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Ein kleines Abenteuer zum Abschluss der erholsamen Reise. 10 Tage auf
dieser göttlichen Insel liegen hinter uns, reicher um einige Erfahrungen und neue
Sichtweisen müssen wir langsam Abschied nehmen. Der Tag beginnt mit
unserem letzten Gang zur Speiseterrasse; noch zu gut kann ich mich an
den ersten Tag erinnern. Dann der unangenehmste Teil, Koffer packen.
Im Gegensatz zum Beginn der Reise stellt sich hier nicht die Frage, was
man alles mitnehmen muss, jetzt steht eher eine andere Frage im Mittelpunkt: Was
kann ich hier lassen? Irgendwann ist auch dieses Problem gelöst,
mittlerweile wurde uns auch der Abholtermin durch die örtlichen Reiseagentur
mitgeteilt.
Was noch aussteht?
Seit einer Woche haben wir diverse
Einkäufe getätigt, nicht in der Realität, aber vor unserem geistigen
Auge. Die Transportmöglichkeiten wurden auch gescheckt. Natürlich nicht
im Handgepäck, ein ortsansässiger Trader muss das durchführen. Während wir
per Flugzeug reisen, soll das sperrige Gepäck die Reise per Schiff
antreten. Wir haben noch 4 Stunden, die Einkaufsliste ist in unserem
Kopf. Ab in den zuvor besuchten Möbelhandel. Schnell ist unsere
Bestellung an Teakholz-Möbeln aufgegeben. Während ein Cargo-Unternehmen
zur Bestimmung der Größe der Verschiffungskisten anrückt, sind die
restlichen Einkäufe zu tätigen. Meine Reisebegleiterin hatte sich einige
Lampen ausgesucht, jetzt müssen sie eingekauft werden. Den Shopbesitzer
stellen wir mit unserer kurzen Zeitplanung vor einige Probleme, aber auch
diese können gelöst werden. Nur noch ein Teil fehlt auf der
Einkaufsliste: Ich hatte mich zu Beginn der Reise in einen geschnitzten
Komodo-Waran verliebt, der muss jetzt her.
Zuvor hatte ich den
Eindruck, er sei in beliebig vielen Shops erhältlich. Weit gefehlt.
Meine 1 Meter Ausführung gibt es nur in einem weit entfernten Shop. So
lernen wir nocheinmal in Kurzform die Geschäfte in Kuta kennen. Da steht er:
Der Kauf ist schnell perfekt, handeln kann ich jetzt nicht mehr. Ich
will das Teil. Ein Teil der Kaufsumme wird in Dollar bezahlt, als ich den
noch fehlenden Betrag in Rupiah entrichte, ist der Verkäufer etwas
verwirrt. Soll heute sein Problem sein. Ich muss das etwa 10 kg
schwere Teil möglichst schnell zum Ausgangspunkt unserer Einkaufstour
zurückschaffen. Der Flieger wartet. An diesem Tage habe ich in Kuta
scheinbar für Aufsehen gesorgt. Jeder zweite Shopbesitzer bestaunt
mich mit grossen Augen, wie ich dieses Schnitzwerk durch die Strassen schleppe.
Unzählige Male werde ich nach dem Preis befragt. Nassgeschwitzt erreiche
ich wieder den Möbelladen und übergebe dem mittlerweile anwesenden
Cargo-Unternehmer meine Beute.
Meine Begleitung schleppt
währenddessen die Lampen an. Die letzten Formalitäten werden getätigt.
Alles kein Problem: Die
Probleme beginnen erst ein paar Wochen später, aber das ist eine
andere
Geschichte. Jetzt aber schnell zurück ins Hotel.
Wir haben noch etwas Zeit. Die Koffer werden abgeholt, eine kleine
Stärkung muss noch sein. Überpünktlich werden wir abgeholt. Der Flughafen von
Denpasar hat uns wieder, aber diesmal empfinden wir den Flughafen völlig
anders als bei unserer Ankunft. Was sich geändert hat, das ist nicht
einfach zu schildern. Ist es unsere Erwartungshaltung oder ist wirklich
der Unterschied zwischen Ankunft- und Abflughalle? Nach Bezahlung der Flughafengebühr in Höhe von
50.000 Rupiah pro Person ist der Urlaub so gut wie beendet. Noch gut 1
1/2 Stunden müssen wir auf dem Flughafen verbringen. Das restliche Geld
wird in Kaffee und einige Reiseandenken umgesetzt. Warum wir zu so
früher Zeit hier abgesetzt werden, weiss ich nicht. Cathay Pacific
Airways hat doch eindeutige Hinweise: Fly Confirm no, 40 min vorher
einchecken, 20 min bis Bording. Pünktlich besteigen wir unseren Flieger
nach Hongkong.
