Kommunikation auf Bali
In der Heimat eine Selbstverständlickeit, im Urlaub manchmal ein
kleines Abenteuer! Ein weiterer Beitrag
von Eva. Wer den ersten Teil noch nicht
kennt, dem sei dieser auch wärmstens empfohlen.
Ruf doch mal - traditionell - an! (Teil 2)
Viel bequemer als von einem Apparat auf der Straße oder aus einem Hotel lässt sich
von einem Telekommunikationsbüro - einem WARTEL - anrufen.
Manche heißen allerdings gar nicht
WARTEL, sondern irgendwie ähnlich, z.B.
YANTEL.
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Die WARTELs erkennt man an einem blauen
Logo. Offensichtlich ist das Heimweh der
Touristen ein lohnendes Geschäft, denn in
den Touristenzentren braucht man nie
lange zu suchen. Ein WARTEL finden man umgehend.
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WARTEL? Warten auf ein Telefongespräch, eine Verbindung?
Ursprünglich hieß es Warung Telekomunikasi, Indonesier mögen aber
leidenschaftlich Abkürzungen!
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Wo sich dieses Büro hier befindet, darüber
wissen bestimmt viele von euch bestens
Bescheid und erkennen das im
Schaufenster gespiegelte Straßenbild.
Werfen wir einen Blick auf die
Innenausstattung und erkundigen uns über
die Preise.
Treten wir nun ein! Wir werden von dem freundlichen Personal empfangen und
gefragt, was wir wünschen. Na klar, telefonieren! Aber wohin? Für
nationale und internationale Gespräche sind nämlich unterschiedliche
Kabinen zuständig. Es wird uns also eine Nummer genannt, welche
Kabine gerade frei ist, erst dann dürfen wir diese betreten.
In Indonesien kann man zwischen zwei
Auslandsvorwahlen wählen. Entweder
wählt man nach Deutschland die 00149
oder die 00849. Die Tarifstufen sind
witzigerweise gleich, lediglich der
Sendeweg über Satelliten und dadurch die
Zeiten sind etwas unterschiedlich. Die
Abrechnung erfolgt im 6 Sekundentakt.
Vorwahl 001 - 49 |
11:00 - 13:59 Uhr: Rp. 10,700.- /Minute |
14:00 - 16:59 Uhr: Rp. 12,840.- /Minute |
17:00 - 02:59 Uhr: Rp. 10,700.- /Minute |
03:00 - 10:59 Uhr: Rp. 8,025.- /Minute |
Vorwahl 008 - 49 |
11:01 - 14:00 Uhr: Rp. 12,840.- /Minute |
14:01 - 03:00 Uhr: Rp. 10,700.- /Minute |
03:01 - 11:00 Uhr: Rp. 8,025.- /Minute |
Wir dürfen nie vergessen, dass die
Zeitdifferenz zwischen Bali und
Deutschland im Sommer 6 und im Winter 7
Stunden beträgt.
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Und so bequem sitzt man in einer Telefonzelle. Es gibt auch
genügend Platz, um etwas aufzuschreiben. Man fühlt sich
fast wie zu Hause. Füße auf dem Tisch? Bestimmt auch kein
Thema.
Das Zustandekommen eines Gesprächs wird auf dem Rechner verfolgt und
protokolliert. Unmittelbar nach dem Telefonat wird die Rechnung
gedruckt und wir bekommen eine exakte Abrechnung über Ziel, Dauer und
den Betrag in Rupiah, der sofort beglichen werden soll. Da können
manche Schwierigkeiten auftreten, denn auf ungewöhnliche Weise
werden die Kosten hier nicht auf 000 gerundet. Und wer hat schon 10
Rp.- Stücke dabei? Diese kleine Rechenaufgabe - nämlich das Aufrunden -
dürfen wir also selbst großzügig vornehmen.
In den meisten WARTEL-Büros stehen mit großer Sicherheit
ein paar Computer zur Verfügung, so dass man gleich die
eMails checken und welche verschicken kann. Außerdem ist
es überall bei diesen Büros möglich, Faxe zu versenden und
zu empfangen. Keine Sorge, ich habe mehrmals beobachtet,
wie die einkommenden Faxe sofort in Umschläge gesteckt
wurden, so dass die privaten Informationen tatsächlich ein
Geheimnis bleiben.
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Es ist mir immer ein Rätsel, wieso
diese Apparate so viele Tasten haben.
Sei´s drum, es gibt noch etwas, was ganz
typisch balinesisch ist: Wenn ich ein
wichtiges Fax erwarte, dann muss ich mich
selbstverständlich zuerst mal nach der Fax-Nummer des Büros erkundigen. Gleich
werde ich auch gefragt, wo ich wohne. Und
wenn ich mich nicht sofort um das
einkommende Fax kümmere und woher
soll ich wissen, wann es endlich da ist?
dann wird das Fax ins Hotel gebracht.
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Das Telefonieren im WARTEL finde ich ausgesprochen unterhaltsam. Es ist beinah ein
Ereignis, bekannte Gesichter, man kann bald sagen Freunde zu treffen. Die
Balinesen haben ein unglaubliches Gedächtnis. Es geschieht überraschend oft, dass ich
in einem WARTEL, wo ich vielleicht mal vor zwei Jahren einmal telefoniert habe, so
begrüßt werde, als ob das erst gestern gewesen wäre. Na klar, dass man etwas Zeit
mitbringen muss. Was ich außerdem noch besonders positiv finde ist, dass man gleich
eine Rechnung bekommt, auf der die Details aufgelistet sind. Selbst wenn das auf Bali
sonst übliche Feilschen im WARTEL völlig ausgeschlossen ist, weiß man wenigstens,
woran man ist. Und nebenbei Tehbotol trinken und ausgiebig plaudern, das gehört
ebenfalls dazu. Welches Handy bietet das?
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Liebe Grüße
Eva
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Viele Fragen sind geklärt, einige bleiben offen. Ich bleibe dran.....
©2001 Eva Veres, Michael Tettinger
- Fr. 23.11.2001 - Letzte Änderung:
Mo. 03.12.2001
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