Schloss Nesselrode - Nesselrath


Die folgende Beschreibung ist ein Großzitat, die Quelle ist vermerkt. Warum ich das mache? So kann ich die Quelle kommentieren und ergänzen. Die Ursprungsseite ist lesenswert, die Bilder begleiten den Text. Bei den Bildern vermisse ich die Jahresangaben und viele Fragen bleiben offen. Wer mag dieser Chevalier van Ertborn gewesen sein? Diverse Dinge fehlen. Was wurde ausgelassen? Aber lesen Sie ersteinmal den Text.
Quelle: http://www.leichlingen.de/kultur6/nesselr.html - So. 04.08.2002

Foto: Vorburg Schloss Nesselrath

Die Vorburg - Blick vom Innnenhof auf das Eingangstor

»An der Schlossstraße - zwischen Nesselrath und Leysiefen - liegen an der Wupper die bescheidenen Reste der einst stattlichen, 1536 neu erbauten Burg Nesselrode: Ein Teil der Vorburg mit zweigeschossigem Torhaus, spitzbogiger Durchfahrt und Fachwerk im Giebel, Kreuzstock im Fenster, Bruchstein hofseitig angelehntem Treppenturm [sind heute noch zu erkennen]. Die ehemalige Ringmauer dürfte noch aus mittelalterlicher Zeit stammen.

Die Ursprünge der Burg liegen im Dunkeln. 1303 wird ein "Fleck von Nesselrode" in Leichlingen erstmals erwähnt. 1327 bezeugt Zobbone di Nessilrode, dass Zobbo von den Kemenaden und Gattin Hilla die in Leichlingen liegenden Äcker Bertenrath und Waltenrath von der Abtei Deutz empfangen haben: 1331 heißt es wieder "Flecke von Nesselrode". Wahrscheinlich erhielt die Familie Flecke, die sich später nur noch "Nesselrode" nannte, durch eine Einheirat, 

und zwar ist zu vermuten, dass eine Erbtochter des bergischen Ritter- und Ministerialiengeschlechtes Zobbe, das bis 1280 auf Leysiefen (Zobbesmur) begütert war, die Besitzungen der Familie Flecke zuführte. Der Name "Zobbo" von Nesselrath weist darauf hin.

Foto: Reste der alten Burg Leysiefen - Zobbesmur

Reste der alten Burg Leysiefen: die "Zobbesmur"

Bild: Schloss Nesselrath - Gemälde von Friedrich August de Leuw im Jahre 1843

Schloss Nesselrath nach einem Gemälde von Friedrich August de Leuw im Jahre 1843

Um 1500 [genauer 1511] kam Nesselrode durch Heirat an das Geschlecht Ketteler. 1536 wurde die Burg von Gotthard von Ketteler grundlegend umgebaut und vergrößert. Im 17. Jahrhundert kam Nesselrode an die Familie Westerholt-Gysenberg [Erbe]. In den Folgejahren verlor die Ritterburg immer mehr an Substanz. Nach einem Brand von 1847, der durch einen Blitzschlag verursacht wurde, wurde das Schloss 1850 abgerissen.

Der Chevalier van Ertborn überliefert im Jahre 1842 ein anschauliches Bild der Anlagen, zu einer Zeit, als der Niedergang der Burganlage schon eingeläutet war: "Der Weg zum Schloss, durch stattliche Eschen und Pappeln von der Wupper getrennt, gleicht einem Sumpfe, den man nur mit Vorsicht passieren kann. Wir kommen zur hohen Umfassungsmauer, die als Eingang nur eine Tür in einem viereckigen Turm aufweist. Von dort gelangt man in einen schönen Hof, der an drei Seiten von Wirtschaftsgebäuden umgeben ist. An der vierten, der Südostseite, erblicken wir die geschwärzten Mauern des Schlosses. Dieses Gebäude, das aus zwei Flügeln besteht, die durch einen querstehenden Zwischenbau verbunden sind, ist von einem Wassergraben umgeben, durch den also das eigentliche Schloss, das Herrenhaus, von dem großen Hof und den Wirtschaftsgebäuden getrennt ist. Zu dem in dem querstehenden Zwischenbau befindlichen Portal führt eine lange, schmale, gemauerte Brücke, die in gleichen Abständen vier sesselartige Vorsprünge zeigt.

Foto: Schloss Nesselrath

Auf diesen konnte man sich niederlassen, wenn man die Passage freimachen musste. Wir durchschreiten dann ein hohes gotisches Eingangsgewölbe, über dem sich ein ähnlich gewölbter Raum befindet, der früher das Archiv des Schlosses barg.

