Schleifkotten an der Wupper - Kirschberger Kotten |
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Solingen · Wupperkotten · Kirschberger Kotten
Einleitung»Weiter war unmittelbar bei Müngsten nur etwas wupperaufwärts bei der schon im 14. Jahrhundert genannten Gronenburg oder Grunenburg ein kleiner Schleifkotten tätig, der jedoch später lange Jahre als Fruchtmühle benutzt wurde und endlich verfiel. Aber nur wenig über die Grunenburg hinaus war ein großer Wupperkotten an der Arbeit, der Kirschberger Kotten, der über ein besonders günstiges Gefälle von 10 Fuß verfügte, und damit 18 große, 7-füßige Schleifsteine anzutreiben vermochte. Hier wurden vornehmlich Remscheider und Cronenberger Erzeugnisse geschliffen, wie Sägen, Zugmesser, selbst große Papiermesser.
Alles dieses hat sich längst gewandelt. Wie die Reckhämmer an dem
Morsbach und der kleine Kotten unterhalb der Grunenburg verschwunden
sind, so hat der Kirschberger Kotten einem Elektrizitätswerk weichen
müssen. Der damalige Besitzer Paffrath ist dabei so gründlich zu Werke
gegangen, daß er nicht nur diesen seinen Kotten stillegte, sondern
gleich den noch weiter wupperaufwärts gelegenen
Königskotten
hinzukaufte, der seinerseits auch über ein gutes Gefälle von 7 Fuß
2 Zoll verfügte. Auf diese Weise gewann Paffrath besonders günstige
Stauverhältnisse für seine neue Turbinenanlage, die bald nach
Inbetriebnahme ein Teil des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes wurde.«
Diese alte Postkarte, die 1906 gelaufen ist, zeigt das Wasserwerk Grunenburg, im Hintergrund das Bergische Elektrizitätswerk am ehemaligen Standort des Kirschberger Kottens und im Vordergrund die Wupperbrücke der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn (Schmalspur 1000 mm). In einigen Publikationen wird dieser Kotten auch als Kirschbaumer Kotten aufgeführt. Kirschbaum war zeitweise der Besitzer des Kottens, Kirschberg ist der Flurname. Auch wenn dieser Postkarte etwas puppenhaftes anhaftet und die Beschreibung von Hendrichs kurz und knapp verfaßt ist, dieser Kotten und seine Umgebung war bedeutend für die weitere Entwicklung der Stadt Solingen in den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Das Wasserwerk Grunenburg versorgte die Stadt Solingen vor dem Bau der Sengbachtalsperre mit dem notwendigen Trinkwasser, der Kirschberger Kotten mutierte zum ersten Elektrizitätswerk in Solingen. |
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©2002-2006 Michael Tettinger, Mi. 03.07.2002, letzte Änderung: So. 07.05.2006 |