Balkhauser Kotten

bereitete mir diese bei ebay entdeckte Postkarte: Ansichtskarte Solingen "Alter Schleifkotten a. d. Wupper". Gelaufen am 21.12.1943 in stark gebrauchter Erhaltung. (s. Scan)
So der beschreibende Text des Anbieters.

Sichtbar auf der Ansichtskarte ist links der damals stark heruntergekommene, noch heute existente Innenkotten, mittig die provisorische Wupperquerung, rechts das schäumende Wehr in der Wupper samt Obergraben und der Fahrweg von Solingen über Balkhausen nach Glüder.

Bei der ersten Betrachtung der Karte fehlte mir auf dieser der Außenkotten, der angeblich erst 1950 niedergelegt wurde. Er müsste doch auf dieser Ansicht zu sehen sein, dachte ich so.

Innenkotten (links) und Außenkotten im Jahre 1950. (Südsüdöstliche Ansicht)

Meine erste Vermutung ging in die Richtung, dass der Anbieter bei der Lesung des Poststempels falsch liegt. Teilweise sind diese entwertendende Abdrücke verwischt, unvollständig oder nur schemenhaft erkennbar. Meine Produktnachfrage über das ebay-System wurde umgehend beantwortet. Auch wenn der Stempel Lücken zeigt, nach Angaben des Anbieters notierte der Absender handschriftlich gut lesbar das Datum 18. Dezember 1943 auf der Karte und das Konterfei des Gröfaz auf der Briefmarke lässt ebenfalls gute Rückschlüsse zur zeitlichen Einordnung zu.

Wie hinter dieses Geheimnis kommen? Heutige Aufnahmen, angefertigt vom Standort Klingenpfad oberhalb des Balkhauser Kottens aus, sind zwar sehr reizvoll, bringen aber wenig neue Erkenntnisse: Der Außenkotten fehlt eben.

Vielleicht kann eine virtuelle Rekonstruktion helfen.

Was für ein Ergebnis: Der verschollene Außenkotten wird auf der originalen Aufnahme durch die Blätter am linken Bildrand vollständig verdeckt. Wenn man das Ergebnis kennt, so mag man auch auf der Urprungskarte das Bauwerk an einer rötlichen Verfärbung erkennen zu können.