Eine ausführliche Schilderung über die Feuerbekämpfung beim Brand des Heiler Kottens bei Wupperhof am 3. April 1894 verdanken wir dem Hauptmann der 3. Kompanie der Höhscheider freiwilligen Feuerwehr, Ernst Grah, der darüber dem Bürgermeister Gläßner als Chef der Feuerwehr berichtete.
Der Kotten hatte zu jener Zeit über ein Dutzend Eigentümer, und zwar waren dies Karl Küpper, August Knecht, die Brüder Mutz, Witwe Höhmann, Ernst Münch, Karl Neuhaus, Winfried Everts, Gustav Knecht, Witwe Meis, Witwe C.Ern, und August Müller.
Beim Brand des Kottens, bei dem die Staatsanwaltschaft "keine vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung" feststellte, kamen keine Menschen, sondern lediglich 16 Hühner zu Schaden.
Hier der Bericht des Feuerwehrhauptmannes:
In der Nacht vom 2. auf den 3. April gegen 1½ Uhr sei die 'hiesige Feuerkompanie alamiert worden. Die Signalhörner hätten den Ausbruch eines Brandes verkündet. Um 1¾ Uhr sei er mit etwas 24 Mannschaften, mit einer Spritze und Feuerhaken nach der Brandstätte abgerückt, nämlich zum Heiler Kotten.
Da sie mit der Spritze einen durch Vockert und dann am Bergabhange unterhalb Evertsaue nach der Brandstätte führenden, meist schlechten und gefahrvollen Weg hätten einschlagen müssen, seien sie erst gegen 2½ Uhr dort angekommen. Etwa 50 Schritte von der Brandstelle entfernt hätten sie mit der Spritze halten müssen, weil jedes weitere Vordringen durch die aufgeschichteten Schleifgeräte, die die Schleifer bereits geretten hatten, unmöglich gewesen sei. Es sei sonst kein Platz vorhanden gewesen, wohin man die Schleifgeräte hätte schaffen können. Es sei aber auch zwecklos gesesen, die Sachen fortzuschaffen oder umzukehren und einen anderen Weg zu nehmen, da der südlich gelegene Teil des Kottens bereits ein Schutthaufen gewesen sei und der nördliche Teil auch schon überall gebrannt habe. Auch wenn man mit der Spritze hätte bis zur Brandstätte vordringen können, sei es nicht mehr möglich gewesen, den nördlichen Teil des Kottens noch zu retten. Wegen des Obergrabens und des Berges hätte man mit der Spritze nicht um den Kotten herum gekonnt. Auch hätte man den Wasserstrahl nicht genügend an den nördlichen Teil des brennenden Kottens heranbringen können, weil kein passender Platz vorhanden gewesen sei, wo man mit dem Strahlrohr hätte stehen können.
Aus den Räumen, die man noch ohne Lebensgefahr habe betreten können, seien bereits von den früher herbeigeeilten Schleifern die Schleifgeräte zum größten Teil herausgeholt worden.
Die Wehr habe sich darauf beschränken müssen, den unmittelbar an der Brandstätte liegenden Wald vor dem Feuer zu schützen.
Die nördlichen Umfassungswände des Kottens habe man nach innen einreißen müssen, damit nicht durch diese die Bergwaldung in Brand gesetzt werde.
Durch die fortwährend emporsprühenden Funken sei wohl mehrmals der Wald in Brand gesetzt worden, man habe jedoch immer rechtzeitig wieder löschen können.
Die Spritze habe sehr unbequem gestanden, da man das Wasser dazu aus dem acht bis zehn Meter tiefer liegenden Obergraben hätte heraufholen müssen, was durch die wenigen Leute und die steile Böschung sehr schwierig gewesen sei. Zudem habe die Spritze, die nur schwachen Druck ausgeübt habe, erst Wasser gebracht, nachdem man sie zum zweiten Male gefüllt habe.
Dies sei allerdings darauf zurückzuführen gewesen, daß die Schläuche trocken und zur Schonung der aufgetürmten Schleifergerätschaften in beträchtlicher Länge und in vielen Krümmungen ausgelegt worden seien.
Gegen 5½ Uhr sei die Feuerwehr wieder abgerückt, nachdem die Waldbrandgefahr vorüber gewesen sei.
Eine Brandwache von zwei Mann blieb noch bis zum folgenden Mittag an der Brandstätte und rückte, als die Spritze durch einen Fuhrunternehmer abgeholt wurde, ebenfalls mit ab.
Literatur:
Weber, Herbert, Schwierige Brandbekämpfung an der Wupper, in: Die Heimat, Solingen, März 1968, S.9
Akten der Stadt Höhscheid, F 8 - 11, III.