Schleifkotten an der Wupper - Obenrüdener Kotten – Sage | ||
Sagenumwoben............... gemeint ist hier nicht der Kotten, eher seine Umgebung. Sagen, Hunde, Rüden und ein Denkmal» Am lebendigsten erhalten hat sich die Sage vom Totenstein bei Rüden. Als mächtiger Schieferfelsen soll er den Namen Totenstein dadurch erhalten haben, daß auf ihm die alten Germanen ihre römischen Kriegsgefangenen opferten.
Eine weitere Sage, die wohl ein Körnchen Wahrheit in sich tragen mag,
lautet so: Schmidt, Max: Geschichtliche Wanderungen durch Solingen Stadt und Land, Schwert Verlag, Solingen, 1922, S.72 Der Autor hat schon Recht, ein Körnchen Wahrheit wird diese Sage aufweisen. Was er uns nicht mehr mitteilen konnte, auch heute gibt es wieder ein Hunde-Denkmal in unmittelbarer Umgebung des Obenrüdener Kottens. Wann es errichtet wurde? Sofern die Angaben im Solinger Tageblatt vom 4. Mai 2002 stimmen ("Das Denkmal für einen klugen und treuen Hund"), wurde das Denkmal am Himmelfahrtstag (Donnerstag, 26. Mai) 1927 enthüllt. Initiator für das Denkmal war der damalige Widderter Verschönerungsverein. Entwurf und Ausführung waren dem Solinger Bildhauer F. Otto Hoppe übertragen worden. Die Hundefigur selbst wurde von der Elberfelder Firma Pollmann & Stupp aus Kunststein - gemahlener Muschelkalk - hergestellt. Der Solinger Maurermeister Karl Groh führte die Maurerarbeiten am Sockel aus. Unbeschadet hat das landeseigene Hundedenkmal (seit 1996 in der Denkmalliste der Stadt Leichlingen) die letzten 75 Jahre nicht überstanden. Der Zahn der Zeit nagte an ihm und so mußte der steinerne Hund und sein Unterbau 1950, 1972 und 1994 Renovierungen ertragen. Laut Aussage eines Anwohners wurde das Denkmal in letzter Zeit (2001?) aufwendig restauriert (5stelliger Betrag). So ist das mit Zahlenangaben aus dem Gedächtnis. Für den Wanderer gibt es auch noch einen kleinen Lageplan Sobald sie die schmale Brücke über die Wupper betreten haben, werfen sie erhobenen Hauptes einen Blick in den Wald, sie werden das Ziel erkennen. Apropos Hifthorn: Schon in grauer Vorzeit hatte man entdeckt, dass der angebohrten konischen Röhre des Stierhorns ein dumpfer, aber durchdringender Ton zu entlocken ist. Dieser Horntyp wurde als "Hifthorn" oder später als "Rüdenhorn" von den Jägern bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Verständigung untereinander gebraucht. Wupperhof liegt nur ein paar Kilometer stromaufwärts. Auch zu diesem Orte gibt es einige nette Anekdoten (später vielleicht mehr; Stichwort: Franzosenstübchen). Mächtige Sturmwinde hat es tatsächlich in Solingen gegeben. Beispielsweise drehte und knickte am 14. August 1906 eine Windhose, die über Balkhausen, Schellbergtal, Dorperhof, Schaberg und Müngsten ihren vernichtenden Weg nahm, den Bäumen die Kronen wie Streichhölzer ab. In Schaberg wurde jahrzehntelang erzählt, ein Schaberger Landwirt habe sein Jauchefaß, das auf einer Wiese unterhalb des Bahnhofes gelegen habe, im Remscheider Schimmelbusch, also 500 m weiter, wiedergefunden. Denkmaleinweihung 1927Zur Einweihung des Rüden-Denkmals am 26. Mai 1927 verfasste Julius Günther folgenden Beitrag, der am 24. Mai 1927 im Solinger Tageblatt veröffentlicht wurde: Zur Einweihung des Rüden-Denkmalsam 26. Mai 1927Die Sage umschwebt den Ort, wo am Himmelfahrtstage die Einweihung des Rüden-Denkmals stattfinden wird. Einmal führt sie zurück in die graue Vorzeit, wo auf ragendem Stein den Göttern Menschenopfer dargebracht sein sollen und 1000 Jahre später wird dieser Ort zur Ursprungsstätte der allgemeinen bekannten Überlieferung von dem Jagdunfall des Jungherzogs Robert von Berg bei der Verfolgung eines Hirsches und von der Treue seines Hundes, die dem Jüngling in der Christwoche des Jahres 1424 das Leben gerettet haben soll. Die Erinnerungen an solches Geschehen übertrug sich durch fünf Jahrhunderte von Stufe zu Stufe und die Überlieferung wurde bestärkt durch die von den Vätern übernommene Behauptung, daß ein Mal errichtet gewesen sei zur Erinnerung an jenen denkwürdigen Tag, da ein Hund seinen Herren vor dem sonst sichernen Tode in kalter Winternacht bewahrte. Des Herzogs Sohn, so hieß es, sollte auf hohem Felsen einen in Stein gehauenen Rüden haben aufstellen lassen, der oben im Laufe der Jahrhunderte verwittert und zerfallen, das Schicksal alles Irdischen geteilt hat. Alle diese Nachrichten wurden schon vor etwa 100 Jahren aus dem Munde der ansässigen Bevölkerung durch Montanus, den Schilderer der heimatlichen