Link Humboldtgymnasium
Chronik

Das Humboldtgymnasium -- Ohligs-Walder-Realgymnasium -- kann im Jahre 2001 auf 98 Jahre seines Bestehens zurückblicken.

1900 Für die um 1900 zusammen etwa 40000 Einwohner zählenden Städte Wald und Ohligs entsprachen die in beiden Städten bestehenden höheren Knabenschulen nicht mehr den Anforderungen, so dass die Zusammenlegung und der Ausbau zu einer Realschule für zweckmäßig gehalten wurde. Die Stadtverordneten von Ohligs und Wald beschlossen die gemeinsame Schule am 21. Juni 1901.
1903 Am 16. bzw. 17.  Februar 1903 erging der offizielle Errichtungsbeschluß. Durch die gemeinsame Errichtung der Schule durch die Städte Ohligs und Wald wurde die Errichtung eines gemeinsamen Kuratoriums notwendig, dem als ständige Mitarbeiter die Bürgermeister beider Städte und der Direktor der Schule angehörten. Als gewählte Mitglieder fungierten Bürger beider Städte, die zum Teil auch Stadtverordnete waren.
1904 Den 20. April 1904, den Tag der feierlichen Einweihung der Ohligs-Walder Realschule, würdigten die Lokalblätter als großen Tag der Jugend, der Festreden und der Feiertagsmusik. Professor Dr. Goerlich, der Direktor der Schule, betonte, dass die neue Schule eine Pflegestätte der Wissenschaft, Religion und der Vaterlandsliebe sein sollte.
Ohligs-Walder Realschule
"Nach dem Schlußgesang 'Nun danket alle Gott' folgte die Besichtigung des Gebäudes, die zu allgemeiner herzlicher Befriedigung verlief. Die luftigen, lichtreichen Klassen, der schöne Zeichensaal, das praktische Physik- und Chemie-Zimmer, die in ihrer Einfachheit hoch vornehmen wirkende Aula, der große Turnsaal, alles das erregte Staunen, Bewunderung und Freude." (Zitat Walder Zeitung, 21.4.1904)

Auch für das leibliche Wohl der Festgesellschaft war gedacht, als sich die Festteilnehmer mit einem von der Kreisbahn bereitgestellten Motor- und Anhängerwagen nach Ohligs begaben, um im Hotel Kanzler zu genießen, was Küche und Keller herzugeben vermochten. Nach vier Uhr fand im Busch'schen Saal in Wald ein gemeinsames Kaffeetrinken statt, das neben Musikbeiträgen der Walder Stadtkapelle vor allem von Schülern bestritten wurde. "Da gab es bekante Haydn'sche Kindersymphonie, Fahnen- und Lampionreigen, ein patriotisches Festspiel, dessen Mittelpunkt der vaterländische Dichter Theodor Körner und sein tragisches Geschick war; ferner wurde der Auszug aus der alten und der Einzug in die neue Schule dargestellt, unter großer Heiterkeit ein Besuch im Karzer dargestellt."

