Balkhauser Kotten

Morbides Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum

Mo. 03.11.2008 - Sehen, wie Klingenschmied entsteht

 

Das Kuratorium Balkhauser Kotten e.V. lud zur Jahreshauptversammlung 2008 ein, die am Freitag, 31. Oktober 2008, 18:00 Uhr im Balkhauser Kotten stattfand.

Die Berichterstattung der beiden Lokalzeitungen zeigt, wie die Prioritäten verteilt sind.

Frisch aus dem Kreis-Intelligenzblatt (Solinger Tageblatt, 03. November 2008):

Sehen, wie Klingenschmied entsteht

DENKMAL · Vertrag perfekt. Gießarbeit zum Teil öffentlich.

Die traditionell gemeinsame Jahreshauptversammlung der beiden Vereine „Kuratorium Balkhauser Kotten“ und „Verschönerungsverein“ im Balkhauser Kotten wurde diesmal begleitet vom gleichmäßig surrenden Geräusch des sich drehenden Wasserrades am Kotten: Der Zulauf des Wupperwehres ist mit viel ehrenamtlicher Unterstützung freigelegt worden. Ebenso wird der Kotten nun abends angestrahlt. Als nächstes Projekt steht ein neuer Außenanstrich der Fenster an.

Der bisherige Vorsitzende Curt Meis, der seit dem Tod Klaus Webers die Amtsgeschäfte übernommen hatte, trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Seine Aufgabe übernimmt nun Architektin Nicole Molinari, um die Finanzen kümmert sich weiterhin Sparkassen-Vorstand Harald Samorey.

Auch der Verschönerungsverein konnte einen Erfolg präsentieren: Vorsitzender Peter-Paul van de Loo brachte einen noch „druckfrischen“ Vertrag für die Anfertigung des neuen Klingenschmieds mit. Das Denkmal soll seinen Platz am Alten Markt finden.

„Der Vertrag konnte nur zustande kommen, weil Künstler Henryk Dywan auf einen Teil seines Honorars verzichtete und die Sparkasse eine großzügige Spende leistete“, sagte van de Loo. Den restlichen Teil der rund 120 000 Euro Gesamtkosten übernimmt der Verein, der zweckgebundene Gelder dafür bereithält.

Um den Solingern die Möglichkeit zu geben, bei den Gießarbeiten zuzuschauen, ist ein Tag der offenen Tür geplant. Der Vorstand um Peter-Paul van de Loo und Schatzmeister Simiot führt seine Arbeit fort. sf

Ich empfinde es als sehr bemerkenswert, wie unterschiedlich die persönlichen Wahrnehmungen der Teilnehmer sind. Freigelegt wurde der Zufluss zum Obergraben, das „Wupperwehr“ wird Anfang nächsten Jahres erhöht. Bei den Kosten für das Klingenschmieddenkmal bin ich mir nicht sicher, dafür aber, dass es einen Tag der offenen Tür im Höhscheider Atelier von Herrn Dywan geben soll. Sobald das Denkmal gegossen wird, will man für interessierte Bürger eine Fahrt in die Gießerei anbieten.

Die Solinger Morgenpost meldet am Montag, den 3. November 2008:

Balkhauser Kotten: Curt Meis tritt zurück

VON BASTIAN GLUMM

Solingen (RP) Die Jahreshauptversammlungen des Kuratoriums Balkhauser Kotten und des Verschönerungsvereins Solingen hatten eine dicke Überraschung parat. Curt Meis, langjähriger Kuratoriumsvorsitzender, gab gleich zu Beginn der Versammlung bekannt, für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Ich kann es mir aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr erlauben, so viel Zeit für den Verein zu investieren“, begründete Meis den Rücktritt. Mit Nicole Molinari stellte er gleichzeitig seine Nachfolgerin vor. Die 45-jährige Ratsfrau (CDU) und studierte Architektin wurde von den Mitgliedern des Kuratoriums einstimmig zur neuen Vereinsvorsitzenden gewählt.

Curt Meis konnte in seinem Vorstandsbericht den versammelten Mitgliedern noch einmal positive Nachrichten verkünden. „Mittlerweile haben wir sowohl im Außen-, als auch im Innenbereich des Balkhauser Kottens eine Beleuchtung installiert, die es möglich macht, dass man das Gebäude auch bei Dunkelheit schon von weitem sieht“, betonte er. Weitestgehend störungsfrei läuft inzwischen auch wieder das Wasserrad des Kottens. Das Kuratorium steht auf finanziell soliden Beinen. Auf rund 250 000 Euro bezifferte Schatzmeister Harald Samorey das Vereinsvermögen.

Direkt im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Kuratoriums hielt der Verschönerungsverein seine Sitzung ab. Vereinsvorsitzender Peter-Paul van de Loo konnte endlich einen Durchbruch in Sachen Klingenschmied-Statue melden: „Der Vertrag ist unterschrieben, es war ein langes Ringen. Es wird jetzt in Kürze endlich losgehen“, sagte er. Rund 90 000 Euro soll das Projekt verschlingen. Allein 15 000 Euro spendete die Stadt-Sparkasse Solingen. „Es ist allerdings nicht exakt der Klingenschmied, der damals am Alten Markt gestanden hat, sondern ein etwas anderer“, betonte van de Loo. Der ursprüngliche Klingenschmied wurde 1944 ein Opfer alliierter Luftangriffe. Interessierten soll in naher Zukunft sogar eine Fahrt in die Gießerei ermöglicht werden, um die Entstehung des Klingenschmieds miterleben zu können.

Sowohl die Vorstände des Kuratoriums, als auch des Verschönerungsvereins wurden von den Mitgliedern im Balkhauser Kotten einstimmig entlastet und in ihren Ämtern bestätigt.

Apropos Wehrreste: Derzeit bringen die noch vorhandenen Reste eines Wehres der Wupper einen sehr geringen Widerstand entgegen, dementsprechend gering ist die Pegelerhöhung und das resultierende Gefälle im Obergraben.

Wehrüberrest am Balkauser Kotten
Betonfragmente in der Wupper am Balkhauser Kotten

Zu sehen sind einige Betonklötze, die an einen Gebäudeabbruch erinnern. Die Tage hörte ich die Geschichte, dass diese Betonklötze aus dem ehemaligen Kino „Monopol“ an der Ecke Kölner und Bergstraße stammen, dass am 19. März 1968 per Sprengstoff in einen Schuttberg verwandelt wurde. Kann jemand diese Erzählung bestätigen?