Schleifkotten an der Wupper - Anschlagkotten |
Im Gegensatz zu vielen anderen Schleifkotten in Solingen existieren vom Anschlagkotten einige Aufnahmen. Die Müngstener Brücke, erbaut zwischen 1893 und 1897, wurde häufig abgelichtet und so kam der Fackwerkbau am westlichen, rechten Ufer der Wupper eher zufällig mit auf die Platte.
Folgende Karte ist ein Beispiel: Abgestempelt am 20.6.1902 zwischen 11 und 12 Uhr in Reinshagen (Ortsteil von Remscheid). Die Aufnahme für die Karte muss nach Mitte 1897 angefertigt worden sein. (Vorher gab es das Schild aus Kupfer im Brückenbogen noch nicht.) Sichtbar ist der Außenkotten (nach den bisherigen Veröffentlichungen müsste es eine Brandruine aus dem Jahre 1895 sein) mit seinem Untergraben. Der mächtig qualmende Eisenbahnzug (ist er echt oder nur eingezeichnet?) überfährt die Brücke von der Solinger Seite in Richtung Remscheid.
Ansichtskarte · Kaiser Wilhelm - Brücke in Müngsten Verlag W. Fülle, Barmen - Nr.50895 |
Ausschnitt aus obiger Karte - Der Anschlagkotten |
Ausschnitt aus obiger Karte - Namensschild Kaiser-Wilhelm-Brücke |
Heute heißt das eiserne Bauwerk Müngstener Brücke. Ursprünglich hatte es jedoch einen anderen Namen. Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm II. genehmigte, dass der Talbrücke bei Müngsten im Zuge der Bahnlinie Remscheid nach Solingen zu Ehren seines Großvaters (Wilhelm I. Friedrich Ludwig) der Name "Kaiser-Wilhelm-Brücke" beigelegt wurde.
Entworfen hat das Schild der Maler Professor Döpler, der Jüngere, aus Berlin. [Hofheraldiker Professor Emil Doepler d. J. (1855- 1922)] Der Künstler wurde selber von Kaiser Wilhelm vorgeschlagen und dieser genehmigte auch die später vorgelegten, künstlerischen Entwürfe. Gefertigt wurden 2 Kaiserkronen mit Bundschleifen, 2 Jahreszahlen und 2 Spruchbänder mit aufgesetzen Buchstaben von einer Firma Knodt in Frankfurt/Main. Pünktlich zur feierlichen Einweihung der Brücke am 15. Juli 1897 waren nicht nur die Namensschilder angebracht, auch der Professor schickte an diesem Tage seine Rechnung.
Den ersten Weltkrieg überstanden die Namensschilder ohne Schaden, nur einmal dachte die Königliche Eisenbahn-Direktion darüber nach, ob man die 6.000 kg Kupfer zu Waffen verarbeiten solle. Ein Paragraph verhinderte dies aber.
Angeblich wurden die im Bogenscheitel angebrachten Bezeichnungsschilder in den Jahren 1919 bis 1922 durch Besatzungstruppen teilweise zerstört und entwendet. Worauf die Reichsbahndirektion 1922 die vollständige Demontage der Schilder, Jahreszahlen und Kronen anordnete. Angeblich wurden die kupfernen Reste am 25. Juni 1923 ins Reichsbahn-Ausbesserungswerk Opladen transportiert. Angekommen sind die dort nachweislich nie.
Ausschnitt aus obiger Karte - Mann im Fluss |
Auf was will er uns aufmerksam machen? Auf die Schleifsteine in der Wupper, eingetragen als Querungshilfe? Mich würde viel mehr interessieren, was dieses runde Teil im Untergraben (links unten im Bild) darstellt.
Ausschnitt aus obiger Karte - Zug auf der Brücke |
Echte Aufnahme oder ins Foto kopiert?
©2003-2004 Michael Tettinger, Sa. 08.02.2003, letzte Änderung: Fr. 24.09.2004 |