Schleifkotten an der Wupper - Arnsberger Kotten |
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Arnsberger Kotten 2001 - WupperwehrDas Wehr ist noch sehr gut zu erkennen, da es auf der rechten Flußseite zum größten Teil erhalten ist. Die Remscheider Seite bietet dem aufmerksamen Betrachter auch heute noch das passende Gegenstück an. Es fehlen nur ein paar Meter Wehr im Strom. Wenn Franz Hendrichs berichtet, dass die Eigentümer jede Instandhaltung während des siebenjährigen Rechtsstreites unterließen, so mag ich rückblickend vermuten: Sie kannten die Qualität ihres Bauwerkes - jedenfalls was das Wehr betraf. Vermutlich wußten sie nichts von dem Phänomen, welches ich mit menschlicher Erosion umschreibe. Man stelle ein Auto am Strassenrand ab und demontiere ein einzelnes Rad. Mit Sicherheit wird dieser Umstand innerhalb kürzester Zeit erkannt und wenig später ist das gesamte Auto nur noch ein stählernes Gerippe, beraubt um alle brauchbaren Dinge. Fragen sie Aussteller auf der Frankfurter Buchmesse: Sobald ein einzelnes Buch in der Auslage fehlt, beginnt der Raubbau. Frei nach dem Motto: Lücke == da darf ich mich doch auch bedienen. Dem Verlauf des Wehres in der Karte von A.Hofacker aus dem Jahre 1898 glaube ich auch nicht so recht. Die vorgefundenen Tatsachen sprechen ein anderes Bild. In der genannten Karte hat das Wehr einen Winkel von 45 Grad. Hmmm.. heute sind es 90 Grad. Und noch ein paar Gedanken zu diesem Bauwerk. Wenn ich mir die Anordnung der Steine (schwere Schieferplatten, die senkrecht in das Wupperbett eingelassen sind) ansehe, so glaube ich eine perfekte Planung zu erkennen; oder war es ein Erfahrungsschatz, der den damaligen Erbauern mit in die Wiege gelegt wurde? Noch eine Frage stellt sich mir? Wie konnte dieses ausgetüftelte Bauwerk so einfach aufgestockt werden, dass es den stromaufwärts liegenden Anschlagkotten behinderte? Für heute möchte ich unseren Ausflug in die Geschichte abschließen. Fazit: Die Reste des Arnsberger Kotten sind noch deutlich zu erkennen. Zwar sind keine Schleifsteinfragmente mehr zu finden (möglicherweise haben emsige Spaziergänger und Leser der Zeitung die geschichtliche Fundgrube zur Ergänzung ihres Gartens genutzt), aber die damaligen Eingriffe in die Natur und die baulichen Veränderungen zum Zwecke der Energiegewinnung sind auch heute noch überdeutlich für einen aufmerksamen Beobachter zu erkennen. |
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©2002 Michael Tettinger, So. 03.02.2002, letzte Änderung: Mi. 18.12.2002 |