Schleifkotten an der Wupper - Bielsteiner Kotten

Bekanntmachung

An anderer Stelle wird folgender Tatbestand, der am 22. April 1877 im Solinger Kreis - Intelligenzblatt (dem heutigen Solinger Tageblatt) zu lesen war, unter dem Stichwort Orakel abgehandelt.

In der Nacht vom 19. auf den 20. des Monats ist in den Billsteiner Schleifkotten eingebrochen und aus demselben 100 Tafelmesserklingen sowie mehrere Gerätschaften entwendet worden.

Da man einen Teil der Letzteren in der Wupper wieder gefunden und die Schädigung nur Messerschleifer betroffen hat, welche nicht mehr dem Messerschleifer-Verein angehören und mit Ausnahme eines einzigen Schleifers gestrikte Messer, d.h. Messer für in Strike erklärte Fabrikanten schliffen, so ist anzunehmen, dass hier kein Diebstahl, sondern ein Akt roher Bosheit und Einschüchterungsversuch vorliegt.

Ich ersuche Jeden, der über die Täterschaft Auskunft geben kann, mir oder der nächsten Polizeibehörde hiervon Anzeige zu machen, wobei ich bemerke, dass auf die Ermittlung der Täterschaft eine Belohnung von 50 Mark ausgesetzt ist.
 Dorp, 21 April 1877.
 Der Bürgermeister: Stosberg.

Nunmehr schreiben wir das Jahr 2003: Was hat sich geändert? Brave Dienstmädchen und geräumige Schmieden werden weniger gesucht, eher versteckte und flüchtige Ableger. Aber wer sich nicht an die Vereins-Tugenden hält, der muss auch heute noch mit schärfsten Konsequenzen rechnen.

Neuer Name, neues Glück? Billsteiner Schleifkotten. Ob da jemand an Rechnung gedacht hat? Nebenbei erfahren wir, dass der Kottenstandort 1877 noch Bestand hat.