Balkhauser Kotten

Morbides Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum

1962 - Der Balkhauser Kotten :: Teil 3 aus

Der Balkhauser Kotten
Arbeitsstätte und Arbeitsdenkmal des Solinger Schleiferhandwerkes

Das Wehr und der Graben

»Das Wasser der schnell fließenden Wupper wurde durch ein Wehr, aus Bruchsteinen gebaut, abgedämmt, und das aufgestaute Wasser oberhalb des Wehres nannte man den Teich ("den Diek"). Von dem Stau floß dem Kotten das Wasser durch den Obergraben zu. Bei Hochwasser und Eisgang bedurfte die Kottenanlage eines besonderen Schutzes. Sinnvoll heißt die schützende Sperrschleuse am Beginn des Obergrabens das Gewaltschütz ("Gewaultschött"). Der Obergraben, von dem in der Regel noch ein Überlaufgraben abzweigte -- der durch das Flutschütz ("Fliëte") gesperrt werden konnte --, endete vor dem Wasserrad. Hier war das Schütz ("Schött") angebracht. Es bestand aus einer starken Balken- und Bohlenwand, dem "Viergespann", und war am unteren Ende, am Grund, mit dem "Schött" (im engeren Sinne), einem beweglichen starken Brett, versehen. In den Wupperkotten wurde dieses "Schött" durch eine Winde geöffnet und geschlossen. In älteren Zeiten mag die Bewegung durch einen Schützbaum bewirkt worden sein, wie sie in an den Reckhämmern noch bis um die Jahrhundertwende gebräuchlich gewesen sind.

Die Räder reichten mit dem unteren Drittel in eine gemauerte oder aus Bohlenwerk geschaffene Vertiefung hinein, in den sogenannten "Trog" (Radtrog), der mindestens bis an das untere Ende des Kottengebäudes reichte und dort in den Untergraben ("Öngergrawen") mündete.

Die Seitenwände des Obergrabens waren durch sorgfälltige Steinsetzungen verstärkt und gestützt, in der gleichen Weise im Bedarfsfalle auch der Untergraben. Heute sind die Gräben am Balkhauser Kotten nicht mehr vorhanden; sie wurden zugeschüttet, nachdem ein Hochwasser vor einigen Jahren so große Zerstörungen am Obergraben angerichtet hatte, daß eine Wiederherstellung des alten Zustandes zu kostspielig gewesen wäre. «

Soweit Heinz Rosenthal im Jahre 1962. Seit Mitte 1999 existiert der Obergraben wieder, denn da legte die Solinger Landjugend im Rahmen einer "72-Stunden-Aktion" den Wasserlauf zwischen Wupper und Kotten zusammen mit einer Baufirma wieder frei. Der Untergraben wurde nie zugeschüttet, im unteren Teil verlandete er mit der Zeit.