- Städtische Badeanstalt Birkerstraße, entworfen von Architekt Knie (Foto: StA Solingen)
Vorwort
Da abzusehen ist, dass in Solingen die Zeit der Badeanstalten sich dem Ende nähert, ist es Zeit, sich den Bauwerken etwas näher zu widmen. Starten wir mit der ältesten Badeanstalt, dem Vertreter an der Birkerstraße.
Um die Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert wagten sich die Solinger Stadtväter an sogenannte Jahrhundertbauwerke – heute würde man es Leuchtturmprojekte nennen – heran. So entstand die Sengbachtalsperre, eine Trinkwassertalsperre. Was lag näher als bei dieser Gelegenheit gleich eine Badeanstalt mit zu errichten? Beide Bauwerke wurden zeitgleich vollendet und in einem Aufwasch eingeweiht.
Am 28. Mai 1903 nahm auf dem Gelände des alten Solinger Schlachthofes am Birkenweiher (vormals Schillerplatz) die erste städtische Badeanstalt Solingens ihren Betrieb auf. Die alten Gebäude des Schlachthofes baute man zur Badeanstalt um und aus, während der Schlachthof selbst auf das Gelände des Nordbahnhofes verlagert wurde.
Feierliche Einweihung am 28. Mai 1903
Solinger Kreis-Intelligenzblatt, Freitag, den 29. Mai 1903»Nunmehr wurde die Rückfahrt nach Solingen [von der Sengbachtalsperre kommend] angetreten und gegen 4 Uhr langte man vor der Badeanstalt an. Als die Festgesellschaft die Schwimmhalle betrat, marschierte der Solinger Schwimmverein mit Gesang auf und bald darauf tummelten sich die kräftigen Gestalten im Wasser, Reigenschwimmen und allerhand andere Evolutionen zur Unterhaltung der viel Beifall zollenden Zuschauer ausführend. Eine Besichtigung aller Räume der Badeanstalt verschaffte den Herren den allerbesten Eindruck von der komfortabel eingerichteten und in allen Räumen sehr sauber gehaltenen Anstalt.«
Preisliste der städtischen Bade-Anstalt zu Solingen.
A.Schwimmbäder (ohne Wäsche) | für Erwachsene | für Kinder unter 14 Jahren | ||
=========== | =========== | |||
M. | G. | M. | G. | |
Einzelbad | — | 40 | — | 20 |
Zehn Karte | 2 | — | 1 | 50 |
Jahres-Karte | 20 | — | 10 | — |
Halbjahres-Karte | 12 | — | 6 | — |
Schwimm-Unterricht | 10 | — | 5 | — |
Badezeiten
Die Kasse wird 1/2 Stunde vor Ablauf der Badezeit geschlossen.
Für die Schwimmbäder, Wannenbäder und Brausebäder:
- im Januar, Februar, November, Dezember:
- Morgens von 8 Uhr bis 1 1/2 Uhr,
- Nachmittags von 3 Uhr bis 8 1/2 Uhr,
- Samstags bis 9 Uhr;
- im März, April, September, October
- Morgens von 7 Uhr bis 1 1/2 Uhr,
- Nachmittags von 3 Uhr bis 8 1/2 Uhr,
- Samstags bis 9 Uhr;
- im Mai, Juni, Juli, August:
- Morgens von 6 Uhr bis 1 1/2 Uhr,
- Nachmittags von 3 Uhr bis 9 Uhr,
Für die Heilbäder, Massagen und Douchebäder:
- für Herren Morgens von 8 Uhr bis 1 1/2 Uhr, Nachmittags von 3 Uhr bis 7 Uhr mit Ausnahme Dienstags Vormittags und Freitags Nachmittags.
- für Damen Dienstags Vormittags von 8 Uhr bis 1 1/2 Uhr und Freitags Nachmittags von 3 Uhr bis 7 Uhr.
Für die Volksbäder:
- in der Schwimmhalle Mittwochs und Samstags Abends von 6 Uhr bis 9 Uhr.
Die Anstalt bleibt den ganzen Tag über geöffnet:
An den Samstagen während der Zeit vom 1. Mai bis Ende September und am Tage vor den Hauptfeiertagen: Weihnachten, Neujahr, Ostern und Pfingsten.
Die Anstalt bleibt Nachmittags von 1 1/2 Uhr ab geschlossen:
An den Sonntagen und den folgenden Feiertagen: Neujahrstag, zweiten Ostertag, Christi-Himmelfahrtstag, zweiten Pfingsttag, Buß- und Bettag und zweiten Weihnachtstag.
Die Anstalt bleibt den ganzen Tag über geschlossen:
Am Charfreitag, am ersten Oster-, Pfingst- und Weihnachtstage.
Allgemeine Bestimmungen.
- Die Anstalt bleibt an den Sonntagen und den folgenden Feiertagen: Neujahrstag, 2.Ostertag, Christi-Himmelfahrtstag, 2. Pfingsttag, Buß- und Bettag und 2. Weihnachtstag Nachmittags von 1 1/2 Uhr ab und am Charfreitag, 1. Oster-, Pfingst- und Weihnachtstag den ganzen Tag über geschlossen.
- Die Dauer eines Bades, einschließlich des Aus- und Ankleidens,
darf nachstehende Zeiten nicht überschreiten; andernfals ist von dem
Badegast eine neue für den gleichen Zeitraum gültige Badekarte zu lösen.
Für Schwimm-, Wannen-, und Zellenbäder 3/4 Stunde „ Volksbäder, Wannen-, und Zellenbäder 1/3 „ „ Brausebäder, Wannen-, und Zellenbäder 20 Minuten „ Dampf- oder Heißluftbad 1 1/2 Stunde „ Dampf- und Heißluftbad 2 Stunden. - Der Zutritt zu den Bädern vor Kassenöffnung und nach Kassenschluß ist untersagt.
- Zur Besichtigung der Anstalt ist an der Kasse eine Besichtigungskarte zu lösen. Die Besichtigung der Anstalt darf nur unter Führung eines Angestellten erfolgen. Zur Besichtigung der Betriebsräume ist die Erlaubnis des Inspectors einzuholen. Für etwaige Unfälle bei der Besichtigung leistet die städtische Verwaltung keinen Schadenersatz.