Ohligs-Walder Realschule
1909 Die dem Bedürfnis der gewerbetätigen Bevölkerung entsprechende gewählte Sprachenfolge der Realschule Französisch (Klassen VI-UII) und Englisch (UII-UII) ermöglichte des Ausbau der Realschule Ohligs-Wald zum Ohligs-Walder Realgymnasium Ostern 1909.
1912 Nach der Abnahme des ersten Abiturs im Januar und Februar 1912 erhielt die Schule durch Erlaß vom 8. März 1912 die ministerielle Anerkennung als Realgymnasium.
Ohligs-Walder Realgymnasium mit Realschule Ohligs-Walder Realgymnasium mit Realschule im Jahre 1927
1935 In diesem Jahr erfolgt die Umbenennung der Schule in "Humboldt-Realgymnasium Solingen". Über den Grund der Namensgebung gibt es widersprüchliche Informationen. Einerseits wird von einer Anlehnung an die gleichnamige Straße berichtet, andererseits von einer bewußten Ausrichtung nach dem großen Vertreter des deutschen Geisteslebens, wobei ungewiß ist, ob Alexander von Humboldt, der Naturforscher (1769-1859), oder Wilhelm von Humboldt (17678-1835), Politiker, Philosoph, Humanist und Sprachforscher, Vorbildwirkung erlangen sollte.
1938 Mit dem Erlaß des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 29.1.1938 wurde die Neuordnung des höheren Schulwesens verstärkt der nationalsozialistischen Menschenbildung unterstellt, Ausdruck verliehen z.B. in der Zurückdrängung des Religionsunterrichts auf eine Wochenstunde, der Förderung des Turnunterrichts, angehoben auf vier Wochenstunden. In den Rahmen der Neuordnung fällt auch die Umbenennung der Schule in "Humboldtschule Solingen", Oberschule für Jungen, der Realschulzweig existiert nicht mehr.
1966/67 Der Klassentrakt wird fertiggestellt und bezogen. Der 2. Bauabschnitt (Hauptgebäude) wird geplant, die Planung dauert bis 1975.
1970 Der Haupt- und Finanzauschuß der Stadt Solingen beschließt am 5.3.1970 die Errichtung eines Erweiterungsbaues und die Niederlegung des Altbaus.
1975 Mit dem Neubau des Hauptgebäudes und der Sporthalle wird begonnen. Herr Oberstudienrat Dr. Annecke wird pensoniert, sein Nachfolger wird Oberstudienrat Dr. Daun ("Dr.Quarz").
1977 Die ersten Abiturienten der reformierten Oberstufe werden in das Leben entlassen. Am 2. November wird der Neubau bezogen. Nach einer großartigen Abbruchfete wird - leider - das alte Gebäude abgerissen.
1978 In einer Feierstunde am 11. Februar übergibt Oberbürgermeister Schlößer, ein ehemaliger Schüler des Humboldtgymnasiums, den Neubau offiziell seiner Bestimmung. Das Humboldtgymnasium feiert sein 75jähriges Bestehen. Am 14. April 1978 waren Schüler, Eltern und Freunde der Schule zu einem Chorkonzert ins Pädagogische Zentrum ("Schwimmbad") eingeladen.
1997 Schulleiter Dr. Johannes Daun kehrt nach den Sommerferien nicht wieder an seinen Schreibtisch zurück. Aus gesundheitlichen Gründen geht der Oberstudiendirektor frühzeitig in den Ruhestand. "Sein Ziel ist es stets gewesen, einen fachlich qualifizierten Unterricht mit zeitgemäßen Methoden und modernen Mitteln zu ermöglichen." Ob er es erreicht hat?

Am 5. September verabschiedet die Schulgemeinde mit einer großen Feier den Baumeister für das "Haus des Lernens". In seiner Dankesrede hob der Geehrte "den umfassenden Bildungsauftrag" hervor. Dr. Daun rief dazu auf, das "Haus des Lernens", sorgsam zu renovieren (wobei auch alte Bausteine von Nutzen seien) und zu erweitern. Dabei komme es weniger auf die frische Fassadenfarbe an …
Diesen Eintrag habe ich im Jahre 2001 hinzugefügt, und seit meinem letzten Besuch der Schule habe ich den Eindruck, einige Leute haben diese Rede etwas zu wörtlich genommen.
1997 Der Solinger Schulausschuß wählt am 16.Dezember Marko Voigt einstimmig zum neuen Leiter des Humboldtgymnasiums. Er ist ein richtiges "Eigengewächs" des Humboldtgymnasiums: 1972 machte der heute 44jährige dort Abitur und wurde dann 1983 an "seiner" Schule beamteter Lehrer. Seit 1995 ist Voigt Stellvertreter – er leitete das Gymnasium seit der Frühpensionierung von Oberstudiendirektor Dr. Johannes Daun seit dem Sommer bereits kommissarisch.
Hier fehlt einiges… Einige Feste sind ins Land gegangen, hunderte von Schülern wurden ins Leben entlassen, diverse Lehrer und Leiter dieser Schule haben den Dienst beendet; freiwillig oder aber aus dem Leben gerissen. Bis heute (2001) gibt es mir keine bekannte Seite, die sich um dieses Thema kümmert. Vielleicht kann ein Leser mit Fakten helfen.
2001 Das Gymnasium wird baulich erweitert. Ein sentimentaler (Rück-)Blick
Beginn der Niederlegung
Die letzten Tage Dieses Ereignis wurde mit einer mehrtägigen Abrissfete ausgiebig gefeiert. Jede Klasse beteiligte sich mit entsprechenden Aktionen. Zeitweise wurde der Abrissbirne schon einmal vorausgegriffen. Öfters wurden Schüler, Lehrer und auch Ehemalige gesehen, die kleine und auch grössere Souvenirs - vom emalierten Schrankschild bis zu Teilen der Turmuhr - davon trugen.
Lehrer

© 1998-2001, Michael Tettinger, Solingen - Do. 19.07.2001