Quelle: Bergische Heimatblätter, Halbmonatsschrift der Bergischen Zeitung für Heimatkunde und Heimatpflege, 6.Jhg 1929, Nr.24, Seite 96.
» Im Jahre 1832 entlud sich über Solingen ein schweres Gewitter und ein Blitz schlug in den Kirchturm, so daß er zusammenstürzte. *) Er wurde wieder aufgebaut und war im Herbst des Jahres 1836 ungefähr fertig. Verschiedentlich ist berichtet worden, daß der Turm erst zur Hälfte in der Höhe gewesen sei, als ihn am 29. November 1836 wiederum ein Wirbelwind zerstörte und dabei die Kirche erheblich beschädigte. Es fand sich jetzt eine handschriftliche Aufzeichnung aus jenen Tagen, die von einem Augenzeugen niedergeschrieben worden ist. Danach war der Turm in dem Unglücksjahr 1836 schon voll aufgerichtet und an seiner Spitze mit einem Bäumchen verziert. Das beweist, daß der Bau, soweit Zimmerarbeiten in Frage kommen, fertiggestellt war. Der Bericht besagt, kurz gefaßt, folgendes: "Am 29. November 1836, nachmittags etwa 1/2 fünf erhob sich ein Sturmwind und nahm unseren neuen Turm wieder mit, welcher gerade vom Zimmermeister fertiggestellt und abgeliefert worden war. Es war auch die eiserne Stange angenagelt worden, an der die Verzierungen angebracht werden sollten, nämlich die Kuppel und Kugel und Sonne und darauf der Hahn, welche sich also noch nicht daran befanden. Es war aber ein grünes Tannenbäumchen, verziert mit mehreren Bändern in allen Farben an der Stange befestigt. Leider erblickten meine Augen dieses schöne Bäumchen durch die dicke, dufte (Nebel ?)Luft. Schwarz, als wenn es schon in Trauer wäre. Und etwa zwei Stunden danach war die Turmspitze samt dem Tannenbäumchen eine Ruine und es sah in der Ferne aus, als wenn nichts davon dagewesen wäre. Auch zerschlug der Turm leider wieder das Kirchendach über zwei Drittel und nahm auch unsere Betglocke samt dem kleinen Türmchen mit; auch das ganze Dach von der Chorkammer. Das Tannenbäumchen befand sich nachher abgestreift bis auf einige Bänder, in der Chorkammer auf dem Tisch. Ein merkwürdiges Gedenken! Auch wurde die herabgestürzte Turmspitze ganz zerschmettert. Das Holz zerschlug das Kirchengewölbe rechts neben der Kanzel und der Schalldeckel ist 6 bis 8 Zoll gesunken und die Arme an dem Schalldeckel sind an der rechten Seite nebst dem Mittelkranz zerbrochen. Uebrigends ist in der Kirche weiter nichts beschädigt, als daß das Gewölbe durch Regengüsse ganz erweicht ist. Am 4. Dezember 1836 wurde durch Pastor Kemmerling in der Kirche Gottesdienst gehalten, nach welchem zum Besten der Kirche Kollekten gesammelt wurden. Mit dem Aufbringen des Notdaches auf das Kirchenschiff wurde dann sofort begonnen."
Der hohen Kosten wegen konnte der nochmalige Turmbau nicht gleich in
Angriff genommen werden. Das geschah erst nach 24 Jahren. Im Jahre 1862
war der Turm wieder fertiggestellt.
G.