In der Mitte des Gebäudes ist ein etwa 10 Schritte im Geviert messender Hof als Luft- und Lichtschacht. Nahe dem Eingang zu diesem Hof befindet sich die nach oben führende Treppe. Unten wie oben sind eine Reihe großer, aber niedriger Räume mit Decken von gleichmäßigen Balken, die wie die Wände mit Kalk geweißt sind. Über den alten Kamingesimsen, die von vorgekragten Balken in Mannshöhe gestützt sind, sehen wir zwei ausgeschnittene Wappenschilder. In dem rechts vom Eingang befindlichen Zimmer steht an der Stelle des offenen Kamins ein mächtiger gegossener Ofen aus dem Jahre 1541, den die Wappen der Familien Ketteler und Nesselrode zieren. Die Fenster sämtlicher Räume sind viereckig, durch ein Steinkreuz aufgeteilt und mit kleinen Scheiben versehen."«

Soweit die zitierte Seite, leider fehlen Quellenangaben.
Was kann ich beisteuern?

Der "Ausflug zur Abtei Altenberg und zum Schloß Nesselrath im Lande Berg" des Chevalier Florent van Ertborn (1839), so lautet die Überschrift in "Mit Kutsche, Dampfroß, Schwebebahn, Reisen im Bergischen Land II (1750-1910)", Bergische Forschungen, Neustadt/Aisch, 1984, S.151ff. Der Autor Peter Klumpen veröffentlichte einen im Jahre 1842 in Paris erschienenen Reisebericht. Demnach war van Ertborn am 15. Oktober 1839 in Gräfrath und besuchte von dort aus Schloss Nesselrath. Die Übersetzung von Peter Klumpen liest sich etwas anders als obiges Zitat.

In der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Band 86, Jahrgang 1973, gibt es einen sehr umfangreichen Beitrag von Wilhelm Leysieffen. In seiner Abhandlung "Haasenmühle - Ein alter Wohnplatz an der unteren Wupper" beschäftigt er sich zwar hauptsächlich mit der Haasenmühle, da diese aber mit Schloss Nesselrath verbunden war, geht er auch auf die Geschichte des Schlosses bzw. deren Eigentümer ein.

Auch bei Franz Hendrichs, Die Schleifkotten an der Wupper, 1922, findet sich ein Abschnitt über Schloss Nesselrath. Nach Hendrichs Aussagen lebte 1254 hier ein Ritter Arnold von Nesselrode. 1288 sollen in der Schlacht bei Worringen unter dem Grafen von Berg nicht weniger als acht Junker von Nesselrode gegen die Übermacht des Kölner Erzbischofes gekämpft haben. Ihre Tapferkeit wurde nach dem Sieg mit dem Ritterschlag belohnt. (Montanus, Die Vorzeit, 1839, S.251). Ferner soll 1300 Nesselrode in den Besitz eines Ritters Flecke von Meiswinkel gekommen sein.

Zeichnung: Schloss Nesselrath, 1922

1922 fertigte Artur Uellendall diese Zeichnung nach der Natur an. (Franz Hendrichs, Schleifkotten an der Wupper, 1922)

Foto: Schloss Nesselrath, 5.8.2001

So sah ich im August 2001 Schloss Nesselrath.

Foto 2002, Reste des Eingangstores Auf den ersten Blick hat sich in den letzten 80 Jahren wenig verändet. Der Dachstuhl wurde erneuert - die Anordnung der Balken des Fachwerkes sehen heute etwas anders aus.
Am hölzernen Eingangstor hat der Zahn der Zeit genagt. Nur noch die beiden obersten Fachwerke sind zu erkennen...

Schloss Nesselrath ist heute der Sitz eines Agrar-Ökonomen, der seine Produkte hier vor Ort direkt anbietet.

Zobbesmur oder Zoppesmur

Archäologisches Denkmal: Die Reste dieser frühmittelalterlichen Burg liegen ungefähr 1 km östlich von Haus Nesselrath auf dem hochgelegenen Südufer der Wupper.

Foto: Hinweisschild, Motte Zoppesmur

Auf dem Hinweisschild vor Ort lesen wir ::
Motte Zoppesmur – Mächtiger aus einem zur Wupper hin abfallenden Hang herausgeschnittener Burghügel von etwa 50 m Basisdurchmeser und ca. 8 m Höhe, mit Resten einer Ringmauer am Rande des Hügelplateaus und kräftigem Wall zur Talseite hin.
Bergische Burg (Graf Adolf V. von Berg) gegen Kur Köln, 1280 erstmals erwähnt. Nach den Funden älter.

Aufgestellt hat das Schild der Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Landesmuseum Bonn.

Fundsachen im Internet


So. 04.08.2002 - Do. 27.10.2005 Impressum [ Solingen | Wipperkotten ] Anfang der Seite