- Personen, welche an Hautausschlägen oder an anderen Anstoß erregenden Krankheiten leiden, können zu den Schwimm- und Heilbädern nicht zugelassen werden.
- Zur Reinigung des Körpers darf in der Anstalt nur geruchslose Toilettenseife verwendet werden.
- Jede Verunreinigung oder Beschädigung der Räume, Mobilien und Gebrauchsgegenstände ist streng untersagt; Zuwiderhandelnde werden für alle durch sie verursachten Beschädigungen verantwortlich gemacht.
- Papier, welches zur Umhüllung eigener Wäsche gedient hat, darf in den Baderäumen nicht zurückgelassen werden. Zur Aufnahme derselben sind in den Gängen besondere Behälter aufgestellt.
- Pfeifen, Singen, Rauchen und das Mitbringen von Hunden ist verboten.
- Die Beamten und Angestellten der Anstalt haben für die Aufrechterhaltung der Ordnung Sorge zu tragen. Der Inspector ist befugt, Personen, welche der vorgeschriebenen Ordnung oder den Weisungen des Anstaltspersonals nicht nachkommen, sowie Personen, die Unzuträglichkeiten hervorrufen oder Lärm verursachen würden, aus der Anstalt zu verweisen.
- Den Bediensteten ist es bei Strafe sofortiger Entlassung untersagt, unter irgend welchem Vorwande von dem Publikum Geschenke oder Trinkgelder zu erbitten oder gar zu fordern.
- Für den Badegästen abhanden gekommenen Gegenständen wird seitens der Anstalt Ersatz nicht geleistet.
- Beschwerden und Wünsche nimmt der Inspector der Badeanstalt entgegen, auch ist zur Eintragung derselben im Büreau ein Buch ausgelegt.
Besondere Bestimmungen.
- Für die Schwimmbäder.
- Der Zu- und Abgang der Badegäste geschieht ausschließlich durch die äußeren Umgänge, die inneren Umgänge dürfen nur im Badeanzug betreten werden.
- Den Gästen der Schwimmhalle wird empfohlen, Werthsachen in den im Eingang aufgestellten Werthschrank zu schließen und den Schlüssel an die Badehose zu befestigen.
- Jeder Badegast ist verpflichtet, sich vor Benutzung des Schwimmbassins in einem Reinigungsbecken zu reinigen und abzubrausen. Nach der Körperreinigung dürfen die Brausen nur 5 Minuten in Anspruch genommen werden. Das Betreten des Reinigungsraumes nach dem Verlassen des Bassins ist untersagt. Seife darf in dem Bassin nicht benutzt werden.
- Das Baden ohne Badehose ist streng untersagt; ebenso das Verlassen der Badezellen in halbem oder ganz entkleidetem Zustande.
- Badewäsche darf in dem Bassin weder ausgewaschen noch ausgewrungen werden. Die gebrauchte Anstalts- und die gebrauchte hinterlegte Wäsche darf in den Auskleidezellen nicht auf den Fußboden gelegt werden, dieselbe ist vielmehr an die vorn an den Zellen befindlichen Haken zu hängen. Die Kinder sind verpflichtet, die Wäsche in die auf den Fluren aufgestellte Schränke zu werfen.
- Zum Ausspucken sind ausschließlich die an den Seiten des Bassins befindlichen Ausflußöffnungen und die in den Gängen aufgestellte Spucknäpfe zu benutzen.
- Es ist unstatthaft, daß einer den andern untertaucht.
- Nicht-Schwimmern ist es streng verboten, die für sie durch
ein Tau bestimmte Grenze in dem Bassin zu überschreiten.
Von der oberen Gallerie der Schwimmhalle in das Bassin zu springen, ist ebenso verboten. - Kinder, die nicht schwimmen können, dürfen in den für
Schwimmer bestimmten Teil des Bassins nicht mitgenommen. werden
Kinder, welche das schulpflichtige Alter noch nicht erreicht haben, werden zu dem Schwimmbassin nicht zugelassen. - Den Anordnungen des Personals ist Folge zu leisten.
- Für die Wannenbäder.
- Die Anweisungen eines Wannenbades geschieht nach der Reihenfolge der Nummern der Controllmarken.
- Die Badedienerschaft ist verpflichtet, die Bäder in einer sauberen Wanne und in der von den Badegästen gewünschten Temperatur herzustellen; jedoch nicht über 30°C. Bäder über 30° werden nur auf Anordnung eines Arztes abgegeben.
- Dem Wasser in der Wanne darf nur Badesalz, Mutterlauge, Soda oder Seife zugesetzt werden. Diese Zutaten sind von der Anstalt zu den festgesetzten Preisen zu entnehmen.
- Für die Brausebäder.
- Die Anordnung eines Brausebades geschieht nach den Nummern der Badekarte.
- Der Badegast muß beim Verlassen der Zelle das Handtuch dem Badewärter übergeben
- Die Brausebäder dürfen incl. Aus- und Ankleiden 20 Minuten nicht überschreiten; andernfalls ist doppelte Zahlung zu leisten.
- Für das Volksbad.
- Zum Volksbad ist die Badewäsche mitzubringen; von der Anstalt wird die Wäsche nicht entliehen.
- Vor dem Eintritt in das Bassin ist unbedingt eine Waschung des Körpers mit Seife in den Reinigungsräumen vorzunehmen. Eine Waschung des Körpers im Bassin ist verboten.
- Jedes störende Schreien, Pfeifen, Spritzen und jeder sonstige Unfug ist streng verboten; jede Verunreinigung des Bassins oder der Auskleidezellen, sowie jede Zuwiderhandlung gegen die Anordnung des Aufsichtspersonals hat sofortige Ausweisung zur Folge.
- Müssen bei größerem Andrange Badegäste auf den Zutritt zur Schwimmhalle warten, so haben zu derselben Abends nach 7 Uhr Erwachsene vor den Kindern unter 14 Jahren den Vorzug.