Während der Startphase macht unser Flieger sehr seltsame Geräusche.
Verrutscht die Ladung oder ist es abbrechendes Eis? Ansonsten das Übliche.
Ankunft in Hongkong. Um das Gepäck müssen wir uns keine Gedanken machen.
Der Computer wird es schon richten und es hoffentlich passend
durchreichen. Einige Stunden später sitzen wir im nächsten Flieger.
Ziel: Frankfurt. Es ist Nacht und die nächsten Stunden soll es so
bleiben. Die Flugroute führt uns wieder über das Gebiet der ehemaligen
Sowjetunion. Die zeitweise erkennbaren Produkte unserer Zivilisation
ergeben eine neue Fragestellung: Was machen die Leute dort unten,
schaut vielleicht gerade jemand nach oben und fragt sich, was wir dort machen?
Währenddessen überlegen wir hier in dieser Sardinenbüchse, ob und wie wir die
nächsten Stunden überstehen?
Landung in Frankfurt
zu einer unchristlichen Zeit. Ich fühle mich direkt
wieder heimisch. Das örtliche Zollamt bietet für die Ankunft zeitweise
genau eine Person für die Einreise an. Es macht immer wieder Spaß in
Deutschland einzureisen. Nur diesen Spaß brauche ich nicht unbedingt.
Es bleiben noch einige Stunden vor unsere Fahrt mit der Deutschen
Bundesbahn. Ein Teil dieser Zeit verbringen wir in einem geöffneten
Flughafen-Restaurant. Ja sie lesen richtig, wir haben ein Restaurant
gefunden, welches geöffnet hat; auch ich war sehr positiv überrascht.
Diese Lokalitäten bieten immer wieder Möglichkeiten zum Studium des
menschlichen Miteinanders. Die Freundlickeit der Bedienung steht direkt
im reziproken Verhältnis der Entfernung ihres Geburtsortes vom Standort
Deutschland. Wir haben Glück, hier arbeiten kaum noch Deutsche. Diese
nehmen derzeit einen neuen Mitbürger aus Thailand in Empfang. Zur
Begrüssung bieten sie alles auf, was der "gute" Geschmack hergibt. Ein
Blumenstrauß muss sein, die Perserkatze ist auch dabei, und der männliche
Teil deutet unmissverständlich an, dass er sehr gute Beziehungen zu
einem Gold-Juwelier hat. Grrrr....
Die Bus-Fahrt zum DB-Terminal entpuppt sich wieder zu einer Reise in
die Service-Wüste Deutschland. Auf eine höfliche Frage an den Busfahrer
erhalten wir nur wieder eine Antwort, die mich als obersten Boss des
Unternehmens zu einer Abmahnug nötigen würde. "Können Sie nicht lesen?"
Wie üblich sind die reservierten Plätze in unserem Wagen besetzt. Aber
ich erwarte schon nichts anderes mehr. Dieses kleine Problem lässt sich aber
mit etwas Freundlichkeit lösen. Was mag im Kopfe dieser Personen vorgehen?
Haben Sie schon einmal in der letzten Zeit in einem deutschen Kino einen
Platz per Internet reserviert? Mit Sicherheit sitzt dort schon eine
Person. Und sie werden mit grossen Augen angesehen, wenn sie die
gebuchten Plätze versuchen zu besetzen; verkehrte Welt.
Einen beträchtigen Teil der DB-Rückfahrt verbringen wir im Speisewagen.
Im Gegensatz zu den unverschämten Preisen für einen einzelnen Kaffee im
Wagen, genießen wir hier ein umfangreiches und preiswertes Frühstück
mit Ausblick auf den Rhein. Das Wetter spielt natürlich in keinster
Weise mit. Grau in grau! Das Bild, welches uns hier bietet, ist um ein
Vielfaches abweichend von unseren letzten Erfahrungen. Ankunft in Cologne.
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