Zwischen Freud und Leid ist die Brücke nicht breit … am 19.6.2008 veröffentlichte die Bergische Entwicklungsagentur GmbH folgende Pressemitteilung:
Klare Entscheidung im Architekturwettbewerb Brückenpark Müngsten
Bereits im Januar wurde der Architekturwettbewerb zu den baulichen Weiterentwicklungen im Brückenpark Müngsten ausgelobt, seit heute (Donnerstag) Nachmittag steht das Ergebnis fest, der Entwurf des Architekturbüros Pool 2 aus Kassel hat ganz klar das Rennen gemacht.
Der Brückenpark Müngsten hat sich schon längst zum Publikumsmagneten entwickelt, was bisher fehlte, war eine Gastronomie, die zum Verweilen einlädt. Das wird sich ändern, bis Mai 2010 wird auf dem Gelände des ehemaligen EXIT-Gebäudes ein attraktiver Neubau entstehen.
Das Interesse an diesem Architekturwettbewerb war groß: Über 200 Büros aus
ganz Deutschland hatten sich zu dem Einführungskolloquium Mitte Februar
angemeldet, bei dem es auch die Möglichkeit der Ortsbesichtigung gab.
Aufgabe war die Gestaltung des Besucherzentrums im Brückenpark Müngsten,
das eine Gastronomie an der Stelle des Exit-Gebäudes, ein „Haus am
Hang“ an
der Stelle des jetzigen Brückenbistros sowie das „Haus am
Wasser“ umfassen
soll, das direkt am Flussufer Ausstellungsraum bietet.
Über 14 Entwürfe hatte die Jury seit dem Morgen zu prüfen und zu beraten.
Die acht Stimmberechtigten – unter anderem Oberbürgermeister und andere
Vertreter der Städte sowie der Vorstand der Lebenshilfe Solingen – und ihre
Fachberater und Vorprüfer kamen zu einem einhelligen Ergebnis: Der Entwurf
von Pool 2 überzeugt. Der Baukörper für die Gastronomie ermöglicht maximale
Aussicht auf Fluss und Brücke zur einen Seite und dem Vorplatz auf der anderen
Seite. Das neue Gebäude mit einer Fassade aus speziellem korrodiertem Stahl,
der eine bräunliche Farbe ergibt, und die Gebäudeform mit dem Satteldach
passen sich hervorragend in die Landschaft ein. Ein ganz neues Bild, das mehr
als nur hinwegtröstet über den Abriss des Exit-Gebäudes. Drei Millionen
Mehrkosten hätten der Erhalt und die Sanierung des maroden Gebäudes
bedeutet. Kein Wunder also, dass man sich da mit Freuden für eine Alternative
entschieden hat, die nicht nur die gewünschten Funktionen wahrnimmt, sondern
von der Gestaltung her auch ein neues Wahrzeichen für den Brückenpark
werden kann.
Ähnlich gestaltet, auch mit dem gleichen Fassadenmaterial ausgestattet, wird
das Haus am Hang Platz bieten für Besucherinformation, schnelle Gastronomie
und Toiletten.
„Das Haus am Wasser“ schwebt wie eine Skulptur über das Flussufer. Die
Konstruktion aus Glas und Stahl kann sowohl im geschlossenen Zustand als auch
zur Bühne geöffnet vielfältig genutzt werden.
Der Entwurf hat einstimmig überzeugt, um den Abstand zu den weiteren Entwürfen zu demonstrieren, hat die Jury keinen zweiten Preis, sondern zwei dritte Preise vergeben (Markus Kirschnick Atelier für Baukunst, Dortmund und Hendrix Architektur Städtebau, Duisburg) sowie eine Sonderanerkennung (B.A.S. Architekten, Weimar) verliehen. Keiner der drei Entwürfe, die einen Erhalt des EXIT-Gebäudes beinhalteten, konnten das Preisgericht letztendlich überzeugen. Die Preisverleihung ist für den 15. August vorgesehen.
Der Entwurf wird nun in Aufgabenteilung von der Lebenshilfe e.V. als Eigentümer des Exit-Gebäudes und der Projektgemeinschaft der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal ausgeführt.
Alle Entwürfe sind ab dem 7. Juli bis zum Ende der Sommerferien im Brückenpark Müngsten im Exit-Gebäude öffentlich ausgestellt.
Damit dürfte erneut das letzte Kapitel eines Bauwerkes, das als „Hotel zur Bergischen Schweiz“ begann und mit der Rockdiscothek Exit abschloss, so gut wie geschrieben sein. Es fehlen nur noch die Fotos vom Abriss.
Mit seiner einfachen zeichenhaften Formsprache bildet das neue Gastronomiegebäude den markanten Start- bzw. Endpunkt innerhalb der Dorfachse und definiert den Übergang zur angrenzenden Parklandschaft. Das Gebäude orientiert sich giebelständig zum Park und bildet mit seiner einfachen, leicht wiedererkennbaren „Haus-Typologie“ ein unverwechselbares Zeichen für den Parkbesucher. Die markante Auskragung auf der Nordseite bietet dem Fußgänger einen zentralen Wetterschutz sowie einen idealen Treffpunkt innerhalb des Parkgeländes. Die öffentliche Toilettenanlage sowie eine zentrale Informationstafel zum Park und zum historischen Fachwerkgebäude werden ebenfalls im Bereich der Auskragung integriert.
