Etwas zur (Bau-)Geschichte:Der "Balkhauser Kotten", der "im steilen Felsental der Wupper" seit dem frühen 17. Jahrhundert als sogenannter "Doppelkotten" betrieben wurde [Aktennachricht aus dem Jahre 1612: In der Burger Rechnung von 1692 wird eine am 12. Dezember 1612 an Theiß Büestgen (Beußgen) und Johann Kullen zu Balkhausen erteilte Genehmigung zur Erweiterung ihres Schleifkottens erwähnt. W.Engels in Die Heimat, 5.8.1939, S.42] , bestand aus zwei mehrgeschossigen Fachwerkgebäuden, die unmittelbar an einem von der Wupper abgeleiteten Wassergraben errichtet worden waren. Von den beiden nebeneinander angeordneten Wasserrädern führten zwei unterschiedlich dimensionierte Holzwellen in der Mittelachse der Gebäude in je einen Raum, der die Funktion des sogenannten "Seilganges" übernahm. Balkhauser Kotten, Grundriß EG und Querschnitt, 1922: Aus Franz Hendrichs: Die Schleifkotten an der Wupper, Solingen 1922, S.60 Von diesen beiden gebäudetiefen Mittelräumen wurde die von den unterschlächtigen Wasserrädern erzeugte Antriebskraft mit Hilfe ineinandergreifender Zahnräder, Riemen- oder Seilscheiben auf die hölzernen Transmissionswellen in die einzelnen Arbeitsräume auf den verschiedenen Stockwerksebenen weitergeführt; dabei ergab sich aufgrund der Anlage des Seilganges eine horizontale wie vertikale Anreihung der Arbeitsräume, die je nach Größe der Schleifsteine bis zu acht Schleifstellen aufnehmen konnten. Während die einzelnen Arbeitsräume durch eine unterschiedliche Anzahl von gleichartigen, hochrechteckigen Fensteröffnungen belichtet wurden, erhielt der Seilgang auf der dem Wassergraben abgewandten Gebäudes eine Tür, um die Instandhaltung oder Erneuerung der Seilscheiben und Schleifsteine, Wellen und Zahnräder durchführen zu können.
Quelle: Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Industriemuseum, Kleine Reihe,
|