Bier


Bei Beginn der Szene befindet sich der Besitzer des Getränkevertriebes links in der Tür des alten Bahnwaggons. Er hält eine leere Bierkiste unter dem Arm. In der Tür befinden sich drei Stapel aus leeren Bierkisten.


Besitzer eines Getränkevertriebes

beginnt, die Kisten - eine nach der anderen Bierkisten - abzunehmen und schiebt sie in einer Reihe über die Ladeplattform.

Seit `68. Eben auch wegen, wegen der Bahnanbindung. Ja, Löwenbräu haben wir da über die, über die Bahn bekommen, mit Wagons haben sie’s dann hier an der Seite ausgeladen. Wir haben den Wagon hier nebenan gefahren (baut 4 Stapel aus je 4 Kisten in der Mitte der Bühne aus den Bierkisten), in die Gasse rein und haben dann ne Rampe gelegt zu dem alten Kühlwagon und dann eben halt die Fässer mit der Karre rausgefahren.

Deswegen stehen die hier so auf der Seite (baut an der Wand des Wagons 2 Kistentürme aus je 8 Bierkisten). Die haben wir umbauen lassen, also die standen ja damals schon da und dann haben wir die so umbauen lassen, dass wir ne Rampe angelegt haben und dann aus dem einen Wagon direkt in den anderen reinfahren konnten. Alle zwei Wochen 26 Tonnen (klettert zwischen den beiden Stapeln nach oben) war drin. Also ungefähr 200 Fässer und 3-400 Kisten. Ja, ein Wagon voll, ca. alle zwei Wochen, ja.



Ja mein Vater hat damals auf ne Annonce geantwortet, die Löwenbräu suchte also Verleger hier oben für die Ecke und dann ja, angefangen und dann wurds immer mehr (eine Kiste von dem rechten Stapel auf den linken stellen) und mehr (noch eine Kiste von dem rechten Stapel auf den linken stellen) und mehr (mit der oberen Kiste des linken Stapels ein Löwenmaul formen und das letzte „mehr“ wie ein Löwe sprechen). Und seit einigen Jahren ist dann die Gastronomie noch schlechter geworden (die beiden Kisten von dem linken Stapel wieder auf den rechten zurück stellen und eine Kiste runter klettern) und dann hat die Brauerei auch angefangen, keine Objekte mehr anzumieten und alle Objekte, die leer standen, wurden dann gekündigt, egal was war (springt von dem Stapel runter und bleibt unten in der Hocke sitzen) und dadurch ist dann natürlich viel verloren gegangen. Und Löwenbräu, ja deswegen lohnt sich es auch nicht mehr n’ ganzen Wagon zu bestellen. Auch Gastronomie, ja (baut 4 Stapel aus je 4 Kisten). Löwenbräu Gastronomie und wir haben auch (hebt die oberen 4 Kisten von den Stapeln ab) Wuppertal, Remscheid, Leverkusen und bis vor zwei Jahren auch noch Ratingen beliefert. Also auch in Löwenbräu Objekte dann. Jetzt gibt’s ja eigentlich kaum noch welche nur der Löwenbräu Keller hier in der Stadt und der goldene Löwe, alles andere sind, sind freie Gastronomien (bleibt mit den Kisten in der Hand in der Mitte der Rampe stehen und singt leise ein Lied an. Dann stellt er die 4 Kisten ab und beginnt, aus allen Kisten langsam eine Wand zu bauen).

Das is ein richtiger Löwenbräu Wagon. Wir haben die früher gehabt, früher hatten die so viel und hatten eigene Wagons und irgendwann waren die zu alt und mussten erneuert werden und da hat die Brauerei gesagt, ne das wird zu teuer wir machen jetzt mit Transfracht, da kommt der Container und ist halt und dann sind die halt abgeschafft worden. Und jetzt bringt’s halt der Spediteur. Und da haben die gesagt, ja wenn ihr wollt, könnt ihr einen Wagon haben und dann haben wir den da als Kühllager genutzt. Ja jetzt brauchen wir den nicht mehr weil nicht mehr so viel Gastronomie ist, das is dann mehr halt Lager drin für Tische, Stühle und solche Sachen, was man seltener braucht, Gläser und solche Sachen.

Jetzt machen wir halt in Heimdienst, weil der Heimdienst gebraucht wird.




Die Wand ist jetzt zu Ende gebaut. Der Besitzer des Getränkevertriebes steht dahinter. Er bleibt kurz dort stehen und geht dann in den Waggon ab.

©2006 Michael Tettinger, Sa. 16.09.2006, letzte Änderung: Sa. 16.09.2006