Schleifkotten an der Wupper - Lechmigskotten |
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Solingen · Wupperkotten · Lechmigskotten
EinleitungLassen wir direkt Franz Hendrichs zu Worte kommen. Denken Sie bitte daran, der Text erschien 1922:
»Eine Flußbiegung weiter und wir gewahren auf der linken Wupperseite einen verhältnismäßig kleinen Kotten, den sog. Lechmigskotten, der in Abb. 40 wiedergegeben ist. Dieser Kotten gehört der neueren Zeit an, wie aus einer Bewilligungsurkunde *) vom Jahre 1856 hervorgeht. Dieser kleine Kotten, in dem ursprünglich Werkzeuge verschiedener Art geschliffen wurden, ist seit Jahren als Holzschneiderei in Benutzung. Der Lechmigskotten ist jetzt Eigentum des Bergischen Elektrizitätswerkes und bildet den Beschluß in der langen Kottenreihe.« ... im Eigentum des Bergischen Elektrizitätswerkes. So der im Jahre 1922 veröffentlichte Wissensstand von Franz Hendrichs. Korrekt ist diese Aussage mit Sicherheit nicht, denn schon 1906 wurde das Bergische Elektrizitätswerk vom RWE übernommen. Wer heute noch etwas von diesem Kotten sehen möchte, der hat leider Pech. Wann der Kotten niedergelegt wurde, weiss ich derzeit noch nicht, aber spätestens der Bau der heutigen L74 (um 1975) hat ihm sein endgültiges Ende gebracht. Auch das Gebäude rechts im Bild steht heute nicht mehr, dafür manchmal im ehemaligen Vorgarten eine mobile Geschwindigkeitüberwachung, auf deren Fotos wir gerne verzichten können.
Auf der Ausschnittsvergrößerung kann man das Wasserrad (am linken Bildrand) noch erahnen. Über das Gebäude am rechten Bildrand weiss ich derzeit nichts. Vielleicht kann ein Leser helfen.
Folgender Lageplan zeigt den Standort und die Blickrichtung des Fotografen:
Wenn man einmal weiss, worauf man achten muss, dann finden sich auch noch ganz andere Fotos zu diesem Kotten.
In dem Nivellement, welches der Steuer-Inspektor Stahlschmidt
im Sommer 1889 (Stadt Archiv SG, VII H 208) anlegte, steht:
Legmigskotten, Schleiferei von Witwe Js. Legmig,
1 unterschlägiges Wasserrad, Durchmesser 4,14 m, Schaufeln 3,16 m lang,
0,30 m hoch, Umdrehungen 19 pro Minute, Arbeitszeit 10 Stunden.
Dieses Foto, beschriftet mit "Wasserrad bei Kohlfurt" (Februar
1935), wurde mir freundlicherweise von Martin Stöcker zur Verfügung gestellt.
Warum ich es dem Lechmigskotten zuordne? 1. Man erkennt ein
unterschlächtiges Wasserrad, welches für den Antrieb der Wupperkotten
typisch war.
Das Bergische Land - Lechenichshammer bei Kohlfurt. Lichtdruck. Photografische Abbildung von M. Wipperling, Elberfeld. Postalisch gestempelt am 9. Januar 1905 *) Die Bewilligungsurkunde lautet im Auszug: Auf Ihr Gesuch vom 23. Februar d.J. erteilen wir nach Beendigung ... Ihnen nunmehr vorbehaltlich etwaiger Privatrechte Dritter die polizeiliche Erlaubnis, auf ihrem, in der Gemeinde Kronenberg, Flur XI belegenen Grundstück am linken Ufer der Wupper zwischen dem an dem rechten Wupperufer belegenen II. und III. Kotten, gemäss dem beigehefteten Situationsplane auf den unter A desselben bezeichneten Stelle einen neuen Schleifkotten errichten und betreiben zu dürfen, unter der Bedingung, dass Sie bei Verlust der gegenwärtigen Erlaubnis sich dabei aller polizeilichen Anordnungen willig fügen, und um den oberhalb liegenden Schleifkotten gegen Rückstau sicher zu stellen, das projektierte und anzulegende Stauwehr mit beweglichen Aufsatzbrettern respektive Schützen, deren Oberkante die Stauhöhe nie überschreiten darf, und welche bei höheren Wasserständen wegzunehmen sind, zu versehen haben. An den Schleifer Herrn Isaac Lechmig zu Kohlfurterbrücke. Düsseldorf, den 24. April 1846 Ob nun das im Text genannte Jahr 1856 oder 1846 in der Urkundenwiedergabe stimmt, weiß ich bisher nicht. Rätsel möglicherweise gelöst: Am 23. Dezember 1845 erscheint im Elberfelder Kreisblatt Nr. 152 folgende Bekanntmachung: Der Schleifer Isaak Lechmig hierselbst, beabsichtigt auf seinem in hiesiger Gemeinde Flur XI. an der Wupper gelegenen Grundstücke einen neuen Schleifkotten anzulegen; etwaige Einwendungen gegen diese projectirte Anlage sind bei dem Unterzeichneten, bei welchem der Nivellements und Situations-Plan eingesehen werden kann, binnen 4 Wochen anzumelden. Kronenberg, den 19. December 1845. Der Bürgermeister: Doering |
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©2002-2005 Michael Tettinger, Mo. 23.09.2002, letzte Änderung: Do. 26.05.2005 |
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