WupperquerungFranz Hendrich nennt in seiner Schilderung von 1922 einige Möglichkeiten für die Verwendung abgenutzter Schleifsteine. Auf dieser Seite möchte ich der Nutzung als Wupperquerung etwas näher nachgehen. In den 30 Jahren nach dem Erscheinen seines Berichtes sind scheinbar sehr viele Schleifsteine angefallen, wie das nachfolgende Foto (um 1950) zeigt. Hinweis: Ob das Foto wirklich um 1950 entstanden ist, wäre noch zu beweisen. Hintergrund: Der auf diesem Bild noch zu sehende Aussenkotten (linkes Gebäude) wurde 1950 der Spitzhacke geopfert. Was für eine gewagte Konstruktion! Von Jahr zu Jahr wurde der Nervenkitzel für die Wagemutigen etwas erhöht. Oder war es pure Faulheit?
Abb.25: Balkhauser Kotten um 1922 Wenn man diese beiden Zeitdokumente vergleicht, so fallen zwei Dinge auf: Der Künstler aus dem Jahre 1922 hat perfekt gearbeitet, und die Wupperquerung wurde neu angeordnet. Mussten um 1922 die Schleifer noch von Stein zu Stein hüpfen, so ist um 1950 dieses Geschicklichkeitsspiel Vergangenheit. Noch eine Kleinigkeit ist erwähnenswert; wie die Schleifsteine auf der Antriebsachse befestigt wurden. Wenn man heute Überreste dieser vergangener Zeit findet, so bietet der Durchmesser der Kernbohrung einen Anhaltspunkt für die geschichtliche Einordnung. Um 20 cm -> der Stein wurde mit hölzernen Keilen auf der Achse gehalten. 10 cm -> Stein jüngeren Datums. Wann die Keilbefestigung aufgegeben wurde, weiss ich im Moment noch nicht. Nächste Frage: Seit wann gibt es die uns bekannte und vertraute Fotographie? Fundsache: 1839 gelingt es Henry Fox Talbot von einem Photonegativ beliebig viele Positivabzüge herzustellen. Seine Forschung begründen das fotographische Negativ- Positiv- Verfahren. 1888 gelingt es Georg Eastman mit seiner Kodak-Boxkamera ein entscheidender Fortschritt zur Verbreitung der Photographie, indem er den rein mechanischen Vorgang des Photographierens von allen chemischen Handhabungen trennt. Hintergrund dieser Überlegungen: Ich vermute, dass der Künstler (Artur Uellendall) die Schwarz-Weisszeichnungen nicht wie beschrieben nach der Natur aufgenommen hat, sondern nach Fotographien. Was seine Leistung nicht schmälern soll. Ich hatte schon einmal angedeutet, diese Wupperquerung bzw. deren Reste zu suchen. Am 10.3.2002 wurde ich fündig. Folgt man dem Wanderweg A3 von Glüder aus auf der linken Wupperseite in Richtung Balkhausen, so kann man nach einem kleinen Querfeldeinspaziergang (auf alten Schleiferpfaden) dieses Bild sehen. Mit etwas Phantasie erkennt der müde Wanderer auch noch den alten Außenkotten, und der Innenkotten ist auch in einem anderen Zustand.
Alles Unsinn oder auch nicht. Die beiden letzten Fotos sind eine kleine
Spielerei meinerseits. Die Wupperquerung ist im März 2002 nicht mehr
vorhanden. Geblieben sind an beiden Ufern der Wupper Überreste der
benutzten Schleifsteine. Wann die Querung eingerissen wurde, ist mir bis
heute unbekannt. Möglicherweise wurde sie gleichzeitig mit dem Wehr im
Jahre (1962?) beseitigt. Das Fragezeichen steht dafür, dass der
Wupperverband seit 1959 bemüht war, dieses Hindernis zu beseitigten. Aus
dem Jahre 1962 gibt es ein Schreiben an die Stadt Solingen, in dem auf
eine schnelle Beseitigung des halbzerstörten Wehres gedrängt wird.
Da das Wasserrad nicht mehr per Wasserkraft angetrieben werde, sei der
Erhalt nicht notwendig und der Sommer mit seinem Niedrigwasser wäre perfekt
für den Abriss des Wehres. Die Stadt Solingen war nicht abgeneigt, stand
dem Vorschlag sogar positiv gegenüber, da die Beseitigung des Wehres
u.a. zur Vermeidung der immer noch starken Geruchsbelästigung führen würde.
Ob das Kuratorium Balkhauser
Kotten, vertreten durch den Architekten W. Klein dem zugestimmt hat,
ist mir derzeitig nicht bekannt. Ich möchte den originalen Zustand im März 2002 nicht verheimlichen Geruchsbelästigung? Wen mag es in diesem Tal gestört haben? Außer ein paar tollwütigen Füchsen lebt hier keiner. Oder meinten die Stadtväter die Kunden auf dem Campingplatz in Glüder? Fragen an den Stadtdirektor Dr.Fischer. Der Spaziergang brachte noch mehrere interessante Aufnahmen. Das Tal der Wupper um Glüder, der Campingplatz in Glüder, das Wupperufer nach einem Hochwasser (meine Müllseite freut sich um den Zuwachs) und noch einige Aufnahmen zum Thema Balkhauser Kotten. Demnächst mehr.
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