- Besucher des Volksbades können ihre Werthsachen in den aufgestellten Schrank verschließen. Der Schlüssel ist an der Badehose zu befestigen.
- Die in den besonderen Bestimmungen für die Schwimmhalle
enthaltenen §§ 1 bis 10 gelten auch für das Volksbad.
Wer den vorstehenden Bestimmungen zuwiderhandelt, kann von dem Besuche der Anstalt mit Verlust des Eintrittgeldes ausgeschlossen werden.
Vorstehende Haus- und Badeordnung ist von der Kommission am 6. Mai 1903 genehmigt worden.
Der Oberbürgermeister:
Erweiterungen
- Das „Planschetarium“, ein Kinderfreibad am Birkenweiher, 1927 in drei Monaten für ca. 100 000 Mark erbaut (Foto: StA Solingen)
Wer jetzt fragt, was aus diesem Planschetarium geworden ist, dem muss ich antworten, dass ich keine Ahnung und in der Literatur zu diesem Punkt noch nichts gefunden habe. Wenn ich den Ort heute betrachte und betrete, so hege ich einen unglaublichen Verdacht: Das Planschetarium wurde mit menschlichen und tierischen Exkementen verfüllt. Der Mensch selber verrichtet heute seine Notdurft in einem künstlerisch verfeinerten Normbehälter. Sein bester Freund auf vier Beinen kackt hingegen unter Aufsicht seines Dosenöffners auf den mehr oder weniger gut gepflegten Rasen – man könnte das Grün auch Wiese nennen.
- Notdurftverrichtungscontainer im Birkenweiher-Park. Eingerichtet von einer Gaststätte
Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg
Einladung zum Festakt
Die Städtische Badeanstalt in Solingen, Birkerstraße, soll, nachdem der Wiederaufbau der Schwimmhalle und der Brausebäder nunmehr beendet ist, am Sonnabend, dem 28. April 1951, ihrer Bestimmung übergeben werden. Aus diesem Anlaß wird an dem genannten Tage, um 16 Uhr, in der Schwimmhalle ein Festakt stattfinden, dem sich eine kleine sportliche Veranstaltung anschließen wird.
Am Abend, um 18,45 Uhr, findet im Strandbad-Restaurant Ittertal ein parlamentarischer Bierabend und eine Bewirtung der Handwerker statt, die an dem Wiederaufbau beteiligt waren. Nach dem Eröffnungs-Festakt werden die Gäste mit Autobussen von der Badeanstalt zu dem Strandbad-Restaurant gefahren.
Zur Teilnahme an beiden Veranstaltungen lade ich Sie ergebenst ein.
Solingen, den 18. April 1951
Maurer
Oberbürgermeister
Solinger Badeanstalt, ganz modern!
Stadtwerke Solingen
Solinger Tageblatt, 28. April 1951
»Nun ist der 1. Bauabschnitt der Badeanstalt Solingen fertiggestellt. Die Leitung lag in den Händen des Stadtbaumeisters Wald vom Hochbauamt. Die Überwachung des technischen Teiles war zum größten Teil Aufgabe des Leiters der Badeanstalten, Döring.
Der erste Bauabschnitt umfaßt die Herstellung des Hallenschwimmbades und der Brausebäder. Dazu gehört selbstverständlich eine Anzahl von Nebenräumen. Die Halle – wie überhaupt die ganze Anlage – ist sehr gut gelungen und bietet eine Fülle überraschend schöner Räume und Einrichtungen.
Es ist zu erkennen,daß bei Planung und Einrichtung eine Menge Forderungen zu berücksichtigen waren. Z.B. muß die Schwimmhalle in erster Linie dem Badebetrieb, vornehmlich dem Familienbad, dienen, daneben aber auch dem Badebetrieb nach Geschlechtern getrennt.
Durch den Windfang betritt man die Anlage und kommt in den Lichthof mit Treppe und Kassenschalter. Der Lichthof ist im früheren Hof entstanden. Hier ist ein Warteraum, hauptsächlich für Schulkinder, eingerichtet.
Die Halle ist durch die Anlage eines großen Oberlichtes wesentlich heller geworden. Sie hat heute ein 25-m-Bahn. Die Bauleitung hat es gewagt, die vorhandene Beckenschale aus Eisenbeton auf das sportgerechte Maß von 25 m zu vergrößern. Unseres Wissens ist dies der erste Fall in Westdeutschland, wo eine solche Vergrößerung gewagt wurde. Das Beckenwasser wird mindestens zweimal am Tage gefiltert, so daß stets sauberes Wasser garantiert werden kann.
Entgegen anderen Behauptungen muß gesagt werden, daß der Umbau verhältnismäßig schnell durchgeführt wurde. Man hat zwar gleich nach der Währungsreform mit den Dacharbeiten begonnen, aber nur Notdächer angebracht. Erst gegen Ende des Jahres 1949 lag ein Vorprojekt des heutigen Umbauesund der entsprechende Beschluß der betreffenden Kommission vor. Mitte Januar 1950 war dann die erste Besprechung mit den Spitzen der interessierten Schwimmvereine. Diese Tatsachen bedeuten eine Wendung im Bauvorgang. Bis heute beträgt die Bauzeit also noch nicht 18 Monate.
Durchweg sind alle Arbeiten von Solinger Handwerkern ausgeführt worden. Die Halle ist daher ein beredetes Zeugnis für den hohen Leistungsstand des Solinger Handwerks.«
- Was mag die Stunde geschlagen haben?
Anno 1903
Klingenstädter badeten in Remscheid
Als Schwimmen große Mode wurde – Wasserreigen ohne Kopfsprung
Mit Freude sieht die Solinger Bevölkerung dem Tage entgegen, an dem „Ihre“ Badeanstalt wieder eröffnet wird. Bei manchem alten Schwimmsportler wird die Weihestunde auch Erinnerungen erwecken an jene Zeiten, in denen der Solinger Schwimmsport noch in den Kinderschuhen steckte. Wir lassen deshalb in einer kurzen Rückschau den Werdegang und die Entwicklung des ältesten Solinger Verbands-Schwimmvereins nochmals vorüberziehen.