Auf zwei Ebenen werden unterschiedliche Angebote der Erlebnisgastronomie umgesetzt, welche alle Arten von Räumlichkeiten und Ausblicken bieten. Das Restaurant-Café im Erdgeschoss und der Saalbereich (Hochzeitssaal) im Obergeschoss orientieren sich zur Wupper, während sich die Caféfläche im Obergeschoss mit großen Öffnungen zur Park- und Platzseite öffnet. Offene Grundrisszuschnitte ermöglichen größtmögliche Flexibilität in der späteren Nutzung. Das Untergeschoss wird als komplexe Versorgungs- und Vorbereitungseinheit geplant, die eine direkte Anlieferung von außen zulässt oder aber mit einem Lasten- und zwei Speiseaufzügen angefahren werden kann.
Im Obergeschoss entstehen drei hochwertige Mitarbeiterappartements (möglicherweise auch als Hochzeitssuiten nutzbar, etc.) sowie das Betriebsbüro. Die Belichtung erfolgt über einfache terrassenartige Einschnitte in der Dachfläche, ohne dass zusätzliche Öffnungen in den ruhigen Fassadenflächen erfoderlich werden.
Die Anordnung der Außengastronomie erfolgt sowohl auf der Park- als auch auf der Wupperseite. Die „Parkterrasse“ setzt die schollenartige Entwicklung der Landschaftselemente fort und bildet eine plateauartige Ebene mit weitem Blick auf die Müngstener Brücke und den Brückenpark. Zur Wupperseite wird eine auf Sockelgeschoss-Niveau liegende keilförmige Terrasse mit direktem Bezug zum Wasser geplant, welche über eine kleine Versorgungsstation im Untergeschoss („Strandbar“) bewirtschaftet werden kann. Der direkte Zugang ist sowohl vom benachbarten Strand als auch vom Platzniveau ohne Probleme möglich. Zusätzlich können auch der „Dorfplatz“ sowie die großzügige Dachterrasse für die Außengastronomie genutzt werden.
rga-Online schreibt am 26.06.2008 in einem Artikel:
„Wenn Menschen mit Behinderungen und Freizeitler regelmäßig zusammen kommen, dann ist das eine perfekte Integration“, machte Josef Neumann von der Lebenshilfe Solingen deutlich, warum sich die Lebenshilfe-Werkstatt im Müngstener Brückenpark engagieren will.
Dienstagabend trafen sich interessierte Bürger in den Räumen des „Exit“, das in Kürze abgerissen wird, um von Annette Nothnagel von der Bergischen Entwicklungsagentur und Josef Neumann zu erfahren, wie die Zukunft des Brückenparks aussehen wird. Anstelle des „Exit“ soll ein Neubau mit großen Fensterflächen und verschiedenen Terrassenebenen entstehen. „Gehobene Gastronomie soll angeboten werden, man kann hier heiraten und sich zu Familienfeiern jeglicher Art treffen“, erklärt Annette Nothnagel die Pläne. Dazu sollen zwei weitere Häuser, eins am Hang und eins am Wasser entstehen.
„Hier steht kein Original mehr, das Exit ist abgebrannt, wieder auf- und mehrmals umgebaut worden“, erklärte Josef Neumann. „Ein Umbau hätte drei Millionen Euro gekostet. Da waren sich die Jury-Mitglieder, die sich einstimmig für den Entwurf des Kassler Büros Tore Pape entschieden haben einig, dass hier etwas richtig Neues hinkommen soll“. Dass zukünftig statt der Fachwerkfassade moderne Architektur mit einer Außenhaut aus Roststahl zu sehen sein wird, gefiel den meisten Zuhörern aber nicht: „Das hat keinen Bezug zum Bergischen. Das passt nicht hierher“, so der Tenor. Dessen ungeachtet: Pfingsten 2010, zum Brückenzauber, soll die Einweihung sein.
Am 1. Juli 2008 wird das kleine Geheimnis gelüftet: (Quelle: RP Online)
Solingen (RP) Der unbekannte Spender, der der Lebenhilfe den Kauf des Exits im Müngstener Brückenpark ermöglicht hat, heißt Thomas Busch. Der langjährige Geschäftsführer von Walbusch wechselt heute aus dem operativen Geschäft an die Spitze des Beirates.
Mit dem Kauf des Exits für rund eine halbe Million Euro wolle er den Solingern etwas zurück geben, sagte Thomas Busch, der am Sonntag 70 Jahre alt wurde. Den Brückenpark habe er ausgewählt, weil er der Meinung sei, dass das Bergische Land damit etwas Herausragendes habe, das man weiter fördern solle.
Mit dem derzeitigen Stand von Gastronomie und den Toilettenanlagen könne man nicht zufrieden sein. Allerdings hat Busch an sein Engagement Bedingungen geknüpft: Bis 18. Oktober muss die Baugenehmigung durch sein. Kein Problem, wenn alle Unterlagen vorlägen, sagte Baudezernent Hartmut Hoferichter auf Anfrage.
Das Zeitkorsett ist eng: Zum Brückenzauber 2010 soll die neue Gastronomie samt Besucherzentrum fertig sein.
Apropos Haus am Hang
Solches gab es bis September 2005 schon einmal unter der Brücke. Marode bis in die Mauern diente es am Ende nur noch als Spielball
für den Mann an der Abrissbirne.
©2008 Michael Tettinger - Mo. 23.06.2008 - So. 20.07.2008