Schleiferei Wipperkotten

Neubau des Gewaltschützes: 20.06.2002 - Offizielle Einweihung - Pressereaktionen

Am 21.6.2002 erschien im Solinger Tageblatt folgender Artikel:

Thema des Tages

Bei Hochwasser taucht
die Tafel ein

Wipperkotten: "Gewaltschütz" eingeweiht

Wipperkotten © Christian Beier
Der Rechen vor dem Gewaltschütz soll Treibgut abhalten. Am Obergraben (v. r.): Schleifer Herbert Hennenkämper, Bezirksvorsteher Paul Westeppe, Dr. Jochem Putsch und Axel Birkenbeul vom Förderverein.

(flm) Jahrelang gehörten Sandsäcke zum Wipperkotten wie Mostert zur Kottenbutter. Aber beim letzten Anschwellen der Wupper im Frühjahr behielten die Schleifer trockene Füße. "Die Gewalt des Hochwassers ist genommen", berichtete Dr. Jochem Putsch vom Förderverein Schleiferei Wipperkotten am Donnerstag: Die Macht der Wellen wird vom neuen Gewaltschütz gebrochen.

Vorgänger war nur noch Ruine

Das wurde jetzt, fast ein halbes Jahr nach Bauende, vom Förderverein und den Schleifern (der Kotten bietet fünf Arbeitsplätze) eingeweiht. Das Gewaltschütz - eine große Tafel aus Nadelholz, die nach oben und unten bewegt werden kann, - bewahrt den Obergraben nicht nur vor Hochwasser. Es dient generell dazu, den Zufluss zum Wasserrad zu steuern.

Der Vorgänger war nur noch eine Ruine; die Erneuerung scheiterte jedoch zunächst an den Kosten. Erst als die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege einen Zuschuss von rund 80 000 Mark in Aussicht stellte, nahm der Neubau Züge an. Die noch fehlenden 100 000 Mark kamen aus verschiedenen Quellen: von der Bezirksregierung, vom Wupperverband, von der Stadt-Sparkasse, vom Landschaftsverband, von der Bezirksvertretung Burg-Höhscheid, vom Förderverein und von der Familie Rodenkirchen, die im Innenkotten wohnt und arbeitet. "Wir haben noch etwas Geld, um weiter tätig werden zu können", sieht Vorsitzender Axel Birkenbeul noch diverse Aufgaben auf den Förderverein zukommen.

Nachdem in früheren Jahren zunächst die Außenhaut des Schleiferkottens und das Wasserrad saniert wurden, steht jetzt unter anderem das "Haus" des Wasserrads auf dem Programm. "Wir werden uns bis zum Wehr vorarbeiten", nennt Vorstandsmitglied Putsch eine weitere große Aufgabe.

Die rund 60 m lange Wehrkrone hat nach Meinung des Fördervereins durch die jährlichen Floßfahrten stark gelitten. Putsch: "Wir sehen mit großer Sorge, dass schon einige Dellen im Wehr sind." Der Verein hofft jetzt auf den Wupperverband. Denn ohne das aus Natursteinen gebildete Wehr fällt der Obergraben trocken. Dann stehen nicht nur die Wasserräder still, sondern ist gleich die ganze Anlage vom Verfall bedroht: Die Holzteile müssen nass bleiben.

Solinger Tageblatt vom 21. Juni 2002

Kommentar: Das Foto von Christian Beier - aufgenommen vom linken Ufer der Wupper - illustriert durch den geschickt gewählten Aufnahmeort die Aufgabe des Rechens: Er soll größeres Treibgut vom Wasserrad fernhalten. Der im Bild sichtbare Baumstamm wurde aber nicht vom Rechen zurückgehalten, er hat sich im Wehr verfangen.

Mostert? Wer es nicht wissen sollte, es handelt sich hierbei um Senf.


©2002, Michael Tettinger, Do. 20.06.2002 - Do. 20.06.2002