Als im Herbst des Jahre 1902 der Bau der Badeanstalt auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes an der Birkerstraße seiner Vollendung entgegenging, hoben am 10. Oktober im alten Hotel Römer am Werwolf elf junge Schwimmsportfreunde den Solinger Schwimmverein aus der Taufe. Es waren: Paul Galle, Ernst Müller jr., Richard Tilmes, Max Jansen, Ernst Schlemper, Ernst Wild, Carl Aßmann, Karl Schlemper, Hubert Baumann, Karl Galle jr. Karl Hollweg. Wenige Tage später waren dem neuen Verein bereits weitere 22 Mitglieder beigetreten. Solinger, die schwimmen konnten, gab es bis dahin wenige. Um eine Übungsgelegenheit zu haben, fuhren sie in die Nachbarstadt Remscheid, die bereits eine Badeanstalt besaß.
Die Eröffnung der Badeanstalt fand am 28. Mai 1903, gleichzeitig mit der Weihe der Sengbachtalsperre statt. Der junge Solinger Schwimmverein wartete dabei mit Darbietungen auf, die großen Anklang fanden. Eigenartig mutet die heutige Generation an, daß es aber nicht möglich war, bei einem einfachen Reigen 16 Schwimmer zu finden, die mit Kopfsprung ins Wasser gehen konnten. Das Erlernen des Schwimmens wurde bald große Mode in Solingen. Der Andrang von Nichtschwimmern war so stark, daß im Jahre 1903 vorübergehend eine Mitgliedersperre vorgenommen werden mußte. Die inzwischen gebildete Deutsche Schwimmerschaft erkannte die Leistung des Vereins an. Im Jahre 1905 wurde Ernst Müller jr. erster Gauvorsitzender, Richard Ilmes Gauschriftführer. Stark förderte der Solinger Schwimmverein auch die Gründung von „Konkurrenzvereinen“. In Ohligs, Hilden, Langenfeld und Opladen. Im Jahre 1908 erfolgte durch Versammlungsbeschluß die Trennung in zwei Vereine. Es kam zu einer Vereinbarung, nachdem sich einer SSV „Gut Naß“, der andere SSV eingetr. Verein nannte. Beide gründeten bald eine Damenabteilung, die sich aber nach kurzer Zeit unter dem Namen „Solinger Damenschwimmverein“ selbständig machte. Interessant ist noch die Steigerung der Teilnehmer an den Übungsstunden. Sie betrug 1908 zusammen 2536, 1925 aber 23 785, also rund das Zehnfache.
…
Stadtanzeiger zum Solinger Tageblatt am Montag, den 30. April 1951
Kopfüber ins neue Schwimmbad
670000 DM kostete der erste Bauabschnitt der Solinger Badeanstalt
Fahnen in den Solinger Stadtfarben wehten am Samstag an der Einganspforte der Altsolinger Städtischen Badeanstalt Birker Straße. Der Vorraum wies reichen Blumenschmuck auf. Groß war die Zahl der Ehrengäste, die sich zum Festakt anläßlich des Wiederaufbaues der Schwimmhalle und Brausebäder vereinten.
In seiner Ansprache hieß Oberbürgermeister Maurer einleitend unter anderem den Vertreter des Regierungspräsidenten, Oberregierungsrat Knapp, den früheren Solinger Kreisresidentoffizier Brig. Chahill, die Bürgermeister von Remscheid und Haan, zahlreiche Stadtverordnete aller Fraktionen, von der Stadtverwaltung Oberstadtdirektor Berting und die Beigeordneten, sowie die Vertreter der heimischen Schwimmvereine willkommen.
„Selten fand“ so sagte der Oberbürgermeister, „der Wiederaufbau eines von der Stadt Solingen geschaffenen Werkes zur Förderung der Volksgesundheit so starkes Interesse, wie es bei der Schaffung dieser Badeanstalt zu verzeichnen war. Mit ihrer Fertigstellung wurde wirklich ein lang ersehnter Wunsch der Bevölkerung erfüllt.“ Maurer streifte dann kurz die Vernichtung der alten Badeanstalt bei einem Luftangriff im November 1944 und die anschließende Plünderung des gesamten noch übriggebliebenen Inventars durch verantwortungslose Menschen. Aus dem Nichts mußte wieder aufgebaut werden. In erster Linie war es der Tatkraft des Oberstadtdirektors zu verdanken, daß ein Weg der Finanzierung gefunden wurde. Zur fachlichen Beratung über die Ausgestaltung der neuen Schwimmhalle zog man Vertreter der heimischen Schwimmvereine heran. Am schwierigsten wurde die Vergrößerung des früheren Schwimmbeckens auf eine sportgerechte Länge von 25 Metern. Das heutige Stadtbad genüge aber allen sportlichen und hygienischen Ansprüchen.
Die Kosten der Wiederherstellung betrugen 670 000 DM, der Neubau der alten Badeanstalt im Jahre 1903 erforderte dagegen nur 280 000 DM
Von den Männern, die sich um die praktische Durchführung der Arbeiten besondere Verdienste erwarben, erwähnte der Oberbürgermeister Stadtbaumeister Wald, Inspektor Döring und Maschinenmeister Kremer. Er erwähnte weiter, daß die Arbeiten trotz mancher zeitbedingter Schwierigkeiten in verhältnismäßig kurzer Zeit vollendet werden konnten. Dank hierfür gebühre allen beteiligten Handwerkern und deren Mitarbeitern. Oberbürgermeister Maurer übergab dann die neue Badeanstalt in die Obhut der Schwimmvereine und sprach den Wunsch aus, daß sich dieser musterhafte Bau zum Segen der Allgemeinheit auswirken möge.
