Hongkong (der duftende Hafen):
So sieht der Pilot die Ankunft. Leider musste das Photo einer anderen
Seite entnommen werden. Während der Landung ist das Cockpit für
Passagiere tabu und die Landephase wird immer noch nicht auf die
Kabinen-Bildschirme übertragen. Habe das vor Jahren bei einer japanischen
Airline schon einmal bewundert, aber nach Aussagen der Crew bekommen
diese Aufnahmen den Passagieren nicht. (Für penible Zeitgenossen: das
Photo zeigt natürlich nicht einen richtigen Anflug.)
|
|
-
Der Flugplatz ist eine Erfahrung
wert: Die Landung ist wahrscheinlich eher harmlos (seit dem 6.Juli 1998
landen alle Flüge auf dem neuen Flughafen
Chek Lap Kok, so dass der Einschlag in Kawloon - Kai Tak - heute den
Fluggästen erspart bleibt), die Größe dieses neuen
Flughafen ist unbeschreiblich, seine Perfektion muss man selbst erleben.
Ein Hinweis für Raucher: Sollten Sie die letzten Stunden ohne große
Entzugserscheinungen überlebt haben, dann meiden Sie die Raucher-Lounges.
Nur wer auf dem Flug den Entschluss gefasst hat, dem Laster abzuschwören,
dem seien sie zur Stärkung seiner Willenskraft empfohlen. Fixerstuben
stellt man sich nicht anders vor. Überquellende Aschenbecher,
rauchgeschwängerte Luft und die an ein Aquarium erinnernde Bauweise
tun ihr bestes.
-
Nach den üblichen Einreiseformalitäten
(auch bei der Einreise in Hongkong können Sie noch den Duty-Free-Shop
aufsuchen) erwartete uns der/die Vertreter(in) der örtlichen Reiseagentur.
Frau Winnie war für uns zuständig und erwartete uns nach der
Zoll-Kontrolle. "Wir treffen uns an den roten Sitzen". So die erste
Kontaktaufnahme. Nachdem sie alle ihre Schäflein an der nicht zu
übersehenden Ruhegelegenheit vollständig eingesammelt hatte, ging es mit
einem Kleinbus weiter. Mit diesem legten wir die Strecke vom Flughafen zu
unserem Hotel zurück, begleitet
von einigen Hinweisen der Reiseleitung und den ersten Versuchen unsere
Geldbörse zu erleichtern. Natürlich ist der Geldumtausch an allen
Stellen ungünstig, nur die Dame in unserem Bus bietet bessere
Konditionen. Auch händigt sie uns eine Informationsbroschüre aus, die ich
hier nicht vorenthalten möchte:
Ich mag diese perfekte Information: Was ist, wenn mein Reisepass hier an
diesem Orte und Stelle nicht die geforderte Gültigkeitsdauer aufweist?
Egal, diese Hürde haben wir schon vor dem Abflug in Deutschland gekannt,
überprüft und genommen.
|
Da einige Mitglieder unserer Reisegruppe in Hongkong Island
unterzubringen sind, artet der Transfer ins Hotel in eine verkürzte
Stadtrundfahrt aus. Vielleicht sollte ich diese Gegebenheit einmal dem
Reiseunternehmen mitteilen (Kostenoptimierung:-)
Unsere Aufnahmefähigkeit ist aber nicht mehr
sonderlich hoch, so werden einige Highlights zwar registriert, aber
nicht mehr richtig eingeordnet. Nach 45 Minuten "Stadtrundfahrt"
erreichen auch wir unser Quartier.
|
Unser Zimmer für die nächsten Tage.
100 Punkte für denjenigen, der hier die zwei eingebauten Fehler
findet. Einer ist von mir, der andere ist schon im Prospekt enthalten.
Auflösung gewünscht? Na gut!
|
|
-
Hotelzimmer ist klein, aber
fein. Doppelbett und Nasszelle, inklusive Hightech-Schreibtisch - Computer
mit eMail-Zugang -, Safe und Minibar (Vorsicht: die Preise sind nirgends
notiert, zum Abschluss wird die Rechnung präsentiert). Weitere
Informationen zum Hotel gibt es an der
Quelle.
