Petersmühle

Muttemühle, Flügelsmühle, Schneelochsmühle, Lüttgesmühle
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Geschichte

Solinger Tageblatt vom 21.1.1938:

Die Bedeutung der Bezeichnung "Muttemühle" (Muttemöhl) im Bertramsmühler Tal

Von Julius Günther

In dem im "Stadtanzeiger zum Solinger Tageblatt" vom 27.12.1937 erschienenen Aufsatz "Von den alten Wassertriebwerken im Bertramsmühler Tal" wurde die Schneelochsmühle, Petersmühle und Lüttgesmühle behandelt, für die auch die Bezeichnung "Muttemühle" (Muttemöhl) besteht. Mangels anderer Anhaltspunkte wurde der Vermutung Ausdruck gegeben, daß "Mutt oder Mott" (vergl. Mottflößen) mit der Ansammlung von viel Schmutz und Schlamm zusammenhängen und sich daher vielleicht die Bezeichnung "Muttemöhl" gebildet haben könne.

Erfreulicherweise hat sich nun die fehlende Erklärung gefunden. Rudolf Nibch, Bergische Feilen-Industrie in Burg an der Wupper, schreibt uns darüber:

»Das Wort 'Mutte' kommt nicht von Schlamm oder Mott her, sondern es bezeichnet die Hufe von Kühen und Ochsen. Diese sogenannten Mutten wurden geröstet, dann in einer Mühle zu feinem Mehl vermahlen, was auch heute noch geschieht, und unter dem Namen Klauenmehl für Härtezwecke gebraucht. Mein Vater war 1845 in Krahenhöhe geboren, wo mein Großvater die von uns heute noch in Burg betriebene Feilenfabrik hatte. Mein Vater hat mir oft erzählt, daß er diese Kuhklauen, wenn sie geröstet waren, in die Muttemühle zum Mahlen gebracht hat. Diese war die jetzige Lüttgesmühle. Mein Vater nannte die Mühle später auch nicht anders als Muttemühle. Diese gerösteten und dann gemahlenen Kuhklauen werden auch heute noch in unserer Feilenfabrik zum Härten gebraucht.«

Wie uns noch von anderer Seite mitgeteilt wird, ist es wenig wahrscheinlich, daß sich aus dem Wort "Mott" = Schlamm das Wort Mutte gebildet haben könne.

Soweit der Beitrag von einem J.G. im Solinger Tageblatt vom 21. Januar 1938. Hinter diesen Initialen dürfen wir unzweifelhaft den Autor vieler heimatlicher Beiträge, mit Namen Julius Günther, vermuten. Er selbst hat am 27.12.1937 der schlammigen Vermutung Ausdruck gegeben.

Jetzt meine Frage: Wenn der Vater von Herrn Nibch 1845 geboren wurde und des öfteren geröstete Klauen zum feinen Mahlen in die Muttemühle brachte, wann war dies? Wurde 1846 diese Mühle nicht in einen Schleifkotten umgewandelt?

Foto: Grabstein auf dem evangelischen Friedhof zu Burg
Grabstein auf dem evangelischen Friedhof zu Burg: Georg Niebch

Ob diese beiden Grabsteine zu den handelnden Personen im obigen Artikel passen, weiß ich derzeit nicht. Der Stein von dem Herrn Rudolf Niebch eher weniger, es dürfte sich hierbei vermutlich um den Sohn des Schreibers handeln. (Es gibt auf dem Friedhof mindestens noch einen Grabstein mit dem Namen Rudolf Niebch, geb. 15.3.1872, gest. 21.9.19??)

Foto: Grabstein auf dem evangelischen Friedhof zu Burg
Grabstein (Findling) auf dem evangelischen Friedhof zu Burg: Rudolf Niebch
Nachtrag Mi. 07.02.2007: (Quelle: Dr. Georg Niebch, Rodenbach)
Der Autor der Zuschrift war Rudolf Niebch (geb. 15.03.1872, gest. 21.09.1953).
Sein Sohn hieß Rudolf Niebch, das Grab mit dem Findling ist oben zu sehen.
Der Vater des Schreibers war Georg Niebch (geb 18.11.1845, gest 18.09.1914).

©2003 Michael Tettinger
So. 10.08.2003 - Mi. 07.02.2007
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