Für den Westdeutschen Schwimmsportverband übermittelte Verbandsschwimmwart Dr. Hülser-Krefeld der Stadt Solingen die Glückwünsche. Für die Schwimmer habe das Bad einen besonderen Wert. Solingen gehöre jetzt zu den wenigen Städten des Bundesgebietes, die über eine Bahn verfügen, in der internationale Rekorde geschwommen werden könnten. Dr. Hülser hielt den Schwimmunterricht in den Schulen als Pflichtfach für dringend notwendig. (Wie wir erfahren, wird dieser in Solingen bald eingeführt.)
Nach Beendigung des Festaktes leiteten Schüler und Schülerinnen der Solinger Volksschulen die sportlichen Vorführungen ein. …
Gäste und alle Handwerker, die am Bau beteiligt waren, vereinigten sich anschließend im Ittertaler Strandbad-Restaurant zu einem „parlamentarichen Bierabend“, bei dem Oberbürgermeister Maurer den Teilnehmern nach getaner Arbeit einige frohe Stunden wünschte und Oberstadtdirektor Berting allen Fußball-Tippern dankte, da der Toto bei der Finanzierung des Badeanstaltbaues die Stadtverwaltung unterstützt habe.
- Das Hallenbad von Innen im Jahre 2007 während einer ST-Führung
Tag des offenen Denkmals am 14. September 2008
Birker Bad, Birkerstraße 57
Zitat aus der Pressemeldung der Stadt Solingen:
»Die Führung
bietet einen Rundgang durch die älteste Solinger
„Badeanstalt“. Sehenswert sind hier die seit den
Zerstörungen im zweiten Weltkrieg geschlossenen Räumlichkeiten des
„römischen Bades“, Dusch- und Wannenbäder aus der
Erbauungszeit um 1900, sowie die aufwändigen Anlagen zur
Gebäudetechnik.«
- Anlagen zur Gebäudetechnik, unterhalb des Beckens
Ausschreibung Birker Bad: Erste Phase abgeschlossen
(02.04.2009) Die erste Phase der europaweiten Ausschreibung zur Übertragung des Hallenbades Birker Straße an einen privaten Betreiber ist abgeschlossen. Wie Planungsdezernent Hartmut Hoferichter, in Personalunion Geschäftsführer der Sanierungsgesellschaft Solingen, mitteilt, hat bis zum 17. März 2009 ein Interessent ein Angebot bei der Submissionsstelle der Stadt Solingen abgegeben. Das Verfahren kann somit fortgeführt werden. Jetzt wird geprüft, wie vorteilhaft das Angebot für die Stadt ist und ob das Ziel, den städtischen Haushalt nachhaltig zu entlasten, erreichbar erscheint. Ende April wird die Stadtspitze ein erstes Gespräch mit dem Bieter führen.
- Bedienung, bitte schellen
Birkerbad kann an Lebenshilfe gehen
Nach einem Gespräch mit der Stadt am 2. September 2009 teilt der Lebenshilfe-Geschäftsführer Josef Neumann rp-online mit: „Wir haben einen Durchbruch bei den Verhandlungen zur Übernahme erzielt.“
»Er sowie Lebenshilfe-Vorsitzender Kurt-Reiner Witte einigten sich mit Oberbürgermeister Franz Haug, dem Ersten Beigeordneten Hartmut Hofericher sowie Dezernent Norbert Feith über wesentliche Eckdaten eines künftigen Notarvertrages. Diese Eckpunkte sollen in der Ratssitzung am 24. September zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
„Das Schulschwimmen im Birkerbad ist gesichert“, betonte Neumann mit Blick auf das Zukunftskonzept. Allerdings kann das Hallenbad wohl erst nach einer Erweiterung des Klingenbades (über Gelder des zeitlich eng befristeten Konjunkturpaketes) modernisiert werden.
Grund: Beide Bäder könnten wegen eines Umbaus nicht gleichzeitig geschlossen werden, schon allein wegen des wichtigen Schulschwimmens, so Neumann. Demnach könnte der Birkerbad-Umbau frühestens 2011 angegangen werden.
Zirka fünf Millionen Euro sollen hier investiert werden: Drei Millionen vom Land, die Lebenshilfe selbst will eine Million in die Hand nehmen, und die Stadt müsste ebenfalls eine Million Euro als Eigenanteil stemmen. Bestandteil des Übernahmevertrages sind denn auch Nutzungszeiten für Schulen.
Die Gespräche, vor allem zur Klärung von Detailfragen, werden kurzfristig fortgesetzt. Problem: Bei der Stadt hatte zuletzt noch eine Finanzierungslücke im sechsstelligen Bereich bestanden. Beim gestrigen Gespräch wurden denn auch Fortschritte erzielt, das Finanzloch durch Fördermittel, eine städtische Beteiligung sowie mögliches Sponsoring zu stopfen, hieß es.
Die Lebenshilfe will das Hallenbad gegenüber der von ihr bereits erfolgreich betriebenen Eissporthalle auch in Richtung Wellness und Gesundheit entwickeln. Neumann: „Das soll kein Spaßbad werden.“«
Der Stadt Solingen ist es ebenfalls am 2.9.2009 eine Meldung (Nr. 452/bw) wert:
(pa) Ein Durchbruch bei den Verhandlungen zur Übernahme des Birkerbades durch die Lebenshilfe wurde bei einem Gespräch am heutigen Mittwoch erzielt. Oberbürgermeister Franz Haug, Erster Beigeordneter Hartmut Hoferichter und der designierte Oberbürgermeister Norbert Feith einigten sich mit dem Vorsitzenden der Lebenshilfe, Kurt-Reiner Witte und deren Geschäftsführer Josef Neumann über wesentliche Eckdaten eines künftigen Notarvertrages. Dies sind vor allem die Konditionen zur Übergabe der Immobilie, Rahmenbedingungen für eine Förderung und die Nutzungszeiten für Schulen. Außerdem wurden Fortschritte bei der Frage erzielt, wie bestehende finanzielle Lücken durch Fördermittel, städtische Beteiligung sowie mögliches Sponsoring geschlossen werden könnten.