Sorry: Auch hier wird umgebaut, die neue Web-Adresse. Ehrlicher sind sie auch jetzt nicht
geworden. Alte Schläuche in einem neuen Outfit!
Nach 13 Stunden Flug stellt sich umgehend die Frage: Wie geht es weiter?
Ausschlafen? Nein, nur das nicht.
Der Jetlag will durch Standhaftigkeit überwunden werden, aber das
einladende Bett lädt zu einer kleinen Auszeit ein, es ruft förmlich nach
seiner Nutzung; andererseits wartet da draussen eine Stadt auf ihre Erforschung.
Möglicherweise bringt eine Tasse Nescafe aus der Zimmerbar den entscheidenden
Funken. Die Chemie verliert, das Bett punktet. Alles andere spielt keine Rolle
mehr........... Ich wache auf und sofort schießen mir Fragen durch meinen noch
etwas umnebelten Kopf:
Wo bin ich, welche Tageszeit liegt an? Habe den Eindruck, mehr
als 8 Stunden geschlafen zu haben, in Wirklichkeit sind nichteinmal 2
Stunden vergangen. Raus aus den Federn: Die Umgebung muss erforscht werden.
Erster Gang zur Rezeption
(die Geldbörse beinhaltet nur DM, was fehlt ist die einheimische
Währung; HK$ == Hongkong-Dollar. Auf einen
Gang zur nächsten Bank, die einen besseren Kurs verspricht,
verzichten wir heute.), zweiter Gang zum Meer, Salzluft inhalieren.
Noch vor wenigen Stunden hielten wir uns in Deutschland auf (Temperaturen
knapp über dem Gefrierpunkt),
jetzt stehen wir in Kowloon, blicken auf Hongkong Island und haben den Geruch
des Meeres in der Nase, die Sonne ist auch kein billiges Imitat mehr.
Hongkong Island, was für ein Anblick. Der Entschluss reift, diese Stadt
muss auf eigene Faust begriffen werden. Müssen wir per Touristen-Bus dieses
Ereignis abhaken?
NEIN. Frau Winnie ruft am nächsten Morgen im Hotelzimmer an, hat aber
überhaupt keine Probleme mit unserer Entscheidung.
Vor uns dümpelt eine Dschunke, ist aber eher eine moderne Ausführung zum
Transport der Touristen. In mir reift der Gedanke einen kurzfristigen
Ausflug nach Hongkong Island zu unternehmen.
Wir finden den Star Ferry
Ableger und Minuten später betreten wir Hongkong Island. Die
"Schiffsreise" hat unseren Magen angeregt. Nachschub ist angesagt. In
einem der nächsten Wolkenkratzer finden wir ein ansprechendes lokales
Restaurant, leider sind alle Speiseplätze von der einheimischen, arbeitenden
Bevölkerung besetzt. Wahrscheinlich ist jetzt Mittagszeit und die
umliegenden Business-Tower geben ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, die
grundlegenden Bedürfnisse zum Erhalt der Arbeitskraft zu stillen. Nach diversen Versuchen landen wir
in einem Britischen Pub. Was kommt jetzt? Sie haben
richtig geraten. Auf der Speisekarte steht Fish and Chips. Da ich bis zu
diesem Zeitpunkt noch nie in die Versuchung gekommen bin, dieses
Nationalgericht meinen Gaumen anbieten zu können, ist jetzt der
Augenblick gekommen. Fazit: Es ist ein einzigartiges Erlebnis, eine
Wiederholung ist überflüssig. Warum? Fisch und Kartoffeln sind nur an
der Grösse und der Konsistenz zu unterscheiden, geschmacklich ist ein
perfekt trainierter Gaumen notwendig, der Salzstreuer ist ein absolutes Muss.
Später konnte ich in London noch einmal diese Speise kosten. Es
geht auch anders, empfehlenswert bleibt sie meinserseits
aber immer noch nicht.
