrich Wilhelm Fedder, geb. am 20.5.1852<-->23.5.1853 in Dorp, war Müller und Bäcker auf der Fleußmühle. Er heiratete am 14.12.1881 Emma Lydia Auguste Broch, geb. 17.9.1862, Tochter der Eheleute Friedrich August Broch und Amalie, geb. Ohliger. 1899 wird Friedrich Wilhelm Fedder in der Fleußmühle noch verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass er um die Jahrhundertwende die Mühle stillgelegt und neben seiner Bäckerei eine Schankwirtschaft eröffnet hat, die nach seinem Tode von seiner Witwe weitergeführt wurde. 1914 ist die Witwe Friedrich Wilhelm Fedder noch als Wirtin an der Fleußmühle genannt. Nach ihrem Tode ging sie in andere Hände über. Ein späterer Eigentümer war Eugen Christians, daher kam auch der Name Christiansmühle, obwohl der Mühlenbetrieb schon lange eingestellt war. Die Mühle als stattliches Wohnhaus steht heute noch gut erhalten im Fleußmühler-Bachtal. [2] 1950 kaufte der aus Ostpreußen stammende Erich Gaschk die Mühle einschließlich 20 Hektar Land in der Umgebung. Bis 1964 bewohnte er mit seiner Familie die Gebäude der ehemaligen Mühle. Als Teile der Ländereien für den Bau eines Autobahnanschlusses herhalten sollten, wanderte die Familie nach Australien aus. [3] Seit 1988 wohnen die Eheleute Dagmar und Hartmut Leu in der Fleußmühle. Eigentümmer sind Dagmar Leus Eltern, die das 250m² große Haus in den 1960er Jahren kauften und sanierten. [3a] Seit dem 18. September 1984 ist das Gebäude „Fleußmühle 1“ unter der Nummer 2 in der Solinger Denkmalliste verzeichnet. [4] Am Vormittag des 31. Oktober 2008 zerstörte ein Feuer Teile des Ober- und Dachgeschosses. Die Feuerwehr war mit 38 Einsatzkräften vor Ort im Einsatz. Das Feuer soll auf einen Defekt im Transformator einer Tischlampe zurückzuführen sein. Feuer wütet in FleußmühleSolingen (RP) Teile von Ober- und Dachgeschoss der 250 Jahre alten Fleußmühle sind gestern Vormittag einem Feuer zum Opfer gefallen. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, die Feuerwehr war mit 40 Mann vor Ort. Nein, das sei kein alltäglicher Einsatz, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Ralf Seidel, dessen rund 40 Feuerwehrmänner am Nachmittag, drei Stunden nach der Benachrichtigung um halb zwölf noch mit Glutnestern kämpfen. „Die Bewohner des Hauses konnten sich glücklicherweise bereits unverletzt ins Freie retten, bevor wir eingetroffen sind“, so Seidel, über die Brandursache könne man noch nichts sagen, doch seien große Teile von Ober- und Dachgeschoss der historischen Fleußmühle zerstört worden. Der Sachschaden wird mit rund 200 000 Euro veranschlagt. … Im Einsatzbericht der Solinger Berufsfeuerwehr liest sich der Einsatz wie folgt: 31.10.2008, 11.26 h Großbrand eines Fachwerkhauses Fleußmühle Beim Eintreffen der Feuerwehr war der ca. 20 × 15 m große, zweigeschossige Anbau an ein Fachwerkhaus stark verqualmt. Während der Einleitung des 1. Angriffs kam es zu einer Durchzündung im Obergeschoss des Anbaus. Es wurden daraufhin 4 Trupps unter PA mit C-Rohren eingesetzt:
Die Dachhaut wurde geöffnet. Das Gebäude wurde belüftet und die Möbel im Erdgeschoss des Anbaus durch Folien geschützt. Abfließendes Löschwasser wurde aufgesaugt. Das Hauptgebäude konnte erhalten und Nachbargebäude wirksam abgeschirmt werden. Das Löschwasser musste über 500 m vom nächsten Hydrant sowie mit der Tauchpumpe aus einem Tiefbrunnen entnommen werden. Insgesamt waren 38 Einsatzkräfte im Einsatz
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©2009 Michael Tettinger, So. 01.03.2009 letzte Änderung: Sa. 07.03.2009 13:14:53 |