Die Sengbachtalsperre
Eines der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in Solingen.

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Derzeit stammt der folgende Text überwiegend aus der Broschüre "Sengbachtalsperre, Solingen", herausgegeben von der Stadt Solingen, Bürgerbüro.

Sengbachtalsperre

Erholsame Stunden im waldreichen Gebiet der Solinger Talsperre

Postkarte, die am 30.08.1906 ihren Eingangsstempel erhielt.
Wenn man genauer hinsieht, dann erkennt man auf der Postkarte die Narben, die dieser Bau in der Natur hinterlassen hat.

Die ursprünglich von dem Aachener Professor Otto Intze konzipierte Anlage funktioniert bis heute, wenn sie auch im Laufe der Jahrzehnte durch Reparaturen, neue Erkenntnisse und Erweiterungen an die steigenden Sicherheitsanforderungen angepaßt werden mußte. Noch immer bietet sich dem Wanderer ein imposantes Bauwerk dar, eingerahmt von dichtbewaldeten Tälern und Bergrücken.
Postkarte (1929 gelaufen): Sengbachtalsperre
Postkarte, die im Jahre 1929 verschickt wurde.

Doch gerade weil immer mehr Bürger im Schutze der schattenspendenden Bäume Erholung und Ruhe suchen, ist ein ungehindertes Durchstreifen der Natur nicht mehr möglich, wenn sowohl der Lebensraum der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt als auch die Wassergüte weiterhin gesichert bleiben sollen. 1974 wurde deshalb die Wasserschutzzonenverordnung erlassen, die die Umgebung der Talsperre in drei Schutzzonen unterteilt. Die Zone 1, die sich in einem 100 Meter breiten Ufergürtel um die Talsperre schlingt, darf weder bebaut noch betreten werden. In den Zonen 2 und 3 gelten für die vorhandene wie die künftige Besiedlung strenge Auflagen.

Die Stadtwerke Solingen als Betreiber der Talsperre haben in den vergangenen Jahren ihren Teil zur Sicherung der Wasserqualität beigetragen. Sie bemühten sich mit Erfolg um kontinuierliche Grundstückserwerbungen und Aufforstungen und schränkten damit die vormalige Vieh- und Weidewirtschaft erheblich ein. In den letzten Jahren wurden rund 400.000 Bäume angepflanzt; der Waldanteil im Einzugsgebiet beträgt derzeit 44 Prozent. Nur der Pflege des Schutzwaldes, der zum einen die Wassergüte erhalten und verbessern und zum anderen unerwünschte Erdabschwemmungen verhindern soll, ist es zu verdanken, dass die Jahresdurchschnittswerte an Nitraten und Phosphaten im Rohwasser innerhalb der letzten 20 Jahre nahezu konstant niedrig geblieben sind.

Doch trotz der dazu erforderlichen Umzäunungen und Beschränkungen auch für die Spaziergänger bleiben immer wieder schöne An- und Aussichten zu jeder Jahreszeit. So reizt beispielsweise der Blick von der fast 37 m hohen und 178 m langen Bruchstein-Sperrmauer.

Schutz für Pflanzen und Tiere

Die Talsperre mit dem umliegenden Sengbachtal gehört zu den beliebtesten Ausflugs- und Wanderzielen. Um so dringlicher ist der Appell an die Erholungsuchenden, den durch Industrie und Verkehr ohnehin stark belasteten Waldbestand als eigenständigen, "verletzlichen" Lebensraum anzusehen. Querfeldeinwanderer und freilaufende Hunde zerstören mit jedem Schritt Moos- und Pilzkulturen der Bodenschicht, vertreiben und verunsichern Bodenbrüter, Amphibien, Reptilien und Insekten, die in der Kraut- und Strauchschicht leben.

Auch wer auf den Wegen bleibt, kann die Vielzahl der Tier- und Pflanzenwelt entdecken. Vor allem in den Auen der Talsperren-Zuflüsse präsentieren sich dem aufmerksamen Blick des Spaziergängers viele heimische Pflanzen und Tiere, darunter schützenswerte Arten wie Pestwurz, Schwertlilie, Großes Springkraut, Rohrglanzgras, Wasserdost, Sumpfkratzdistel, Seggen und Binsen.