Unsere Müdigkeit meldet sich wieder, wir fahren zurück. Auf unserem
Rückweg zum Hotel locken noch einige Kaufhäuser zu Besichtigung. Das
umfangreiche Angebot jedweden Schnickschnacks bleibt nur oberflächlich haften,
was sich aber in mein Gehirn eingräbt, ist der Geruch dieser Häuser. Woher
stammt er? Ich vermute, es ist eine Art von Mottenpulver. Er wird uns in
den kommenden Tagen noch mehrfach begegnen.
Zum Abschluss des langen Tages ist noch ein kleines Hindernis zu nehmen, die
Kalorienaufnahme: Wir finden ein kleines, feines Restaurant. Ein
Einheimischer am Nebentisch versucht uns bei der Auswahl der Speisen
zu helfen. Wir danken an dieser Stelle für die vergebene
Liebesmühe. Nachdem auch die Küche unsere ShopStick-Künste zur Kenntnis
genommen hat, sind wir wieder unter uns. Was wir gegessen haben? Keine
Ahnung. Der Reis war identifizierbar, der Rest hat einfach nur geschmeckt.
|
Der Rückweg zeigt uns diverse weitere interessante Orte zur Nahrungsaufnahme
auf. Besondere Einblicke, teilweise kann man in die Küchen blicken.
Sehe dort schuftende Frauen - sie winken uns einladend zu -, die Hände in
Gummihandschuhe versenkt, der
Herd mit den brutzelnden Zutaten taucht den Raum in eine Art von Nebel
ein. Rote Würste hängen im Regal, die Reste von gerupften Hühnern,
andere Dinge kann ich nicht zuordnen - will es auch nicht.
Zeitweise denke ich an die bekannten Sicherheitshinweise zum Genuß
ausländischer Küche. Was ich gesehen habe, reizt aber ungemein.
Insgesamt bleibt aber ein
ansprechendes Ambiente haften. (Nachtrag: Im Nachhinein ärgert mich
meine Vorsicht. Habe den Eindruck, diverse aufregende Dinge verpasst zu
haben.)
Im nächsten Restaurant sehe ich eine mir bekannte Art der
Speisenzuführung. Der Koch stellt seine Erzeugnisse auf ein Förderband,
welches an den wartenden Gästen vorbeiführt. Hat sich der Gast für eine
ihm zuträgliche Köstlichkeit entschieden, so entnimmt er diese dem
Förderband und gibt sich dem Gaumenschmaus hin. Abgerechnet wird später
anhand der verbliebenen (Teller-)Reste.
Wie üblich habe ich den Eindruck, im erstbesten
Restaurant eingekehrt zu sein. Noch bleibt uns ein weiterer Abend.
|
Zurück im Hotel beschließen wir die hoteleigene Bar zu testen. Bei
"Live-Musik" - 4 einheimische Künstler versuchen sich an der
internationalen Musikszene, von erster Sahne bis Karaoke - genießen wir
eine Flasche Rotwein; importiert aus Frankreich oder war es Italien?
Auch dieser Ort bestätigt den ersten Eindruck: Hongkong ist einer der Orte
mit der höchsten Dichte an Handies. Ein Bus gleicht einer fahrenden
Telefonzelle, die Bar kommt einem Post-Office gleich. Unser Nachbartisch
ist mit 4 Personen besetzt, mindestens eine davon telefoniert. Permanet
klingelt so ein Teil. Schöne neue Welt!
Schluss für heute.
Alles weitere ist eine andere Geschichte.
Die Tage (6/2001) habe ich einen Bericht über Hongkong auf n-tv gesehen.
Unter anderem wurde unser Hotel erwähnt; Business-Hotel, alle drei
Jahren werden die Zimmer renoviert. Die einzelnen Restaurants wurden
gezeigt - im Basement das Fischrestaurant, Stockwerke höher die italienische
Küche - und auch die Bar. Nichts hat sich verändert.
Vorbereitungen
Hongkong, Tag 2
©2000, 2001 Michael Tettinger
Letzte Änderung (Date of last modification)
-
Di. 27.11.2001
|