Die Gespräche, vor allem zur Klärung von Detailfragen, werden kurzfristig fortgesetzt. Beide Seiten haben schon heute verabredet, dass die Arbeiten zur Erweiterung der Klingenhalle und zur Modernisierung und Erweiterung des Birkerbades zeitlich so aufeinander abgestimmt werden sollen, dass eine gleichzeitigen Schließung beider Bäder möglichst vermieden wird.
Dem Rat der Stadt Solingen sollen in seiner Sitzung am 24. September die heute vereinbarten Eckpunkte eines Übernahmevertrages zum Beschluss vorgelegt werden.
- Gesprächsbereit, für einige Eventualitäten gerüstet
Birkerbad: Gespräche werden fortgesetzt
Pressemitteilung der Stadt Solingen Nr. 451/bw - 13.08.2010
(pa) In der Woche nach Ende der Sommerferien sollen die Gespräche zwischen der Lebenshilfe und der Stadt Solingen über die Zukunft des Hallenbades Solingen an der Birkerstraße fortgesetzt werden.
Lebenshilfe soll Birkerbad ab Juli 2011 übernehmen
Bericht auf rp-online: Solingen: Lebenshilfe soll Birkerbad ab Juli 2011 übernehmen (RP ONLINE, 02.09.2010) Das Lesen könnt ihr euch ersparen, da der Artikel eine 1:1-Übernahme folgender Pressemeldung der Stadt Solingen ist:
Pressemitteilung der Stadt Solingen Nr. 487pe - 01.09.2010
Bewegung beim Birker Bad. Grundsätzliche Einigung über den Erwerb des historischen Bades durch die Lebenshilfe
(pa) „Der Knoten ist durchschlagen.“ Das ist das Fazit von Hartmut Hoferichter, dem ersten Beigeordneten der Stadt Solingen, nach dem gestrigen Gespräch mit der Lebenshilfe über die Zukunft des Birker Bades. „Die Atmosphäre war freundlich und konstruktiv. Wir sind dem Termin 1. Juli 2011 für die Übergabe des Bades an die Lebenshilfe ein gutes Stück nähergekommen.“ Von Seiten der Stadt nahmen an dem Treffen außer Hoferichter die Geschäftsführerin der städtischen „Sanierungsgesellschaft Südliche Innenstadt“, Anke Svensson, teil, sowie Kämmerer Ralf Weeke; für die Lebenshilfe der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Kurt Reiner Witte.
Nachdem grundsätzliche Fragen der Finanzierung und Förderung bereits gestern geklärt werden konnten, wollen die Partner in den nächsten Wochen noch Detailfragen der Vertragsgestaltung klären und sich Ende des Monats wieder zusammensetzen.
Die Lebenshilfe überlegt seit geraumer Zeit, der Stadt die Badeanstalt aus der Kaiserzeit zu einem symbolischen Preis abzukaufen und zu einem Wellnessbad umzubauen. Im Gegenzug will die Stadt bei der Lebenshilfe Schwimmzeiten im renovierten Birkerbad für das Schul- und Vereinsschwimmen „ankaufen“. Außerdem wird die Stadt Fördermittel des Landes und eigene Mittel für die Investition an stadtplanerisch bedeutsamer Stelle zur Verfügung stellen, bzw. durchleiten.
Die Lebenshilfe hatte die Verhandlungen ausgesetzt, nachdem die Verwaltung unter dem Druck der Haushaltsberatungen vorgeschlagen hatte, die Zuschüsse für den Eissport in der dem Birkerbad gegenüberliegenden Eissporthalle zu halbieren. Die Halle wird bereits von der Lebenshilfe betrieben. Nachdem der Solinger Rat im Juni dem Sparvorschlag nicht folgte und die Zuschüsse nur moderat um 10.000 Euro senkte, sah die Lebenshilfe keine Hindernisse mehr für die Rückkehr an den Verhandlungstisch. Vielmehr erklärte die Lebenshilfe im Gespräch, nun auch die Eissporthalle kurzfristig erwerben zu wollen.
Upps, habe ich mich verlesen und es geht überhaupt nicht um das Birkerbad – wie es der Titel vermuten lässt – sondern um die Eissporthalle?
Hindernisse fürs Birkerbad
Bericht auf rp-online: Solingen: Hindernisse fürs Birkerbad (RP ONLINE, 27.11.2010)
Der Übernahmetermin am 1. Juli 2011 könnte an ungeklärten Steuerfragen scheitern. Momentan scheinen alle Fachleute die Frage nicht beantworten zu können, ob bei den staatlichen Zuschüssen zum Betrieb des Bades die Mehrwertsteuer zu berücksichtigen ist und wenn, welcher Steuersatz anzusetzen ist.
Upps, eventuell habe ich mich da verlesen. Auch wenn es in der Schlachtzeile ums Birkerbad geht, schreibt man im Artikel von der Eissporthalle. Weiß jemand mehr?
Stadt bedauert Lebenshilfe-Rückzieher vom Birker Bad
Pressemitteilung der Stadt Solingen (074bw - 28.01.2011)
(pa) "Das ist eine große Enttäuschung für die Stadt Solingen." Mit diesen Worten reagierte Oberbürgermeister Norbert Feith auf die heute mitgeteilte Entscheidung der Lebenshilfe, das Birker Bad nicht zu übernehmen. Die Lebenhilfe verwies dabei auf ein aktuelles Gutachten ihres Wirtschaftsprüfers, das der Stadt Solingen noch nicht bekannt ist. Dieser hatte für sehr wahrscheinlich gehalten, dass auf die Landesförderung in Höhe von 3,3 Millionen Euro und den Zuschuss der Stadt Solingen in Höhe von rund 550.000 Euro eine Umsatzsteuer von 19 Prozent fällig werden würde. In der Summe würde das eine zusätzliche Belastung von 740.000 Euro für das Projekt bedeutet.
