Balkhauser Kotten

Wasserrad mit Schleifermuseum
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19. Juli 2004 - Wer will im Kotten wohnen?

Foto: Balkhauser Kottens von Westen aus gesehen
Westansicht des Balkhauser Kottens (Foto: M.Tettinger, 18. Juli 2004)

Am Montag, den 19. Juli 2004 war folgender Aufmacher im Lokalteil der Solinger Morgenpost zu lesen:

Wer will im Kotten wohnen?

Nach 23 Jahren ziehen Anneli und Heinz-Peter Knoop aus. Für den Balkhauser Kotten wird daher zum 1. Oktober ein neuer Mieter gesucht, der dort wohnt, arbeitet und das Museum betreut.

Von Annemarie Kister-Preuss

Etwas Wehmut klingt schon in der Stimme, wenn Heinz-Peter Knoop von seinem bevorstehenden Umzug redet. Nach 23 Jahren als Kustos im Balkhauser Kotten ziehen er und seine Frau Anneli aus, in Burscheid werden sie ab Herbst ihre Zelte aufschlagen.

Das Kuratorium zur Pflege Solinger Baudenkmäler sucht daher zum 1. Oktober einen Nachmieter für den 500 Jahre alten Schleifkotten. Neben dem Museum und den großzügigen Werkstätten, die für Freiberufler bestens geeignet sind, steht eine rund 110 Quadratmeter große Wohnung zur Verfügung. Das alles zu einem günstigen Mietpreis, wie Manfred Müller vom Kuratorium versichert.

Günstiger Mietpreis

Die günstige Miete ist an eine Gegenleistung gekoppelt: Der Mieter muss das Schleifer-Handwerk-Museum betreiben, das ganzjährig geöffnet ist, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr. "Nur zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir geschlossen, das war dann Gelegenheit, einmal Urlaub zu machen", erinnert sich Heinz-Peter Knoop. Für längere Urlaube musste sich das Ehepaar stets um eine Vertretung bemühen, und das wird auch vom Nachmieter verlangt.

Museum gut ausgestattet

Die neuen Mieter im Kotten am Wupperufer sollten sich für Geschichte und Handwerk der Schleifer interessieren. Das Museum ist jedoch inzwischen so gut mit Informationstafeln ausgestattet, dass man sich durchaus einarbeiten kann, sagt Heinz-Peter Knoop. Der hat sein Wissen noch von den Schleifern, die früher zahlreich im Kotten arbeiteten, erworben. Heute gibt es nur noch einen Handwerker, der nur noch stundenweise die Wasserkraft der Wupper für sein Handwerk nutzt. Eigentlich wollten Anneli und Heinz-Peter Knoop schon nach 15 Jahren im Kotten ausziehen, doch immer neue Aufgaben kamen auf das Ehepaar zu. Das Wasserrad wollte gepflegt sein, dann entstand der neue Obergraben, um das Rad mit Wasser zu versorgen. Lediglich das Museumskonzept mit Transmission und laufendem Schleifstein konnte Knoop nicht mehr vollenden.

500. Geburtstag ohne Feier

Auch wird es in diesem Jahr keine Feier zum 500-jährigen Bestehen des Bauwerkes geben, das pro Jahr zwischen 4.000 und 10.000 Besucher aus aller Welt anlockt. Japaner, Franzosen, Holländer, sie alle lieben die Kotten-Romantik und die fundierte Information, die ihnen Anneli und Heinz-Peter Knoop dazu liefern. Und wenn es sein muss, fahren sie einen Besucher auch mal zurück in sein Hotel in der City. Denn eine Busverbindung gibt es abends nicht zum Balkhauser Kotten.

Soweit Frau Kister-Preuss in der Solinger Morgenpost.

Foto: Haltestellenschild der VRS

Wer meine anderen Seiten zum Thema Balkhauser Kotten kennt, der dürfte meine Gedanken zu diesem Bericht erahnen können.

Eine Frage bzw. deren Antwort interessiert mich brennend: Wie nutzt der letzte Handwerker die Wasserkraft der Wupper für sein Handwerk? Zum Antrieb des Schleifsteines bzw. der Pliestscheibe jedenfalls nicht, denn diese Aufgabe konnte Knoop - wie oben beschrieben - ja leider nicht mehr vollenden. Ich hätte eine Antwort, die verschweige ich aber lieber.

Ach ja, hat der Designer Heinz-Peter Knoop nicht schon 1980 die Nachfolge von dem Bildhauer Ernst Egon Oslender angetreten?

Foto: Detail am Rad-Schütz
Detail am Radschütz (Foto: M.Tettinger, 18. Juli 2004)

©2004 Michael Tettinger
Mo. 19.07.2004 - Mo. 19.07.2004
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