Nachricht aus dem Jahre 1612Im November 1931 veröffentlichte Julius Günther, Solingen, in der Zeitschrift des Vereins für Technik und Industrie Solingen einen Beitrag mit dem Titel "Von gewerblichen Betriebststätten des Solinger Gebietes im Ausgang des 17. Jahrhunderts." In der Einleitung schreibt er: »In früheren Zeiten befand sich die Abrechnungsstelle der Bergischen Landesfürsten - die Kellnerei - zu Burg an der Wupper. Einer der Kellnereibeamten oder der Kellner selbst (der Name ist nicht bekannt) hat sich im Jahre 1672 und in den folgenden Jahren der nicht geringen Mühe unterzogen, alles für die zu vereinnahmenden Gelder Wissenswerte und sonstige Notizen in ein Buch einzutragen, welches sich über 250 Jahre erhalten hat und im Staatsarchiv zu Düsseldorf lagert. (Jülich-Berg, Hofkammer, Amt Solingen.) .. Im Nachstehenden werden einige Auszüge aus diesen Aufzeichnungen gebracht..« Eine Nachricht vom Balkhauser Kotten aus dem Jahre 1612"Theiß zur Schlicken (?) und Johann ..utten (?) zu Balkhausen ist am 12. xbris 1612 gnädigst erlaubt, in dem Balkhauser Wasser, so in demselben Graben mit einem Rade gefangen wird, auch das Wasser, welches von anderen Rädern und Schleifkotten herbeifließt, zu gebrauchen. Davon gibt jetzo Theiß zur Schlicken und sein Bruder Johann jährlichs zu Martini für ein Erkenntnis drei Radermark." So die Lesung von Julius Günther (aus dem Jahre 1928 gibt es von Engels und Legers noch eine andere Version). Hier seine Folgerungen: »Durch vorstehende Notiz ist das Bestehen eines Schleifkottens bei Balkhausen schon vor dem Jahre 1612 nachgewiesen. Die vorstehende Ausdrucksweise läßt vermuten, daß der bisher einfache Kotten im Jahre 1612 zu einem Doppelkotten umgebaut worden ist, wie er jetzt bei Balkhausen noch besteht. Bisher waren für das Bestehen des Balkhauser Kottens die ältesten urkundlichen Nachweise aus den Jahre 1683/84 erbracht. Jedoch wies Franz Hendrichs in seiner Schrift: "Die Schleifkotten an der Wupper", 1922, Seite 57ff., schon darauf hin, daß wir es bei einem Teil der Kottenanlage mit einem recht alten Teil derselben zu tun haben. Bei der vorstehenden Angabe aus dem Jahre 1612 besteht wohl weniger die Möglichkeit, daß der einst bei Balkhausen bestandene Schleifkotten gemeint sein kann, dessen Ober- und Untergraben noch heute als Furchen im Gelände von 3. Balkhausen erkennbar sind. Ueber diesen ehemaligen Balkhauser Schleifkotten habe ich in der Zeitschrift des Vereins für Technik und Industrie im Juniheft von 1927 einige Aufklärungen bringen können. Es handelt sich um den in der Familie Lauterjung befindlich gewesenenen "Derichskotten", der im Januar des Jahres 1711 abbrannte und wohl nicht wieder errichtet worden ist, da es nach dem Brande an Geld zum Wiederaufbau des Kottens mangelte.« Ob Günther das Buch von Engels und Legers kannte, ist mir derzeit unbekannt. Möglicherweise war es der Anlass einen Blick in die Aufzeichnungen des Kellners zu werfen.
Quellen und Literatur:
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