Feith und Erster Beigeordneter Hartmut Hoferichtet zeigen sich überrascht über den Zeitpunkt des Rückzugs. Nachdem die wesentlichen Vertragsinhalte weitgehend geklärt waren, haben seit Spätherbst 2010 Gespräche zwischen Stadt und Lebenshilfe zum Thema Steuerpflicht stattgefunden. In Abstimmung mit der Lebenshilfe hatte die Stadt Solingen mit Anfragen bei der Bezirksregierung und beim Landesministerium für Wirtschaft, Bauen und Verkehr um Aufklärung gebeten, ob und in welchen Prozentsätzen definitiv Umsatzsteuer auf die Fördermittel erhoben würde. Die Stadt Solingen hatte außerdem angefragt, ob im Falle einer Umsatzsteuerpflicht eine zusätzliche Förderung durch das Land NRW über die bereits zugesagten Summen hinaus bestehe. Abschließende Prüfergebniss hierzu liegen im Rathaus bisher nicht vor.
Feith und Hoferichter sind sich einig, im Falle eines positiven Signals aus Düsseldorf oder anderer Möglichkeiten zur Senkung des Steuerrisikos erneut das Gespräch mit der Lebenshilfe zu suchen.
Lebenshilfe tritt vom Birkerbad zurück
Bericht auf rp-online: Solingen: Lebenshilfe tritt vom Birkerbad zurück (RP ONLINE, 28.01.2011) Zitat: "Jetzt ist Wirklichkeit geworden, was unsere Zeitung [die Rheinische Post] bereits Ende November exklusiv meldete: Die Lebenshilfe wird wegen des Umsatzsteuer-Urteils des Bundesfinanzhofes das Birkerband nicht übernehmen können."
Birker Bad: Stadt Solingen und Lebenshilfe bleiben im Gespräch
Pressemitteilung der Stadt Solingen (078pe - 01.21.2011) vom 1.2.2011:
Kurt-Reiner Witte zu Gast bei Oberbürgermeister Norbert Feith
(pa) „Wir bleiben im Gespräch!“ ist das gemeinsame Fazit, das Oberbürgermeister Norbert Feith, der Vorsitzende der Lebenshilfe, Kurt-Reiner Witte und Hartmut Hoferichter, der Erste Beigeordnete der Stadt, nach einem Gespräch zogen, das heute „unter sechs Augen“ im Rathaus an der Cronenberger Straße geführt wurde. Die Gesprächspartner vereinbarten, den Februar zu nutzen, um doch noch einmal nach Möglichkeiten zu suchen, wie das Projekt mit der Lebenshilfe realisiert werden könnte. Die Unterredung fand in guter „Atmosphäre“ statt.
Norbert Feith hatte noch am Samstag den Lebenshilfevorsitzenden telefonisch kontaktiert und das Gespräch vereinbart, nachdem der Verein am Tag zuvor überraschend und ohne Vorankündigung in Richtung Stadt den Rücktritt von den Verhandlungen zur Übernahme der historischen Badeanstalt verkündet hatte.
- Städtische Badeanstalt Birkerstraße im Jahre 2009
Neue Chance für Birker Bad
Das Solinger Tageblatt sieht Möglichkeiten zur Übernahme. Lebenshilfe winken vom Land die nötigen Mittel, um Finanzierungslücke zu schließen. Stadt will schnell verhandeln. Artikel im Solinger Tageblatt vom 25. März 2011
Die Rheinische Post führt dazu aus:
Stadt hofft weiter auf Lebenshilfe
Solingen: Stadt hofft weiter auf Lebenshilfe (RP ONLINE, 25.03.2011)Weil eine Steueränderung die bisherige Finanzplanung zunichtegemacht hatte, verabschiedete sich die Lebenshilfe Ende Januar von der Übernahme des Birkerbades. Jetzt werden verbesserte Fördermöglichkeiten in Aussicht gestellt.
Lebenshilfe übernimmt Birkerbad nicht
Pressemitteilung der Stadt Solingen (234pe - 14.04.2011) vom 14.4.2011:
(pa) „Nach intensiver nochmaliger Prüfung des Projekts hat der Vorstand der Lebenshilfe beschlossen, von der Übernahme des Hallenbades Birkerstraße Abstand zu nehmen.“ Mit diesen Worten zog Lebenshilfevorsitzender Kurt Reiner Witte heute das Fazit unter ein etwa einstündiges, in guter Atmosphäre verlaufenes Gespräch mit Oberbürgermeister Norbert Feith und den Beigeordneten Hartmut Hoferichter und Ernst Schneider.
„Die Entscheidung ist der Lebenshilfe außerordentlich schwer gefallen“, so Kurt Reiner Witte. Die Ereignisse in Fukushima hätten nun dramatisch vor Augen geführt, wie rasch die Energiepreise, kritischer Faktor beim Betrieb eines Hallenbades, in die Höhe schnellen könnten. Solche Zukunftsrisiken könne der Verein nicht tragen. Der Vorsitzende bedankte sich bei der Stadt und allen Verhandlungspartnern für die Offenheit, die Fairness und das große Engagement, das trotz hohen Geld- und Zeitaufwandes nun leider doch nicht zum erhofften Ziel geführt habe.
Auch Oberbürgermeister Norbert Feith bedauerte die Entscheidung: „Die Verwaltung hat in der Vergangenheit erhebliche Anstrengungen unternommen, die Rahmenbedingungen günstig zu gestalten.“ Auch das Problem der Umsatzsteuer, das die Verhandlungen zum Stocken gebracht hatte, sei letztlich gelöst worden. Doch nun müsse die Stadt in die Zukunft schauen. Fürs erste werde die Stadt das Bad für das Schul- und Vereinsschwimmen offenhalten. Mit dem Ziel, die Fördermittel für den Standort zu erhalten, werde die Verwaltung nun Möglichkeiten für weitere Entwicklungsoptionen prüfen.
- Städtische Badeanstalt Birkerstraße im Jahre 2011, Parkansicht
CDU: Birkerbad letzte Chance auf Familienbad
Zeitungsartikel im Solinger Tageblatt vom 4. Juli 2011.
Die Solinger CDU möchte das Birker-Bad zum zentralen Familienbad um- und ausgebauen lassen. Finanziert werden sollen die Kosten in angedachter Höhe von 12 Millioen Euros mit einer bereits zugeteilten Landesförderung ihn Höhe von 3,2 Millionen Euro, die bis 2014 abgerufen werden kann. Die „Rest-Finanzierung“ für den Umbau will die CDU unter anderem durch die Schließung des Hallenbades Vogelsang gewährleisten.
