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In der Samstagsausgabe des Solinger Tageblattes erschien am
19. Dezember 1959 folgender Artikel:
"...in beschämender Weise verfallen"Landeskonservator Dr. Wesenberg zum Thema "Balkhauser Kotten"»In einem Sonderdruck aus dem Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, Band XII, ist das Referat von Landeskonservator Dr. Rolf Wesenberg auf der Jahreshauptversammling des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz in Wuppertal zum Thema "Die besondere Situation der rheinischen Denkmalpflege" abgedruckt. Nach einer Reihe von hervorragender Beispiele, wo selbst kleine Städte und Dorfgemeinschaften alles getan haben, um die Zeugen der Vergangheit lebendig zu erhalten, fährt der Landeskonservator fort: "In diesem Zusammenhang drängt es mich, auf ein Objekt hinzuweisen ( ein sehr schönes Foto vom Balkhauser Kotten ist im Bilde wiedergegeben mit der Unterschrift "Balkhauser Schleifkotten bei Solingen. Mangelnde Bauunterhaltung verursacht Verfall". D. Red.), das in den letzten Jahren in beschämender Weise verfallen ist, auf einen alten Schleifkotten im kommunalen Besitz. Es ist nicht verständlich, wenn eine in der ganzen Welt angesehene Industriestadt keine Mittel und Wege findet, ja zum Teil nicht einmal den Willen hat, ein altes Zeugnis des Industriezweiges zu retten, dem die Stadt ihren Weltruf verdankt. Es wird eingewendet, daß es sich um einen Bau ohne baukünstlerischen Wert handele. Das ist freilich richtig, aber ganz unwesentlich gegenüber seiner Bedeutung als historisches Denkmal der Industrie und der Arbeit. Als die Verhandlungen um die Wiederherstellung des Kottens bereits im Gange waren, von seiten der Denkmalpflege und anderer interessierter Stellen bereits Angebote finanzieller Unterstützung vorlagen, löste die Stadt die alten Gerechtsame der in ihm tätigen gewesenen Schleifer ab und beschleunigte damit auch den Verfall der inneren Einrichtungen. Damit ist das Todesurteil gesprochen, wenn nicht eine neue Wendung eintritt, nachdem das nach wie vor bestehende Interesse der Schleifer bekannt geworden ist. Es würde darüber hinaus die Verarmung unserer Landschaft wieder einmal beschleunigen, wenn dieser wundervoll im Flußtale gelegene Schleifkotten verschwinden würde, ohne daß ein anderer als lediglich finanzieller Grund dafür angeführt werden könnte." Das ist sicherlich ein vernichtendes Urteil des Landeskonservators, der bei seinem Referat noch nicht wußte, daß inzwischen die Bürgerschaft 30.000 DM durch freiwillige Spenden zur Verfügung stellte.«
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