Minuten später halte ich die
Frachtpapiere in den Händen. Zumindest weiss ich jetzt, dass diverse
Kisten auf dem Wege nach Deutschland unterwegs sind. Meine Stimmung
bessert sich etwas, zumindest halte ich jetzt etwas in den Händen, was
den Kauf und den Transport scheinbar amtlich dokumentiert. Enthalten sind:
Erste Überraschung: Entweder hat das Cargounternehmen seinen Namen gewechselt oder der Absender (Möbelhändler) hat kurzfristig die Person seines Vertrauens geändert; ich vermute letzteres. Auch der Umfang der Ware ist angewachsen: Statt 5 Kubikmeter sind es jetzt 5,875, knapp 20 Prozent mehr. Nächste Etappe: Ich erhalte per Post die Ankündigung eines weiteren Transportunternehmens (19.05.2000), dass eine mir zugeordnete Schiffsladung auf dem Wege nach Hamburg sei, die in wenigen Tagen dort ankommen würde (24.05.2000 per OOCL Los Angeles). Nach einem Telefongespräch erhalte ich ein schriftliches Verfahrensanweisung (per FAX) für die weitere Vorgehensweise und die mir entstehenden Kosten. Was mir bekannt war, das war die noch zu zahlende 2te Rate für den Transport. Nur aus den 550 US $ Seefracht sind mittlerweile 740 US $ geworden. Hinzu kommen folgende Kosten:
Bin mit diesen Abkürzungen und Begriffen überfordert. Die Zustellung erfolgt frei Bordsteinkante, d.h. für die Entladung vom LKW muss selbst gesorgt werden. Eine Anlieferung mit einem Hebebühnenfahrzeug muss seperat bestellt und bezahlt (75,00 DM) werden. Das dort keine Kosten für die Toilettenbenutzung der Besatzung hinzugefügt wurden, wundert mich etwas. Zähneknirrschend nehme ich das Angebot an und schicke per Einschreiben die benötigten Originaldokumente (Bill of Lading, Form A und Rechnung) an den hier ansässigen Trader (30. Mai 2000). Wahrscheinlich war dies wieder ein Fehler, aber ich hatte so langsam die Schnauze voll und wollte endlich dieses Kapitel der Reise hinter mich bringen. Laut Angebot sollten die Gegenstände durch unseren Zoll gebracht werden, sobald die endgültigen Kosten feststehen würden, würde ich benachrichtigt, Vorkasse und die Dinge gingen auf den Weg.
Eines morgens klingelt es an meiner Haustüre und ein Lastkraftwagen samt
Fahrer kündigen die Lieferung an. Jetzt habe ich ein richtiges Probleme:
5 riesige Holzkisten werden entladen. Wohin damit und das ohne
Ankündigung? Kurzerhand muss die Garage herhalten. Ein Großteil der
Kisten ist in einem saumässigen Zustand. Entweder hat ein Gabelstabler
die Kisten geknutscht oder beim Be/Entladen ist ein Seil des Krans
gerissen, womöglich wollte der Zoll ein Einblick in die Kisten erhaschen.
Ein Opium-Tisch steht immerhin auf der Ladeliste.
Unter Vorbehalt nehme ich die stinkende und halb zerfallende Ware an.
(Wahrscheinlich der nächste Fehler meinerseits).
Haben die etwa die Kisten von Hamburg nach München per Luftfracht transportiert, um sie dann von dort nach Solingen zu karren? Die 500 kg Fracht ist angeblich mittlerweile auf 1300 kg angewachsen. Könnte stimmen, Schimmel und Seewasser als Beipack!? (Musste mich später belehren lassen: Es gibt eine statistische Umrechnungsformel von Volumen auf Gewicht) Noch etwas ist interessant: 5 Kisten Holzmöbel werden auf 4 Euro Flachpaletten FRHAUSGG angeliefert. So ein Unsinn. Gott sei Dank, ich konnte die 5 Paletten dem Anlieferer wieder mitgeben. Was ein Papierkram hätte gedroht, wenn ich die behalten hätte. Pfand! Ich habe noch etwas vergessen: Laut Ladepapiere sollte ein telefonisches Avisieren (Anruf) erfolgen. Denkste! Buschtrommel war angesagt, oder wie soll ich die personelle Präsenz beschreiben. Das Auspacken war ein weiteres Abenteuer:
Möbelkauf, Teil I
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Teil III
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©2000, 2001 Michael Tettinger Letzte Änderung (Date of last modification) - Fr. 25.05.2001 |