Mich würde die über andere Finanzierung interessieren. Warum habe ich den Eindruck, dass die Politik (hier in Form der CDU) wieder nur den Inhalt von Fördertöpfen verprassen will?
- Spax-News: Das Hallenbad bleibt bis auf Weiteres geschlossen ... Wir danken für Ihr Verständnis - Was für ein Badespaß in Solingen
Geld fürs Birkerbad nicht für Vogelsang
Zeitungsartikel im Solinger Tageblatt vom 22. Februar 2012.
Eine Verwendung von Städtebau-Fördermitteln, die das Land für das Birkerbad vorgesehen hat, kommt für die Sanierung des Hallenbads Vogelsang nach derzeitigem Stand nicht in Frage. Dies geht aus einer Stellungnahme der Sportverwaltung für die Sitzung des Sportausschusses am kommenden Dienstag hervor. Die Auszahlung der Fördermittel sei an die beantragten Förderzwecke gebunden. Teile der Politik hatten angeregt zu prüfen, ob das Geld nicht auch für die Sanierung des Hallenbads Vogelsang verwendet werden könne.
Die versenkte Umbau-Idee fürs Birker Bad
Zeitungsartikel im Solinger Tageblatt vom 3. März 2012.
Alternative der CDU gescheitert. Stillgelegter Komplex kostet noch 160.000 Euro.
Die angedachte CDU-Lösung: Rund 12 Millionen Euro sind nötig, um das Birker Bad zu sanieren (6,7 Mio. Euro) und zu einem Familienbad mit Sauna/Reha/Wellness (5,4 Mio. Euro) auszubauen. 3,3 Millionen Euro schießt das Land für das denkmalgeschützte Objekt zu – am Vogelsang nicht verwendbar –, wodurch die Investitionssumme auf 8,7 Millionen Euro sinkt. Als Finanzier kommt die Stadt oder ein Investor infrage. Den nötigen Spielraum soll dem Rathaus die Vogelsang-Schließung verschaffen, weil dadurch jährliche Betriebskosten von einer Million Euro wegfallen – laut CDU ein Betrag, der Zinsen und Tilgung für einen Großkredit sowie einen Betriebskostenzuschuss abdecken könnte.
- Städtische Badeanstalt Birkerstraße im Jahre 2008, Wäscheraum
Politik versenkt das Birkerbad endgültig
Artikel auf rp-online am 18. April 2012.
»Nach dem Bäder-Workshop kommt die Verwaltung nun einer Forderung der Politik nach, das Birkerbad endgültig zu schließen und technisch außer Betrieb zu nehmen. Kommenden Dienstag, 24. April, wird zunächst im Sportausschuss ein entsprechender Beschluss dazu erwartet. Beteiligungsausschuss (10. Mai), die Bezirksvertretung Mitte (21. Juni) und letztlich der Stadtrat (5. Juli) sind darüber hinaus in das Verfahren mit eingebunden.«
In dem Artikel heißt es noch zu den Kosten: „Die Bädergesellschaft rechnet jetzt damit, dass nach der technischen Außerbetriebnahme des Birkerbades nur noch 83.000 Euro an Betriebskosten anfallen – rund 289.000 Euro weniger als bisher (=392.000 Euro). 2013 wird mit einem Betriebskostenbetrag von 47.550 Euro geplant.“
Birker Bad: „Schließung nur mit Perspektive!“
Pressemitteilung der Solinger SPD-Ratsfraktion am 19. April 2012.
Wir werden dem Beschlussvorschlag zum Ablassen des Wassers und damit zur endgültigen Schließung des Hallenbads Birker Straße nur dann zustimmen, wenn die Perspektiven sicher auf dem Weg sind.
- Städtische Badeanstalt Birkerstraße im Jahre 2008, Innenansicht
Birkerbad-Schließung: Stadt spart 324000 Euro
Zeitungsartikel im Solinger Tageblatt vom 26. April 2012.
Der Sportausschuss hat am 24. April ein einstimmiges Votum für eine Außerbetriebsetzung und Schließung abgegeben. Am 5. Juli 2012 soll der Rat nachziehen. Die Maßnahme soll in diesem Jahr eine Einsparung von rund 289.000 Euro bringen. In 2013 sollen es sogar rund 324.000 Euro sein. Ganz auf Null sei das Birkerbad nicht zu setzen, weil sonst die Gebäudesubstanz beschädigt wird. So bleibt beispielsweise das ungeheizte Wasser im Becken – das gewährleistet gleichmäßigen Druck auf die Fliesen. Insgesamt werden die Betriebskosten von 372.150 Euro auf 47.550 Euro gesenkt. Mit der Schließung Birkerbad werden auch die 140.000 Euro wieder frei, die als Zuschuss für die Lebenshilfe gedacht waren.
- in nicht allzuferner Zukunft, Foto: (c) Ute K.
Muslime planen Moschee im Birkerbad
Artikel auf rp-online.de vom 19.Februar 2013.
Lange Zeit war es ruhig um das Bad. Wer es wusste, der konnte sich im Internet auf immobilienscout24.de das Verkaufs-Exposé Birkerbad der Stadt Solingen zu Gemüte führen. Und dann kam die Rheinische Post mit dem reißerischen Aufmacher, dass die türkisch-muslimische DITIB-Gemeinde das alte Hallenbad übernehmen wolle. Ein paar Tage später ruderte man zurück. Keine Moschee im Bad, aber man denke über einen Weiterbetrieb des Bades nach.
- Quellen:
- SK-Ib
- Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 29.Mai 1903
- Krause 1993
- Krause, Manfred: Die städtische Badeanstalt Birker Straße – vor 90 Jahren modern, heute unzeitgemäß? In: DIE HEIMAT – Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Solingen, Heft 9, Solingen 1993, S. 57.
- Nr. 155/pe - 02.04.2009
- Pressemitteilung der Stadt Solingen