Garten


Der Schauplatz der Szene ist ein kleiner, umzäunter Garten. Der größte Teil des Metallzaunes ist mit Wein bewachsen. In dem Garten befinden sich des Weiteren diverse Bäume, ein Gemüsebeet, ein Geräteschuppen sowie ein Gartenhaus. Bei Beginn der Szene befindet der Gartenbesitzer im Rechten Teil des Gartens, direkt hinter dem Zaun und pfeift ein Lied vor sich hin.

Gartenbesitzer

Mit einer Hacke am Unkrautzupfen

Gemüse, Bäumchen, da hab´ich zwei Pflaumenbäumchen drin, ein Äpfelbäumchen, ein Nussbaum, hab´ich drin . Dann hab´ich- wie heißt er ...Stachelbeer , da bissken Stachelbeer und dann Gemüse und so...

(haut die Hacke in den Boden, so dass sie dort stecken bleibt. Geht dann in den hinteren Teil des Gartens, um neben dem Komposthaufen Holz zu hacken).


Ich hab...äh...Metallfirma. Und am Letzten habe ich gearbeitet an Stanze. Auch Finger verloren. Passiert ist das oben, am Klusehammer gearbeitet. Da war eine Metallfirma drin, hatte so für Autoteile gemacht. Für Rasierapparate, Teile, und wir ham da gerade für Steckdosen so Rösken gemacht ...anderes kann ich nicht erklären...so für Steckdose rein. Unne ...Maschine defekt . Hab ich zum Chef gesagt: Maschine geht zwei, dreimal. Sagt er: Oh, nein, alles o.k., alles o.k., dreht sich um ... schon Hand drunter. Da wird sofort Berufsgenossenschaft zu gemacht. Maschine am Schrott.

(wirft das klein gehackte Holz auf den Komposthaufen. Dann geht er zum rechten Teil des Gartens und beginnt dort, das Beet umzugraben).

Blumen... Salat, Zwiebel, Kartoffel, Bohnen, alles ... Alles was wir haben. Tomate, Petersilie Möhren. Alles was so brauchen. Aber is alles trocken, dieses Jahr.

(geht zum mittleren Teil des Zaunes zwischen dem 2. und 3. Weinstock und schneidet den Wein)

Solche Sachen muss man machen. Wein schneiden. Muss ich Sommerschnitt machen, weil, der wächst ja überall. Dann wird er nicht so dick. Muss man dünner machen. Das machen sie auch Zuhause so. Erstmal im Frühjahr. Dreimal im Jahr muss man machen. Auf diese Weise kommt da soviel drauf, an Trauben. Jetzt werden die Blätter groß (nimmt eines der Blätter in die Hand). Sie müssen einen Schnitt haben (durch ein Loch zwischen dem Wein gucken)

Und dann kommen die Kinder hierher ...macht das Spaß. Mal an einem Samstag, dann kommen sie schon morgens um 10 Uhr und sind den ganzen Tag hier. Abends gucken sie ...ganz kahl sehen sie aus. Alles weg. Aber da kommen so ungefähr 20 Kinder. Da haben die Kinder Spaß (oben über den Zaun gucken). Im Oktober kommen sie alle. An einem schönen Samstag, da pflücken sie alles ab. Sind alle gemischt. Kroatien, aus Deutschland, aus der Türkei, überall. Ja, hier kommen Kinder, pflücken, essen. Die macht Freude. Und ab und zu noch wir esst mal dazu. (geht Richtung Gartenhaus) Hier is immer, hier is immer was los...


Ich möchte gerne wieder zurück arbeiten, aber jetzt nimmt mich keiner mehr (bleibt auf der Treppe stehen und dreht sich zum Publikum). Und bei Maschine kann ich nicht, ne? Mußte mich immer eine vertreten solange. Da musst ich weggehen und dann haben die gesagt: nein. Keine Arbeit. Gehen Sie in Rente. Hab ich mit Ärztin gesprochen. Leben muss weitergehen. Muss man immer positiv denken, nich negativ. Ich sage so. Wenn negativ, dann geht e alle Bach runter.


Der Gartenbesitzer verweilt noch kurze Zeit auf der Treppe. Dann geht er, ein Lied vor sich hin singend, in das Gartenhäuschen ab.


©2006 Michael Tettinger, Sa. 16.09.2006, letzte Änderung: Sa. 16.09.2006