Begebenheiten, übernommen. Er hat allerding, wie schon andere Generastionen vor ihm, nicht mehr die Möglichkeit gehabt, sich von der überlieferten Tatsache des früeren Bestehens eines steinernen Rüden selbst zu überzeugen. Die aber von ihm im sogenannten "Runental" gesammelten Nachrichten aus alter Zeit flocht er in den Kranz der bergischen Sagen ein. Jetzt nach Schaffung eines neuen Rüdendenkmals an der schon erwähnten Stätte werden die alten Überlieferungen wieder wach. Sie nehmen feste Gestalt an und nun wird die von der Natur so überaus begünstigte Gegend, wo der Herzbach (Hirschbach) die Wupper erreicht, herrlich gelegen und von allen Seiten gut erreichbar, das Ziel der Jugend und froher Wanderscharen bilden. Einheimischer Opfersinn hat die Errichtung des Denkmals ermöglicht, dessen Grundsteinlegung am 21. Dezember 1924, genau 500 Jahre nach der Begebenheit erfolgte. Möchte der bei den Wupperanwohnern hierdurch bekundete Heimatsinn weitere ähnliche Anregungen auslösen! In rein geschichtlicher Beziehung ware noch hervorzuheben: Während die mündlich überlieferte Annahme eines Jagdunfalles des Jungherzoges und seine durch den Hund erfolgte Errettung von sicherem Tode sich zwar als Sage fortgepflanzt hat, kann wie so oft in ähnlichen Fällen, doch ein Körnchen Wahrheit darin liegen. Es kann sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit davon gesprochen werden, daß der oft geschilderte Vorgang sich tatsächlich vor 500 Jahren abgespielt hat. In diesem Zusammenhang wird aber mitunter behauptet, daß der Ortsname Rüden - "Oben dem Rüden", "Unten dem Rüden", erst durch das erwähnte angebliche frühere Vorhandensein eines Rüdendenkmals entstanden wäre. Ob am bezüglich der Ortsnamenbildung gerade hier auf dem richtigen Wege ist, kann fraglich erscheinen. Mangels jeglicher bestimmter Unterlagen sollte man auch nicht mehr dazu beitragen, daß die erwähnte Annahme sich weiterhin zur Tatsache verdichtet. Denn so romantisch die Sache auch erscheinen möchte, könnte ihre Richtigkeit doch Zweifeln begegnen. Zunächst ist wohl, und zwar infolge der Geeignetheit des Geländes für bäuerliche und handwerkliche Ausnutzung, anzunehmen, daß die Gegend von Rüden schon um 1424 besiedelt war. Dann hatte sie aber auch wohl schon einen Namen, als der Jagdunfall sich ereignete. 1488 erscheint Rüden in dem Zehntverzeichnis der Abtei Altenberg noch nicht (Weyersberg 1922). Das schlösse aber nicht die Möglichkeit aus, daß Rüden nach einer anderen Stelle hin, etwa nach Köln, abgabenpflichtig gewesen ist. 1599 erscheint der Ortsname "Im Riden" (Hendrichs, Die Schleifkotten an der Wupper, 1922, S.47). Damit müßte wohl jede Kombination über das Alter der Ortschaft aufhören, wenn wir nicht noch einen diesbezüglichen Anhaltspunkt hätten, der vor 1424 liegt. Nach der Urkunde vom 23.2.1374, durch welche das Dorf Solingen zum Flecken erhoben ward und in der alle innerhalb und außerhalb des Ortes wohnenden schatzpflichtigen Leute angegeben werden, forderte man "van des Roeden huys einen penninck" und "van des Roiden huis van druitzeen summer roggen einen penninck". (Dr. Kelleter, Geschichte der Familie Henckels, Beilagen Nr. 4). Wo man nun dieses "Roeden" oder "Roiden" huys (Haus) gelegen haben, und was bedeutet überhaupt diese Bezeichnung? Es erscheint nicht ganz ausgeschlossen, daß wir mangels eines anderen Anhaltspunktes das "Roeden" oder "Roiden" von 1374 mit unserem heutigen Rüden in Verbindung bringen könnten. Fände sich zu dieser vorläufigen Annahme noch eine Beweiskraft, dann wäre die im Volksmunde vielfach anzutreffende schon erwähnte Auffassung hinfällig, daß die Ortschaftwn Obenrüden und Untenrüden erst ihren Namen von dem früheren Rüdendenkmal erhalten hätten. Über die Persönlichkeit des Jungherzogs Robert ist folgendes bekannt: In der Stammtafel des Bergischen Regentenhauses, aufgestellt von V.J.J. Zuccalmaglio zu seiner Geschichte und Beschreibung des Klosters Altenberg, Barmen, 1836, finden wir als Eltern des Jungherzoges den Herzog Adolf IX., vermählt mit Jolande v. Baar. Der Sohn Robert, welcher sich 1426 mit Maria von Geldern vermählte und 1429 oder 1434 kinderlos starb, kam nicht zur Regierung, da er seinen Vater (†1437) nicht überlebt hat. Entschuldigung, dass ich diesen alten, vergessenen Text wieder ausgegraben habe. Ein paar Anmerkungen zum Inhalt:
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©2001-2007 Michael Tettinger, So. 26.08.2001, letzte Änderung: Sa. 14.04.2007 |