Am Anfang der Szene sitzen ein Gittarist und ein Schlagzeuger im Hof des blauen Hauses. Dann beginnt der Gittarist langsam, eine Melodie zu spielen. Der Schlagzeuger stimmt ebenfalls kurz darauf mit ein. Dann wird oben auf dem Balkon ein Arm aus dem Geländer gestreckt. Kurz darauf klettert der Erzähler aus dem Geländer und hängt sich mit beiden Armen daran.
Wir haben da, nach dem Krieg haben wir uns aus Holz, wie ´ne Wünschelrute (Beine auseinander strecken, so dass sie wie eine Wünschelrute aussehen) musste dat Holz dann aussehen und stabil sein. Und dann Einkochgummis (über das Geländer spannen), irgendwo organisiert und dann mit so kleinen Steinchen auf die Isolatoren geschossen (hinter Geländer und zielen). Dat war wie auf der Kirmes, so diese kleinen Gipsdinger, da abschießen. Porzellan, oder wat dat is (auf das Geländer stellen). Die Isolatoren, die waren an den Holzmasten, so ungefähr acht oder zehn Meter hoch. Da waren die Telefonleitungen von der Bahn, ja (läuft von Balkon über die Treppe auf das Dach darunter).
Dat war natürlich nicht gut. Aber dat war so´n richtiger Sport war dat geworden (Reifen im Kreis um sich selber drehen). Da wurden schon richtig Wetten drauf abgeschlossen. Aber nich um Geld (1. Reifen von Dach runter rollen. Gleichzeitig tritt der Sänger auf dem Dach hervor und setzt sich an den Rand). Vor der Währungsreform hatten wir zwar Geld, aber dat war nix wert. Und da ging es hauptsächlich um, wir sagten Heuer (wiederholt der Sänger) dazu (2. Reifen runter rollen). Ich glaub Klunkerer (wiederholt der Sänger) heißen se. Diese Glasperlen (wiederholt der Sänger), diese runden. Wir sagen Heuer (wiederholt der Sänger), weil, dat Spiel, wat man damit macht, das heißt „heuern“ (3. Reifen runter rollen. Der Sänger wiederholt das Wort)). Und manchmal sagt man doch „Klunker“ (wiederholt der Sänger) dazu. Glaskugeln (wiederholt der Sänger). Weiß ich nich mehr. Jedenfalls, dat war so ´ne Art Währung (auf die Tür unten klettern und dort sitzen bleiben).
Eipulver. Wenn wa
irgendwo Eipulver klauen konnten, ja, dat gab et, zu kaufen...und
wenn wa irgendwo Eipulver klauen konnten, da..da war ´ne ganz
dolle Geschichte (klettert von der Tür runter auf den Boden).
.Da wurd dat...ich weiß nicht mehr ganz genau, aber in jedem
Falle wurd dat mit Wasser vermischt (nimmt sich einen Reifen und
dreht ihn auf dem Boden wie ein Kreisel). Ob da noch etwas
reinkam? Irgend ´n Leim oder sowat, weiß ich nich
.Jedenfalls wurd da ´ne kleine Kugel, tischtennisballgroß,
so ungefähr (drippelt den Reifen wie einen Basketball),
ne..und da sind de Flummis heute... (zum Publikum) wissen´se
wat ´n Flummi is? Ja? Die sind gar nix dagegen. Dat sind
Waisenknaben gegen die Tipkraft, die dieser Ball hat (läuft
mit Reifen auf Rolltor zu und hämmert ihn einmal leicht dagegen.
Bleibt dann so mit dem Reifen über dem Kopf dort stehen).
Die brauchte man nur so hoch und dann tappte da oben auf´s
Dach. Wahnsinn! Aber den durfte man nich auf´n Kopf oder so
kriegen. Der war ja steinhart. Oder, wenn der schräg tippte,
dann tat et direkt in so´n Fenster rein. (Ab hier singt der
Sänger) Und wenn einer Glück hatte und Geld hatte ,
Beziehung hatte und hatte Glasscheiben in seinem Fenster, dar war
natürlich ´n Aufruhr (der Erzähler lässt den
Reifen runter und springt nach einigem zappeln hinter einen
Reifenturm). Denn nach dem Krieg waren die meisten Scheiben immer
noch aus Glaspapier. Manchma schön bunt, Glaspapier, wat man
heute kleben kann, ja, jedenfalls waren dat so unsere Spielgeräte
(der Sänger hört auf zu singen. Der Erzähler kommt
hinter dem Stapel aus Reifen hervor. Er setzt sich wie auf ein Sofa
darauf).
Und verschossene, beschossene, das Holz war zwar schon ausgerissen, Personenwaggons abgestellt. Und da haben wa denn unsere Buden drin gebaut. und da wo noch ´n Dach war, da hatte man dann Schutz, da war kein Glas mehr drin, die Türen waren rausgerissen, die standen da rum zur Verschrottung (stellt sich zwei Reifen auf den Boden und setzt sich rauf wie auf ein Motorrad), denk ich mal, ne? Ein paar Jahre später waren´se weg (der Sänger wiederholt diesen Satz mehrmals).
Und da haben wir so unsere Spiele gemacht (die drei Reifen ohne Felgen zusammen suchen), bis dann die Banden so entstanden (zwei von den Reifen unter die Arme klemmen) , als wa so 12 Jahre alt waren , 1947, 48, da entstanden überall so Banden, natürlich nur Jungens, die sich dann bekämpften, körperlich, aber auch mit Steinen (lässt die beiden Reifen runter und packt alle drei auf einen Stapel. Dann stellt packt er sich die Reifen um den Körper und hält sie fest). Und da hatte diese noch Bahnhofsbande hatte durch ´ne Boxerfamilie ein derartiges Übergewicht, körperliches. Da mussten wa dann stiften gehen (läuft mit den Reifen Richtung Treppe). Da war dann auch „Bahnhof“ für uns erledigt.
Am Ende der Szene läuft der Erzähler die Treppe hoch und verschwindet dann an deren Ende.