Balkhauser Kotten

Morbides Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum

Fr. 22.09.2006 - Paradiesische Stunden im Kotten

 

Frisch aus dem Solinger-Intelligenzblatt (Solinger Tageblatt, 22. September 2006):

Paradiesische Stunden im Kotten

Pünktlich zu "24 Stunden live" öffnet das Baudenkmal in Balkhausen die Türen. Das Ehepaar Schmitz zeigt Gästen das Museum: mit Musik und Waffeln in traumhafter Umgebung.

(cd) Vom Wohnzimmer aus können die Schmitz direkt auf die Wupper blicken. Die Wasseroberfläche kräuselt sich im Wind, die Büsche und Gräser am Ufer neigen sich sanft hin und her. Wir sind im Paradies gelandet, sagt Margret Schmitz. Seit Juni sind ihr Mann Engelbert und sie die neuen Kustoden des Balkhauser Kottens.

Ein kleines Stück abhaben vom Paradies kann jeder. Pünktlich zu "Solingen 24 Stunden live" öffnet das Ehepaar die Türen zum Museum im Erdgeschoss. Damit ist der Kotten nach über 18 Monaten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Abgeschieden liegt der Kotten, doch einsam fühlen sich die Grafik-Designerin und der Fotograf nicht. Wir bekommen oft Besuch von Freunden, sagt Engelbert Schmitz. Als die Werbeagentur "Machart" von Margret Schmitz noch im Deltawerk war, hatte das Paar für Freunde wenig Zeit. Seitdem die Agentur - und bald auch das Foto-Studio von Engelbert Schmitz - im Kotten ist, können sich die beiden die Arbeit besser einteilen und ein Tässchen Kaffee dazwischen schieben.

Auch andere zieht es zum Kotten. Angler stehen in der Wupper und erzählen den Schmitz vom Fischbestand, oder es dringen Flötenklänge in die Wohnung der Kustoden. Ein Wanderer hatte sich das schöne Plätzchen zum Musizieren ausgesucht.

Viele Solinger, die am Kotten entlangwandern, freuen sich, dass das Museum wieder aufmacht. Die Menschen sehen den Kotten als wichtiges Arbeitsdenkmal, sagt Engelbert Schmitz. Fast jede Familie hat einen Bezug zu ihm. Früher wussten die Saarländerin und der Kölner nicht einmal genau, wo Solingen liegt, heute beeindruckt sie die Geschichte der Messerschleifer sehr. Den Besuchern möchten wir das Leben und Arbeiten der Schleifer darstellen.

Die Besucher können sich über viele Geschichten zum Thema freuen. Zum Beispiel über diese: Margret Schmitz beeindrucken die Lieferfrauen, die bei Wind und Wetter bis zu 25 Kilogramm Schneidwaren auf dem Kopf trugen und nach Solingen schafften. Noch viel mehr Wissenswertes erfahren die Besucher bei den Führungen.

Heute um 15 Uhr wird der Kotten mit einer ökumenischen Andacht wiedereröffnet. Ab 16 Uhr gibt es unter anderem Führungen und "Pöhlchen schieten" zum Mitmachen. Bei diesem Spiel, das schon die alten Schleifer spielten, wird mit Edelstahltalern nach dem "Pöhlchen", einem Holzpflock, geworfen.

(c)Foto:mteEdelstahltaler
(c)Foto:mte"Pöhlchen"

Mit Musik und bergischem Essen klingt der Abend um 22 Uhr aus. Am Samstag geht es um 10 Uhr weiter: Führungen, Frühschoppen, Waffeln-Essen und mehr sollten die Besucher nicht verpassen. Damit der Andrang nicht zum Verkehrschaos führt, haben die Schmitz Vorsorge getroffen: Kostenlose Pendelbusse der Firma Wiedenhoff holen die Besucher am Parkplatz Glüder ab. Wer mit dem O-Bus anreist, sollte dem Fahrer beim Einstieg Bescheid geben. An der Haltestelle "SonneckBalkhauser Weg" wartet dann der Wiedenhoff-Bus.

Wer am Wochenende keine Zeit findet, kann sich das Museum dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, ansehen. Führungen sollten vorher vereinbart werden unter Tel. 2 47 29 66.


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Solingen 24h live - Wiedereröffung Baudenkmal Balkhauser Kotten

Wer das Programm nachlesen möchte:
Flyer \pdf, 300KB\ Der Balkhauser Kotten öffnet seine Türen wieder