Balkhauser Kotten

Morbides Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum

2. April 2005 - 'Neue Kustoden zogen in Balkhauser Kotten'

Kurze Notiz in der Solinger Morgenpost am 2. April 2005:

Zeitungsausschnitt

Neue Kustoden zogen in Balkhauser Kotten

(sug) Mit einem großen und einem kleinen Lastwagen ist die Familie Mosbacher gestern in den Balkhauser Kotten eingezogen. Das Verladen habe soweit gut geklappt, berichtet Sabine Mosbacher. Die Küchenfliesen seien gestern noch verfugt worden. Das Badezimmer ist gemauert, aber noch nicht nutzbar. Bis dahin werde es noch einige Tage dauern. Nichtsdestotrotz seien alle froh, nun endlich ins neue Heim zu ziehen. Vor allem die Kinder konnten es kaum erwarten, sagt die Mutter. Wir haben ja nur noch aus Kartons gelebt. Sabine und Ernst-Thomas Mosbacher werden als neue Kustoden den Balkhauser Kotten betreuen.

das Foto zeigt den Hund Gina der neuen Kustoden
Gina, der neue vierpfotige Wächter. Ihren Stammplatz hat sie schon gefunden.

Und sonst?

Reste - was vom alten Badezimmer noch sichbar ist
Eine Eichensäule trägt die drei bergischen Städte. Auf dieser Schüssel aus Porzellan grübelte einst der im Balkhauser Kotten ansässige Bildhauer über kommende Projekte nach.

Für den Solingen-Garten auf der Landesgartenschau in Leverkusen hat der Künstler Heinz-Peter Knoop eine Stele als weithin sichtbares Symbol geschaffen. HPK zog 1980 in das Arbeitsdenkmal der Solinger Schleifer und betreute bis 2004 als ehrenamtlicher Kustos den Balkhauser Kotten.

Am Montag, den 4. April 2005 zieht das Solinger Tageblatt nach und berichtet ebenfalls über den Einzug. Der Artikel stammt aus der Feder von Simone Theyßen-Speich:

Balkhauser Kotten: Einzug in Baustelle

Am Freitag bezogen Ernst-Thomas und Sabine Mosbacher mit ihren Kindern den Balkhauser Kotten. Noch stehen aber viele Sanierungsarbeiten an.

Am 1. April ziehen wir ein. Bitte den Hof freihalten - ein kleiner gelber Zettel an der Tür des Balkhauser Kottens war am Freitagmorgen der einzige Hinweis darauf, dass am Nachmittag die neuen Bewohner, Sabine und Ernst-Thomas Mosbacher mit ihren drei Kindern in den idyllischen Kotten an der Wupper einziehen würden. Und auch im Inneren des Kottens sah es noch nicht so aus, wie man sich ein einzugbereites Haus vorstellen würde. Es hat erhebliche Verzögerungen bei den Renovierungen gegeben, erzählt Curt Meis, Vorsitzender des Denkmalpflege-Kuratoriums. Aber trotz aller Komplikationen haben sich alle Beteiligten sehr bemüht.

Und Komplikationen gab und gibt es in Balkhausen genug. In den Balken neben dem Wasserrad im Erdgeschoss saß der Holzbock. Die Wände mussten komplett erneuert werden. Die Außenwand zur Straße hin ist zudem vom Hausschwamm befallen. Das wird gerade vom VBS als Besitzer des Kottens geprüft. Eventuell muss die ganze Außenwand erneuert werden, befürchtet Curt Meis.

In der vergangenen Woche kam dann die nächste Hiobsbotschaft. Die kleine Brücke, die Einfahrt zum Kotten, ist einsturzgefährdet. Die Statik ist nicht mehr sicher, die Wurzeln einer großen Buche durchbohren die Grundmauern. Denkmalschützer Jens-Peter Foitzik plant jetzt mit einem Architekten des Kuratoriums eine neue Brücke. Unklar ist jedoch noch die Finanzierung. Eigentlich ist dafür der VBS als Eigentümer zuständig, so Meis. Das Kuratorium hat den Balkhauser Kotten über das Kulturbüro angemietet. Wir stellen das Personal, machen Führungen und Veranstaltungen, sieht Meis die Aufgabe des Kuratoriums darin, den Kotten mit Leben zu füllen.

Foto zeigt die Zuahrtsbrücke zum Balkhauser Kotten
Marode Zufahrtsbrücke, Anfang April 2005 (Bild: mte)

Daran wollen auch Sabine und Ernst-Thomas Mosbacher, der als Zahntechniker seine Werkstatt im Erdgeschoss einrichten wird, mitarbeiten. Wann der Kotten aber wieder täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet sein wird, ist noch fraglich. Wir wollen erst alles fertig haben und dann mit einer großen Wiedereröffnung auch den 500. Geburtstag des Kottens im vergangenen Jahr nachfeiern, so Curt Meis.

Bis dahin soll auch der Graben von dem Schlamm befreit sein, damit sich das Wasserrad wieder dreht. Eigentlich müsste sich der Graben bei geöffnetem Schütt durch das Wupperwasser selbst reinigen. Der Einfließ-Winkel ist aber nicht ideal, zu wenig Wasser strömt ein. Deshalb soll zusammen mit dem Wupperverband ein Teil des Wupperufers abgetragen und der Wassergraben neu ausgerichtet werden.

Foto zeigt das mit Schlamm zugesetzte Gewaltschütt am Balkhauser Kotten
Mit Schlamm zugesetztes Gewaltschütt (April 2005, Bild: mte)

Bei den großen Projekten, die rund um den Balkhauser Kotten in den nächsten Wochen anstehen, setzt Familie Mosbacher ganz klare Prioritäten. Das Bad und die Toilette müssen dringend eingerichtet werden, so der bescheidene Wunsch des neuen Hausherrn. Schon einmal war der Umzug aus Mettmann verschoben worden, aber ab heute gehen die Kinder in Solingen zur Schule. Die Vorfreude auf das idyllische neue Heim konnten aber auch die Turbulenzen um Renovierung und Umzug nicht trüben. Wir waschen uns halt so lange in der Küche, und zum Duschen gehen wir auf den Campingplatz nach Glüder, lässt sich Sabine Mosbacher nicht erschüttern.

Der Borkenkäfer mutiert in diesem Artikel zum Hausbock und Hausschwamm; klingt auch überzeugender.