In den natürlichen Feuchtbiotopen des oberen und unteren Sengbachtales finden sich Wasseramsel und Eisvogel, Grasfrosch und Erdkröte, Ringelnatter, Blindschleiche und Zauneidechse. Und so manche Käferart, mancher Schmetterling oder Falter, die in der Großstadt nur noch selten gesichtet werden, haben dort eine Zufluchtsstätte gefunden, die es zu schützen und zu pflegen gilt.

Lageplan

Rast bei "Bergischer Kaffeetafel"

Ob für Sonntagsausflügler oder passionierte Wanderer - die reizvolle Umgebung der Talsperre mit ihren Höhenzügen und Bachtälern bietet jedem etwas. Um die Talsperre selbst führt ein etwa neun Kilometer langer Rundwanderweg. Streckentafeln an den Parkplätzen in Unterburg (an der Wupper) und in Oberburg (am Schloß) geben Auskunft über Wandermöglichkeiten in die Umgebung.

Ein Weg unterscheidet sich freilich von allen anderen: der "Waldschadenslehrpfad" auf dem Wanderweg von Glüder zur Strohner Höhe. Die Deutsche Waldjugend hat ihn mit Hilfe der Stadt Solingen angelegt. Er verdeutlicht die allgemeine Gefahr des Waldsterbens und veranschaulicht Schäden, die der Laie oft übersieht.

Nach ausgedehnten Streifzügen sollte man eine kulinarische Verschnaufpause einlegen:
vielleicht bei der "Bergischen Kaffeetafel", (Einkehrmöglichkeit: Zur Solinger Talsperre) einer kräftigen Mahlzeit aus Waffeln mit Milchreis, süßem Stuten, Schwarzbrot, Quark, Käse, Wurst und vielem mehr.

Reizvolle Ziele rund um die Talsperre

Foto: Blick auf Schloss Burg

Der bekannteste Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung der Sengbachtalsperre ist Schloß Burg. Die im 12. Jahrhundert hoch über der Wupper vom Grafen von Berg gegründete Anlage, die nach ihrem Verfall ab 1887 wiederaufgebaut wurde, beherbergt heute das Bergische Museum.
Zahlreiche wertvolle Einzelstücke und Dokumente spiegeln sowohl die Geschichte der Region als auch das Leben der Burgbewohner und der bergischen Menschen wider.

Foto: Hinweisschild :: Zur Talsperre
Vom idyllischen Ortsteil Burg aus gelangt der Wanderer durch ein herrliches Waldgebiet nach Höhrath nahe dem Quellgebiet der Talsperre. Dieser Ortsteil hat ebenso wie Glüder seinen dörflichen, hofschaftsähnlichen Charakter bis heute behalten, der von bergischen Fachwerk- und Schieferhäusern geprägt ist.

Von Höhrath aus kann man auf mehreren Wegen die Talsperre ansteuern oder eine großzügige Umgehungsstrecke wählen, die über die Strohner Höhe, wo man an einem Heim der Deutschen Waldjugend vorbeikommt, nach Glüder führt.

Schild: Unmittelbar gegenüber dem Wanderparkplatz befindet sich ein Campingplatz, der einzigartig auf Solinger Grund am Ufer der Wupper liegt. -» Waldcamping-Glüder

Folgt man dem Lauf der Wupper ein Stück weiter flussabwärts, so gelangt man zum "Balkhauser Kotten", dem Arbeitsdenkmal des Solinger Schleiferhandwerks.

Balkhauser Kotten (1.5.2001)

Bis Ende 2002 war der Balkhauser Kotten eine Baustelle: Das angestrebte Ziel, ein funktionsfähiges Wasserrad, wurde mit der Wiederherstellung des Obergrabens kurzfristig erreicht. Auswirkungen des Winterhochwassers 2003/4 schränken derzeit den Betrieb des Rades ein.

»Vom Brunnen zur Talsperre


©2001-2004, Michael Tettinger
So. 25.04.2004
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